Online-Information als Angebot der Stadt

Zu einem online durchgeführten „Runden Tisch“ mit Informationen zu Mehrweg-Geschirrsystemen auf Pfandbasis hatte Oberbürgermeister Alex Maier die gastronomischen Betriebe in Göppingen eingeladen. Fazit: Gemeinsam soll die Flut an Einwegverpackungen eingedämmt werden.

Rund 30 Personen aus der Gastronomie, der Stadtverwaltung und dem Stadtmarketingverein Göppinger City nahmen an einer Informationsveranstaltung zu einem Mehrweg-Pfandsystem für die Essen-Abgabe zum Mitnehmen teil. In seiner Begrüßung unterstrich Oberbürgermeister Alex Maier, dass die Gastronomie momentan ganz andere Sorgen und Nöte habe. Dennoch habe die Stadt den runden Tisch als Angebot initiiert, um sich gemeinsam auf die ab 2023 aufgrund bundesgesetzlicher Regelung geltende Mehrwegpflicht einzustellen. 320.000 Einwegbecher würden deutschlandweit pro Stunde verbraucht, davon 140.000 im to-go-Geschäft. Einige Gastronomiebetriebe in Göppingen würden bereits Mehrweg-Systeme anbieten; beim runden Tisch sollte weitergehend ein Pfandsystem als Angebot vorgestellt werden. Isabel Glaser, seit Dezember 2019 Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, betonte den Informationscharakter der Veranstaltung: „Wir wollen hier keine Werbung für ein bestimmtes Produkt machen, sondern beispielhaft eine Möglichkeit vorstellen.“

Anschließend stellte Thorben Bechtoldt sein social startup reCIRCLE mit Sitz in Stuttgart vor, das mittlerweile 350 Gastronomiebetriebe deutschlandweit vernetze, davon über 180 in der Region Stuttgart. Gaststätten und Imbisse, aber auch Bäckereien und Metzgereien mit Essen-Angeboten to go, können von reCIRCLE aubergine-farbiges Mehrweggeschirr erhalten, das sie dann für zehn Euro pro Set an die Kunden weitergeben können. Diese zehn Euro Pfand erhalten die Kunden bei allen teilnehmenden reCIRCLE-Betrieben, unabhängig vom jeweiligen Standort, zurück (GEPPO berichtete). Bechtoldts Berechnungen zufolge konnten allein im Februar durch die Verwendung von reCIRCLE-Geschirr 62.000 Einwegverpackungen eingespart werden. Ab Juni sollen drei verschieden große Pfandbecher folgen, außerdem seien Rückgabeautomaten und eine App in Vorbereitung.

Aus Gastronomiesicht steuerte Giuseppe Danzé von einer Kirchheimer Pizzeria einen Erfahrungsbericht bei. Mit acht Betrieben an den Start gegangen, nehmen nunmehr knapp 20 Unternehmen in Kirchheim teil. Auf die Zulässigkeit mit Blick auf die Lebensmittelüberwachung befragt, stellte Bechtoldt klar, dass die Rücknahme des Geschirrs an einer gesonderten Stelle, getrennt von der Essensausgabe, erfolgen muss. Die Abrechnung der Gebühr – 13,5 Cent pro Befüllung/Nutzung – für die beteiligten Gastronomen erfolge über die Kassen, jede Ausgabe eines Essens müsse ohnehin kassentechnisch erfasst werden.

In der anschließenden internen Diskussion, ohne Thorben Bechtoldt und Giuseppe Danzé, wurde eine Alternative angesprochen: reCUP aus München sei bereits über 6.500 Mal in Deutschland und bereits auch in Göppingen vertreten, unter anderem aufgrund der Zusammenarbeit mit den Aral-Tankstellen. Auch sei das Pfand mit fünf Euro pro Geschirr für die Endverbraucher deutlich günstiger. Die Abrechnung für die Gastronomen erfolge pauschal, ohne Einblick in die Kassenunterlagen; eine reCUP-App bestehe bereits. Außerdem sei das Geschirr, das in verschiedenen Farben erhältlich sei, deutlich ästhetischer; Städtekonzepte mit örtlich variablen Aufdrucken erhöhen den Image-Effekt. Auch weitere Unternehmen würden Mehrweg-Pfandgeschirr-Systeme anbieten.

Die Stadt wird nun zeitnah eine weitere Informationsveranstaltung mit zwei anderen Unternehmen organisieren sowie anschließend die drei Systeme übersichtlich gegenüberstellen. Abschließend wünschten sich die Teilnehmer/-innen am runden Tisch möglichst eine für Göppingen einheitliche Lösung. Denn am Ende waren sich alle einig: Die Flut an Einwegverpackungen soll nachhaltig eingedämmt werden.

PM Stadtverwaltung Göppingen

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