Die Lage im Landkreis Göppingen im Hinblick auf das Corona-Virus verschärft sich zunehmend. Das Gesundheitsamt teilt mit, dass die Fallzahlen in den letzten Tagen stark gestiegen sind und damit auch die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis Göppingen. Diese lag am Donnerstag bei 126,3 pro 100.000 Einwohner. Am Mittwoch, 07.04. hatte das Gesundheitsamt 84 neue Corona-Fälle für den Landkreis gemeldet, am Donnerstag, 08.04. lag die Zahl an Neuinfektionen bei 106. Am Freitag wurden 116 neue Fälle gemeldet, so viele wie seit dem 18. Dezember 2020 und damit seit der Hochphase der zweiten Welle nicht mehr. Auch für die nächsten Tage erwartet das Gesundheitsamt eine weitere Verschärfung der Lage.
Das Gesundheitsamt beobachtet, dass die Infektionen vorwiegend im familiären und privaten Umfeld stattfinden. Bei privaten Kontakten hätten sich zum Teil ganze Familien oder Gruppen infiziert. Gewarnt wird deshalb auch vor Gruppenbildung im öffentlichen Raum ohne Einhaltung von Abstandsregeln oder der Maskenpflicht. In diesem Zusammenhang weist Dr. Heinz Pöhler, Leiter des Gesundheitsamtes, darauf hin, dass die Antigen-Schnelltests häufig eine falsche Sicherheit vorspiegeln. Diese Tests sind insbesondere am Beginn einer Erkrankung, also wenn noch keine Symptome erkennbar sind, falsch negativ. Das heißt, dass eine Person in dieser Phase schon infektiös sein kann und das Virus ausscheidet. Ein sogenanntes “Freitesten” ist nicht möglich. „Trotz negativem Test müssen die AHA-Regeln unbedingt eingehalten werden. Das Verhalten jedes Einzelnen entscheidet darüber, ob die Pandemie eingedämmt werden kann und wann Öffnungsstategien angedacht werden können”, betont Dr. Pöhler.
Die aktuelle Situation in den ALB FILS Kliniken ist nach wie vor sehr angespannt. Stand heute werden 47 COVID-positive Patienten stationär behandelt, davon müssen sieben beatmet werden. Das ist im Vergleich zu der Zeit vor Ostern ein deutlicher Anstieg. Die Intensivstationen sind nahezu vollständig ausgelastet. Bei einem weiteren Anstieg müssen möglicherweise einzelne Patienten je nach medizinischer Indikation in umliegende Krankenhäuser verlegt werden. Notfallpatienten sollten allerdings in jedem Fall die Notaufnahmen in Göppingen oder Geislingen aufzusuchen, denn ersthafte Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt, Krebserkrankungen oder chronische Magen-Darm-Beschwerden dürfen keinesfalls vernachlässigt werden.
Angesichts dieser insgesamt kritischen Lage bittet Landrat Edgar Wolff die Bevölkerung erneut eindringlich, sich an die geltenden Regeln zu halten, auch und insbesondere an den Wochenenden. “Nur die allernötigsten Kontakte, das ist nach wie vor immens wichtig. Wir sind auf die Unterstützung, die Vorsicht und das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung angewiesen. Nur wenn sich die Menschen an die Regeln halten und nur die allernötigsten Kontakte pflegen, können wir alle gemeinsam verhindern, dass die Lage in den Krankenhäusern eskaliert.” Aufgrund der aktuellen Fallzahlen und der zu befürchtenden Entwicklung in den nächsten Tagen sei außerdem zu erwarten, dass sich zusätzlich einschränkende Maßnahmen nicht mehr vermeiden lassen. “Auch weitergehende Beschränkungen wie zum Beispiel eine nächtliche Ausgangsbeschränkung müssen wir ernsthaft in Erwägung ziehen”, so Landrat Edgar Wolff.
PM Landratsamt Göppingen