Perspektiven für die Landwirtschaft in der Region diskutierten die Geislinger CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Razavi und die Göppinger Landtagskandidatin Sarah Schweizer mit CDU-Landwirtschaftsminister Peter Hauk MDL in einer digitalen Veranstaltung gemeinsam mit rund 40 Landwirten. An dem Treffen teilgenommen hat auch der CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Färber.
Zu den Themen, die die Bauern in der Region umtreibt, gehört die Zukunft der Schweinezucht. Hier befürchten einige Landwirte aufgrund neuer Gesetzesregelungen, dass künftig Millionen von Ferkeln importiert werden müssten. Das sei ein schwerer Schlag für die Bemühungen um Regionalität und kurze Wege, machten die Bauern in der Diskussion deutlich. Auch das Baurecht kam zur Sprache. Auf der einen Seiten sollten Schweinehalter in ihre Ställe investieren, auf der anderen Seite stünde die Technische Anleitung (TA) Luft entgegen, die eine Erweiterung in der Regel unmöglich mache. Peter Hauk gab den Landwirten recht. Bei der Abstimmung im Bundesrat hatte Hauk sich klar auf die Seite der Schweinhalter gestellt und damit musste sich Baden-Württemberg bei der Abstimmung enthalten. Ein klares Nein wäre dem Minister lieber gewesen, war aber mit den Grünen nicht zu machen. „Wir können die Bauern nicht mit immer mehr Regeln in ihrer Arbeit einschränken, wir brauchen auch künftig die Schweinehalter im Land“, so der Minister.
Landtagskandidatin Sarah Schweizer kritisierte, dass die Bauern angesichts der niedrigen Preise für landwirtschaftliche Produkte kaum mehr in der Lage seien, ihren Hof zu bewirtschaften. „Das ist für viele Familien heute doch nur noch mit einer großen Portion Idealismus möglich“, so Schweizer, die selbst auf dem elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist. Minister Hauk schlug in der Runde vor, Branchenverbände für Schweine- und Rundfleisch zu gründen, in denen Erzeuger und Abnehmer verbindliche Preise aushandelten. Als Vorbild könnte da, so Hauk, die Buchpreisbindung dienen, auf die sich Verlage und Buchhandlungen verständigt hätten.
Landtagsabgeordnete Nicole Razavi unterstrich die Bedeutung der baden-württembergischen Landwirtschaftsstruktur. Gerade die kleinbäuerlichen Betriebe seien es, die auf der Alb oder im Schwarzwald nicht nur zur Landschaftspflege beitragen, sondern auch mit regionalen Produkten gesunde Lebensmittel produzieren und mit artgerechter Viehhaltung aufwarten, trotz hoher Auflagen und Erwartungen. Für Razavi alles Gründe, den Bauern in der Region den Rücken zu stärken und ihnen eine gute Zukunft zu geben. Hauk erwähnte in diesem Zusammenhang die Regionalkampagne seines Ministeriums, mit der man die Bäuerinnen und Bauern im Land in den Mittelpunkt gestellt habe und durch Filme aufgezeigt habe, wie Landwirtschaft heute wirklich funktioniert. „Bauer ist heute nicht mehr die Idylle, die man gerne vorgegaukelt bekommt. Harte Arbeit, Technik und vor allem viel Fachwissen macht Landwirtschaft heute aus. Leider weiß die Gesellschaft heute nicht mehr, was ein Landwirt leisten muss für das tägliche Brot, dass jeder von uns will“, so Hauk.
Klagen von Obstbauern über Versuche von Fruchtsaftproduzenten, die Apfelpreise zu drücken und sich selbst über vertragliche Zusagen hinwegzusetzen, begegnete Hauk mit dem Appell an die Erzeuger, nicht nur mehr auf reinen Apfelsaft zu setzen, sondern auf eine weitere Veredelung des Produkts. Beispielhaft nannte Hauk hier die Initiative von Jörg Geiger (Schlat) mit dem Wiesen-Obst. Der Verein habe das Ziel, für höherwertige Produkte aus den Früchten der Streuobstwiesen zu werben. Dadurch sollte dann auch der Obst-Preis auf einem höheren Niveau garantiert werden, so Hauk.
Kritik gab es dazu an der Düngeverordnung. Auch wenn Hauk lobte, dass Baden-Württemberg schon in den 1980er Jahren zur Reduzierung der Nitratbelastung im Grundwasser viel geleistet habe und heute mit noch 1,5% roter Gebiete an der Spitze Deutschlands liege, so sei die nun in Kraft getretene EU-Verordnung nochmals eine weitere Verschärfung. Strittiger Punkt: Das Verbot des Düngens der Felder mit Gülle, wenn der Boden gefroren ist. „Wenn morgens der Boden noch gefroren ist, muss er es mittags nicht mehr sein“, schilderten Bauern die Praxis im Frühjahr. Doch das Gülle-Verbot gelte den ganzen Tag. Minister Hauk wies darauf hin, dass solche Dinge unbedingt in der für 2023 vorgesehenen Revision der Düngeschutz-Verordnung geändert werden müssten. Wichtige dafür seien aber Mehrheiten, die derzeit im Bundesrat mit nur noch vier CDU-Landwirtschaftsministern immer schwieriger werde. Deshalb, so appellierte Hauk am Ende, komme es eben sehr wohl darauf an, wer einen Kreis im Landtag vertrete. Er lobte das Engagement und den Einsatz von Nicole Razavi in den vergangenen Jahren. Auch mit Sarah Schweizer stünde eine Kandidatin zur Verfügung, die nah an den Menschen sei und sich kraftvoll für das Wohl, vor allem auch der Landwirtschaft einsetzen wolle.
PM Wahlkampfbüro Sarah Schweizer