„Wir erhalten jeden Baum, den wir halten können“, ist Revierleiter Reiner Ertl von der Wichtigkeit der Göppinger Wälder sowohl für das Klima wie auch für die Naherholung überzeugt. „Die Verkehrssicherheit aber ist unverhandelbar.“ Deshalb müssen in den nächsten Wochen zunächst am Roßbach und dann vor allem im Bereich Bartenhöhe Bäume entfernt werden.
Wer mit Reiner Ertl durch die Göppinger Wälder streift, spürt schnell die Liebe des Revierleiters zu „seinen“ Bäumen – die Forstwirtschaft ist für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung. Deshalb schmerzt ihn jeder zu fällende Baum. Doch um die Sicherheit der Waldbesucher/-innen zu wahren und damit kein Baum auf die Straße oder einen Weg stürzen kann, müssen Bäume im Zuge der Verkehrssicherungspflicht – nach Überprüfung – gefällt werden. Das gilt insbesondere für die Eschen, die massiv vom Eschentriebsterben bedroht sind (GEPPO berichtete mehrfach): Ein Pilz namens „Falscher Weißer Stengelbecherchen“ setzt sich zunächst in den Blättern fest, führt zum frühzeitigen Welken und dann zum Absterben der Triebe, die Kronen drohen herabzustürzen. Derart geschwächt, ist der Baum anfällig für Sekundärschädlinge im Wurzelbereich, so dass ihre Standsicherheit nicht mehr gegeben ist.
Auf knapp 800 Hektar Fläche hat die Stadt Göppingen gemischte Waldbestände. Zwischen Eichen, Ahorn und anderen Bäumen finden sich ungefähr zwölf Prozent Eschen. Ertl schätzt die Zahl auf rund 40.000. Maximal drei Prozent der Eschen dürften europaweit die Pilzkrankheit überstehen; in wenigen Jahren wird auch in Göppingen die Esche fast ausnahmslos verschwunden sein, so die düsteren Prognosen. Besonders verbreitet sind die Eschen im Bereich Bartenhöhe: Sie machen auf dem 8,3 Hektar großen Gebiet rund 60 Prozent des Bestandes aus. Und auch einige Buchen und Eichen im Bereich Bartenhöhe sind extrem trockengeschädigt, so dass manche von ihnen in den kommenden Wochen ebenfalls entfernt werden müssen. Denn die Bartenhöhe ist durchzogen von Spazierwegen für Naherholungssuchende. Und der Sicherheitsabstand zu den Wegen muss doppelte Baumlänge betragen – insgesamt gibt es im Stadtwald rund 80 Kilometer Wege.
Sperrungen unbedingt beachten
Reiner Ertl appelliert eindringlich an die Waldbesucher/-innen, die Absperrungen zu beachten. „Wo wir Sperr- und Warnschilder aufstellen, dort arbeiten wir auch“, weist der Revierleiter auf die Gefahrenlage durch umstürzende Bäume hin. An den arbeitsfreien Wochenenden werden die Sperrungen so weit wie möglich aufgehoben. „Im Einzelfall kann aber eine Sperrung auch samstags und sonntags erforderlich sein“, so Ertl abschließend. „Deshalb bitte die Sperrungen und Umleitungen, mit Rücksicht auf die eigene Sicherheit, stets strikt beachten.“
Absperrungen und Umleitungen wegen Baumfällungen sind unbedingt zu beachten.
Foto: Revierleiter Reiner Ertl erläutert exemplarisch die Erkrankung einer Esche.
PM Stadtverwaltung Göppingen