Gemeindegebäude: Überwiegend gute Werte beim Energieverbrauch – Emissionen im Verbandsgebiet um 30 Prozent gesunken
Den Energiebericht 2019 für die gemeindlichen Gebäude stellte wie jedes Jahr der vom Verwaltungsverband Raum Bad Boll beauftragte Diplom-Ingenieur Gerhard Sattler aus Steinheim vor. Sattler arbeitet für die Energieagentur des Landkreises. Dessen Geschäftsführer Timm Engelhardt war unter den Besuchern und verfolgte den Vortrag. Seit zehn Jahren untersucht Gerhard Sattler die Verbrauchsentwicklung und die Emissionsentwicklung der gemeindlichen Gebäude. Aus der jährlichen Vorstellung der Verbrauchswerte hat die Gemeinde einen Maßnahmenplan entwickelt und schrittweise realisiert.
Bei den beteiligten Voralb-Gemeinden gingen seit Beginn der Kontrollen der Wärmeverbrauch um zwölf Prozent, der Stromverbrauch um zwanzig Prozent und der Wasserverbrauch um elf Prozent zurück. Die jeweiligen Emissionen sanken um 27 Prozent und 34 Prozent, im Schnitt um 30 Prozent.
Die Gebäude im Einzelnen – Sieben gemeindliche Gebäude sind im Energiebericht dargestellt.
Im Kindergarten-Holzbau ist der Wärmeverbrauch im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben, der Stromverbrauch ist seit dem Frühjahr wieder gesunken. Der Verbrauchskennwert liegt sehr deutlich unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte. Auch der eher niedrige Wasserverbrauch ist nochmals gesunken. Das Objekt wird vom Steinbau mit Nahwärme versorgt. Sattler schlägt vor, die Betriebszeiten der Lüftungsanlage wieder zu reduzieren, was aber in Zeiten von Corona nicht umgesetzt wird.
Der Kindergarten-Steinbau weist einen deutlich gestiegenen Wärmeverbrauch auf. Dieser liegt aber immer noch leicht unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte. Der Stromverbrauch ist weiter gestiegen, liegt aber ebenfalls deutlich unter dem Mittelwert. Der Wasserverbrauch ist leicht gesunken und liegt ebenfalls unter dem Durchschnitt. Eine deutliche Verbesserung könnte nur eine Dämmung der Gebäudehülle bringen, was derzeit kein Thema ist.
Die Grundschule weist einen leicht gestiegenen Wärmeverbrauch auf. Dieser liegt aber im Durchschnittsbereich. Der Stromverbrauch ist gleichgeblieben, liegt weiterhin deutlich über dem Mittelwert. Dies deute, so der Gutachter, auf weiteres Einsparpotential hin. Der Wasserverbrauch ist leicht gesunken, hängt aber stark vom Wasser-inhalt der Zisterne nach Regenfällen ab. Der Verbrauch liegt sehr deutlich unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte.
In der Sillerhalle ist der Wärmeverbrauch weiter leicht gesunken. Der Verbrauchskennwert liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Der Stromverbrauch steigt seit 2012 stetig an, liegt aber immer noch unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte. Der Wasserverbrauch ist gleichgeblieben und liegt im Durchschnittsbereich. Auch hier könnte eine Dämmung der Gebäudehülle den Wärmeverbrauch senken.
Die Aussegnungshalle wird nur beheizt, wenn dies nötig ist. Der Wärmeverbrauch ist sehr deutlich gesunken. Für Aussegnungshallen gibt es keine Erfahrungswerte. Der Stromverbrauch ist, vor allem im März und April, deutlich gestiegen, liegt aber sehr deutlich unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte. Die Aussegnungshalle wird nur sehr selten genutzt. Eine winddichte Dämmung der Gebäudehülle könnte die Verbräuche noch senken.
Beim Bürgerhaus Farrenstall ist der Wärmeverbrauch gleichgeblieben. Der Verbrauch liegt leicht unter dem Durchschnitt. Der Stromverbrauch ist leicht gestiegen, liegt aber sehr deutlich unter dem Mittelwert vergleichbarer Objekte. Auch dies dürfte an der nur geringen Auslastung des Gebäudes liegen. Der Wasserverbrauch ist deutlich gesunken und liegt sehr deutlich unter dem Durchschnitt.
Im Rathaus ist der Wärmeverbrauch leicht gestiegen, liegt aber noch unter dem Durchschnittsverbrauch. Im Bereich des Mittelwerts liegt der Stromverbrauch, der leicht gestiegen ist, während der ebenfalls leicht angestiegene Wasserverbrauch unter dem Durchschnitt liegt.
Ratsmitglied kritisiert Verbräuche in der Schule; – Energieberater: Im zulässigen Rahmen
Abgesehen von kostenintensiven Gebäudedämmungen, die derzeit nicht auf der Tagesordnung stehen, sind Verbesserungen beim Energieverbrauch in der Regel nur noch durch gezielteres Nutzerverhalten möglich. Die „großen“ Maßnahmen seien alle „abgevespert“ so Gerhard Sattler und Bürgermeister Jochen Reutter, man habe eine stattliche Zahl an Verbesserungen durchgeführt. Über den leicht angestiegenen Wärmeverbrauch und den gleichgebliebenen Stromverbrauch in der Grundschule ärgerte sich ein Gemeinderat. Man habe doch den Altbau saniert und die Beleuchtung auf LED umgerüstet. Diese Maßnahmen hätten einen Rückgang der Verbräuche aufzeigen müssen. Wozu habe man das ganze gemacht? Die Umstellung auf LED-Beleuchtung, so BM Jochen Reutter, sei zum großen Teil erst Ende 2019 fertig geworden, da könne man in diesem Jahresbericht noch keine Verbesserungen erwarten. Der gestiegene Wärmeverbrauch könnte an den Einzelraumheizungen liegen. Die könne man, so Gerhard Sattler, in der Theorie perfekt einstellen, aber in der Praxis werde das meist individuell zugunsten größerer und früherer Wärme umgestellt. Man werde hier den Stromverbrauch und das Heizverhalten nochmals prüfen, so BM Jochen Reutter. Allerdings – nach der Altbausanierung im Jahre 2017 sei der Verbrauch runter gegangen, für den neuen Anstieg habe er im Moment keine Erklärung. Im Winter werde wegen der Dauerlüftung der Wärmeverbrauch sprunghaft steigen, vermutete ein anderer Gemeinderat. Fachmann Sattler will hier keine Prognose abgeben. Bezüglich der Schwankungen in der Schule würde er sich „keinen Kopf machen“, so der Experte, die seien im zulässigen Rahmen. Die Gesamtrichtung bei den gemeindlichen Gebäuden in Sachen Energieverbrauch stimme.
PM Gemeindeverwaltung Hattenhofen