Aber nicht nur bei der Planung und Entwicklung von neuer Infrastruktur muss diese Kompromissbereitschaft von beiden Seiten gezeigt werden. “Auch im tagtäglichen Miteinander sind Rücksichtnahme und guter Wille gefragt.“, so Habig. Gerade jetzt im Herbst sollte die Achtsamkeit im Straßenverkehr besonders groß geschrieben werden.
Für den motorisierten Verkehr gilt: • Halten Sie genügend Sicherheitsabstand beim Überholen der RadfahrerInnen. Es gelten 1,50 m innerorts, außerorts sogar 2 m. Wenn dieser Anstand nicht eingehalten werden kann, überholen Sie nicht. • Fahren Sie vorausschauend und nehmen Sie wann immer möglich auch Blickkontakt auf. • Vor dem Aussteigen: Drehen Sie sich, bevor Sie die Autotür öffnen, in Richtung des nachfolgenden Verkehrs um und nehmen Sie diesen wahr. Die Wahrscheinlichkeit einen vorbeifahrenden Radfahrenden zu übersehen, sinkt somit enorm. • RadfahrerInnen sind die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Was bei einem Auto zu einer kleineren Delle führt, kann für RadfahrerInnen bereits tödlich enden. Deshalb: Verzichten Sie ab und zu auf Ihr Recht, der Zeitverlust ist verschwindend gering.
Aber auch RadfahrerInnen sind dazu aufgefordert, mit entsprechender Vorsicht zu fahren: • Versuchen Sie, etwaiges Fehlverhalten von AutofahrerInnen vorherzusehen und verzichten Sie im Zweifel lieber auf Ihr Recht. Vor allem bei Bussen und Lkw sollte zudem der tote Winkel bedacht werden. Autos haben eine Knautschzone, Sie nicht! Auch wenn Sie ganz klar im Recht sind, bedenken Sie: der Zeitverlust ist auch hier gering, das Leben hat man nur einmal. • Nicht die Schnelligkeit sollte hier an erster Stelle stehen, sondern die eigene Sicherheit. Und gerade in der dunkleren Jahreszeit lauern viele Gefahren: Feuchtes Laub, rutschiger Fahrbahnbelag, Schnee und Hindernisse, die bei Dunkelheit ggf. übersehen werden können. Hier kann man ganz gezielt vorbeugen, indem Fahrräder mit entsprechender Beleuchtung ausgestattet werden. Der Fahrrad-Helm sollte zudem eine Selbstverständlichkeit sein. Auch sollten Sie auffällige, helle Kleidung mit Reflektoren tragen. Das Stichwort lautet: Sehen und gesehen werden!
• Halten Sie sich an die Straßenverkehrsordnung, auch wenn es verlockend erscheint, statt an der roten Ampel neben Autos zu warten, schnell die grüne Fußgängerampel oder den Zebrastreifen zu nutzen. So entstehen tödliche Unfälle. • Und ganz wichtig: Zeigen Sie Ihre Absichten (Abbiegen, etc.) immer deutlich an! Bauen auch Sie Blickkontakt auf.
„Mit einer bedachtsamen Fahrweise ist man stets gut beraten, um sicher und unversehrt am Ziel anzukommen.“, schließt Habig. Sie arbeitet als Kreiskoordinatorin eng mit der AGFK BadenWürttemberg zusammen, bei der der Landkreis sowie die Städte Eislingen und Göppingen Mitglied sind. Dort nimmt man die angesprochene Themenstellung gerade mit Blick auf die Wintermonate sehr ernst. Deshalb sei es wichtig, die Sicherheitsaspekte gerade jetzt in einer breit angelegten Kampagne ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Informationen zur neuen Radverkehrsplanerin
Frau Sissy Habig, die seit Ende 2018 in Göppingen wohnt, ist studierte Diplom-Geographin (Universität Bayreuth). Nach dem Studium hat sie als Standortplanerin bei einem Unternehmen des Steinbeis – Verbunds in Stuttgart europaweite Standortanalysen für eine große Einzelhandelskette erstellt. Danach arbeitete sie im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration in Stuttgart für das Kompetenzzentrum Breitband. Später wechselte sie zum Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, konkret: zur LEADER-Koordinierungsstelle, die eng mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zusammenarbeitet, um innovative Projekte im ländlichen Raum Baden-Württembergs zu fördern. Die Kreisverwaltung ist froh, dass die Stelle des Radverkehrsplaners nach Monaten der Vakanz nun wiederbesetzt ist. Für die dringend notwendige Mobilitätswende ist der Ausbau von sicherer Radinfrastruktur von großer Bedeutung. Um den vorhandenen politischen Willen auch vor Ort umsetzen und abstimmen zu können, ist qualifiziertes koordinierendes Personal in den Behörden auf den unterschiedlichen Verwaltungsebenen notwendig. Die Landkreise stellen dabei eine wichtige Schnittstelle zwischen den Städten und Gemeinden, dem Land Baden-Württemberg und den RadfahrerInnen dar.
Foto: Frau Habig (Quelle: Amt für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur)