Streuobstoffensive in Wäschenbeuren: Grüne planen Konzept zum Erhalt der Streuobstwiesen.

In den vergangenen 20 Jahren gingen in Baden-Württemberg die Streuobstflächen um fast ein Drittel zurück. So gab es im Jahr 2000 noch ca. 10 Millionen Streuobstbäume, heute sind es dagegen nur noch ca. 6,8 Millionen. Um die verbliebenen Wäschenbeurener Streuobstwiesen auch für kommende Generationen zu erhalten, brachte die Grüne Fraktion in der letzten Gemeinderatssitzung am 16.10.2020 in der Bürenhalle deshalb einen Vorschlag ein.

Das Ziel sei es zusammen mit den anderen Fraktionen ein Konzept zum Erhalt der Streuobstwiesen zu erstellen. Dabei stehe für die junge Fraktion die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürger und dem Obst- und Gartenbauverein im Vordergrund. „Ein Erfolg kann es nur werden, wenn sich alle daran beteiligen, deshalb wollen wir offen an die Sache herangehen“, so Gemeinderat David Catenazzo.

Der kontinuierliche Rückgang von Streuobstflächen in Deutschland hat verschiedene Gründe, niedrige Verkaufspreise für Mostobst und schwere Arbeiten wie zum Beispiel der alljährlich anfallende Baumschnitt sind nur einige davon. Dies führt dazu, dass immer mehr Streuobstwiesen nicht mehr bewirtschaftet oder sogar gänzlich zerstört werden. Was erstmal harmlos klingt, hat weitreichende Folgen für unsere Kulturlandschaft. Mit einer Artenvielfalt von über 5000 Tieren und Pflanzen nimmt die Streuobstwiese eine Paraderolle unter den heimischen Lebensräumen ein.

„Der schleichende Verlust dieser wichtigen Lebensräume bedroht deshalb viele Insekten, Vögel und Amphibien, die ein Teil dieses Ökosystems sind“, so Gemeinderat Lucas Wahl. Um diesem Prozess entgegen zu wirken sei es wichtig, sich frühzeitig Gedanken zu machen. Konkret wollen die beiden Gemeinderäte die Förderprogramme des Landes, so zum Beispiel das Baumschnitt Förderprogramm, nutzen und sich bei anderen Kommunen über erfolgreiche Konzepte informieren, um diese dann möglicherweise auch in Wäschenbeuren umzusetzen.

Mögliche Maßnahmen wie die Vermarktung eines dorfeigenen Apfelsaftes oder eine flächendeckende Bio-Zertifizierung könnte den Erhalt der Streuobstwiesen auch für einige Privatbesitzer wieder attraktiver machen.

„Wir wollen eine ansprechende Verbindung schaffen. Im Vordergrund steht die Bewahrung der Natur für kommende Generationen. Wir wollen deshalb gerade junge Menschen durch Bildungsangebote- wie Schnittkurse- ansprechen und so ein nachhaltiges Bewusstsein für die Bedeutung anregen. Denn wer soll sich zukünftig um die Wiesen kümmern? Gleichzeitig geht es aber auch um einen Mehrwert für die Gemeinde. So kann eine Streuobstwiese auch als Hochzeitswiese aufgewertet werden“, so Fraktionsvorsitzender David Catenazzo.

In der Pflicht sehen die beiden Gemeinderäte vor allem die Gemeinde, die in den vergangenen Jahren viele Streuobstwiesen zugunsten von Neubaugebieten opferte.

Nach der Einbringung des Vorschlags gehen die Grünen nun mit den anderen Fraktionen im „Grün-Ausschuss“ ins Gespräch, um das langfristige Projekt auf ein gutes Fundament zu stellen. Man erhoffe sich mit dem Projekt wieder mehr Menschen für Streuobstwiesen begeistern zu können und so deren Wert für die Gesellschaft zu steigern

 

PM B90/Die Grünen Gemeinderat Wäschenbeuren

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