Salach kann nicht nur IBA. Auch am nördlichen Ortsrand geht die Entwicklung weiter. In den Flachsäckern entsteht ein mustergültiges Bauprojekt mit rund 40 Wohnungen.
Ein unter architektonischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten nachhaltiges Areal zu schaffen, das in der Ortsentwicklung Salachs einen beispielgebenden Baustein bildet, ist der Grundgedanke des Entwurfs für das neue Wohnquartier in den Flachsäckern. Mit dem Quartier am nördlichen Ortsrand beschreitet die Gemeinde neue Wege. Um den Kauf und die Bebauung der gemeindeeigenen Grundstücke zwischen Eythstraße und Margarete-Steiff-Straße konnten sich potenzielle Bauträger mit einem Konzept bewerben, dessen Rahmenbedingungen die Kommune zuvor abgesteckt hatte. Das Ziel war, eine städtebaulich und architektonisch qualitätsvolle Bebauung zu erhalten, die einen hohen Wohnwert, differenzierte Angebote und vielfältige Wohnungsgrößen aufweist. Darüber hinaus mussten sich die Bewerber verpflichten, mindestens 15 Prozent der Wohnfläche für preisgebundenen Mietwohnungsbau oder preisgünstige Eigentumswohnungen anzubieten. Für vier Wohnungen sichert sich die Gemeinde die Belegungsrechte.
Das Ergebnis der Konzeptvergabe, aus der die Wilma Wohnen Süd BW GmbH aus Stuttgart als Siegerin hervorging, kann sich sehen lassen. Salachs Bürgermeister Julian Stipp spricht in einer Pressemitteilung von „einem großartigen Projekt und einem schlüssigen Gesamtkonzept“. Die „Ensemble-Höfe“ – so bezeichnet die in Berlin und Stuttgart tätige Steinhoff / Haehnel Architekten GmbH ihren Entwurf – überzeugten auf der ganzen Linie. „Wir sind sehr beeindruckt, wie die Aufgabenstellung umgesetzt wurde“, so Stipp.
Nördlich der bestehenden Bebauung an der Zeppelinstraße entstehen vier Mehrfamilienhäuser. Durch die Anordnung von je einem Punkthaus und einem L-förmigen Baukörper entstehen zwei Höfe auf der Nordseite, die jeweils zwei Gebäude zu einem Ensemble zusammenfassen. Die „Ensemble-Höfe‘“ nehmen eine zentrale Rolle im Entwurf ein: Sie zeichnen sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität aus, die Raum für Begegnung und nachbarschaftliches Miteinander bieten. Die Besonderheit der zum Hof hin orientierten Gebäudefassaden sind sogenannte französische Balkone, die eine optische Erweiterung vor den bodentiefen Fenstern erzeugen und zugleich Dialogbereitschaft zu den Höfen hin signalisieren.
Wichtig war der Gemeinde, ein sozial und demografisch durchmischtes Wohnquartier für Singles, Paare und Familien zu schaffen. Dies soll durch größere und kleinere Wohneinheiten mit einem hohen Anteil an Zwei-Zimmer-Wohnungen erreicht werden. 70 Prozent der Wohnungen sind barrierefrei und sprechen insbesondere auch Senioren als Zielgruppe an. Es wurde auf zeitgemäße Grundrisse mit großzügig geschnittenen Wohn- und Essbereichen, natürlich belichteten Bädern und privaten Außenbereichen als Loggien oder Gärten Wert gelegt sowie auf hohen Wohnkomfort, der auch in den geförderten Wohnungen realisiert wird, heißt es in der Konzeption des Bauträgers.
Mit begrünten Dächern und dem Energiestandard eines KfW-Effizienzhauses 55 sowie einer nachhaltigen Nahwärmeversorgung in Form eines Blockheizkraftwerks mit dazugehörigem Spitzenlastkessel werde auch ökologischen Aspekten Rechnung getragen. Der Strom, der bei der Wärmeerzeugung durch das BHKW als Nebenprodukt erzeugt wird, dient als zusätzliche Stromversorgung des Quartiers und kann zudem für die Versorgung der E-Ladestationen verwendet werden.
Rathauschef Stipp ist begeistert von dem ganzheitlichen Ansatz aus Städtebau, Fassadenqualität, variablen Wohnungsgrundrissen und Energieoptimierung. Damit gelinge es, auch im Norden Salachs ein Zeichen für beispielgebenden Städtebau zu setzen. „Die Zusammenarbeit mit dem IBA-Netzwerk bei der Entwicklung des Schachenmayr-Areals ist für uns ein großer Lernprozess, der unser Bewusstsein für den Städtebau der Zukunft schärft“, erklärt Stipp. Der für das Gebiet Flachsäcker eingeschlagene Weg werde auch bei der künftigen baulichen Entwicklung der Gemeinde konsequent weiterverfolgt, betont der Rathauschef.
PM Gemeindeverwaltung Salach