Nachdem eine Untersuchung des Verkehrsministeriums vor Kurzem 15 Nebenstrecken ausgewählt hatte, um dort bis zum Herbst eine Reaktivierung vertieft zu prüfen, haben die SPD-Landtagsabgeordneten aus Geislingen, Göppingen und Kirchheim jetzt genauer nachgefragt. Neben der Frage einer möglichen Finanzierung wollten Sascha Binder, Peter Hofelich und Andreas Kenner vom Verkehrsminister erfahren, welchen Stellenwert das Ministerium einer Reaktivierung der Voralbbahn und der Weiterführung nach Kirchheim beimesse und wie dies finanziert werden könne. Die Reaktivierung mitsamt einem möglichen Lückenschluss würden weiterhin geprüft, hat der Minister jetzt bekanntgegeben. Beträchtliche finanzielle Unterstützung könne indes vom Bund kommen.
Auch wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine endgültigen Ergebnisse vorliegen, sei die Untersuchung zur Boller Bahn grundsätzlich eine positive Nachricht. Schließlich kämen laut Verkehrsminister all jene Strecken für eine Reaktivierung in Frage, die an Schultagen mindestens 1.000 Fahrgäste erwarten ließen. „Jetzt geht es darum, bis zum Herbst starke Fakten und breite Unterstützung entlang der Strecke und in den beiden Raumschaften weiter zusammenzutragen“, betont der Göppinger Abgeordnete Peter Hofelich, zumal der Richtwert für eine mögliche Reaktivierung keine unerreichbare Größenordnung darstelle. „Da sehe ich jetzt auch die Schulstadt Göppingen in einer aktiveren Rolle“, unterstreicht Hofelich.
Der Geislinger Landtagsabgeordnete Sascha Binder weist zudem auf eine bezuschusste Finanzierung der Reaktivierung hin: „Reaktivierungen von Schienenstrecken können vom Bund grundsätzlich bis zu 90 Prozent gefördert werden. Der Bund könnte das Land also kräftig unterstützen. Diese Chance sollte schnell geprüft werden“, sagt Binder. Auf die Fördermöglichkeiten hatte zuvor auch die Bürgerinitiative ‚Ein neuer Zug im Kreis‘ hingewiesen.
Andreas Kenner, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Kirchheim, bekräftigt in diesem Zusammenhang das weiterhin große Interesse von Kirchheim und der Umgebung, einen Lückenschluss bei der Streckenführung zu vollziehen. „Für den gesamten ÖPNV im östlichen Teil der Region Stuttgart wäre das ein großer Schritt nach vorne“, unterstreicht Kenner nicht nur mit Blick auf die aktuell laufende Nebenbahn-Untersuchung. Denn das Verkehrsministerium weist auf Anfrage der Abgeordneten auch darauf hin, dass eine weitere Untersuchung im Auftrag der Region Stuttgart, die bis Jahresende vorliegen soll, die Chancen der Einbindung der Nebenbahn auf die Verkehre der Neubaustrecke von Wendlingen nach Stuttgart prüfen solle.
Dabei sei klar, dass der zeitliche Horizont einer möglichen Realisierung in der mittelbaren Zukunft liege. Und realistisch sei auch, dass die Höhe der notwendigen Investitionen mit über die geforderte Wirtschaftlichkeit bestimmt. Die Abgeordneten anerkennen in diesem Zusammenhang ausdrücklich die von der Bürgerinitiative zusätzlich ins Spiel gebrachte Idee, auf eine Querung der Autobahn zu verzichten und den Lückenschluss auf andere Weise zu erreichen: „Wer den Lückenschluss wirklich will, sollte jetzt politisch den Schulterschluss suchen“, betonen Hofelich, Binder und Kenner.
PM Büro Peter Hofelich