Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till stimmt die Bevölkerung auf harte Zeiten ein. Die Bewältigung der Corona-Krise werde in vielen Bereichen zu Abstrichen führen, so der OB beim Facebook-Live-Chat des CDU-Stadtverbandes, bei dem zahlreiche Zuschauer die Chance nutzten, dem Stadtoberhaupt live ihre Fragen zu stellen. Allerdings schaute der OB auch mit Optimismus nach vorne und zeigte sich davon überzeugt, dass durch den Zusammenhalt der Menschen auch bald wieder der frühere Wohlstand erreicht sein werde.
Im Gespräch mit der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden und Stadträtin Sarah Schweizer zeigte sich Till besorgt über die wirtschaftliche Situation in den Betrieben. Die Zahl der Kurzarbeiter sei so hoch wie nie, so das Stadtoberhaupt und die Unternehmen stünden jetzt vor zwei großen Herausforderungen. Sie müssten nicht nur die Folgen der Corona-Krise bewältigen, sondern auch den durch die Digitalisierung ausgelösten Transformationsprozess – „weg vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor“. Diesen Wandel treffen zahlreiche Firmen in der Stadt. Aber auch die rund 150 IT-Unternehmen in Göppingen seien gefordert, um den Anschluss bei der Entwicklung nicht zu verpassen. Welche Auswirkungen die Krise auf den städtischen Haushalt, vor allem durch sinkende Gewerbesteuereinnahmen, habe, könnten jedoch erst am Jahresende verlässlich überblickt werden.
Till unterstrich die Bemühungen der Stadt, den örtlichen Einzelhandel zu unterstützen. Nachdem die meisten Geschäfte wieder öffnen dürfe, habe man verschiedene Werbeaktionen gestartet, mit denen die Bürger motiviert werden sollen, beim örtlichen Handel einzukaufen. Wöchentlich stimme er sich mit der Wirtschaftsförderung, Einzelhändlern und dem Stadtmarketingverein Göppinger City zu den Maßnahmen ab.
Die Stadtverbandsvorsitzende Schweizer betonte die existenzielle Situation für die Gastronomie und Hotels; ein Gastronomiesterben in Göppingen müsse unbedingt verhindert werden. Hier sei auch die Stadt mit einem Konzept für die Zeit nach der Krise gefordert. Till hofft auf eine baldige Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz und eine schrittweise Öffnung. Zugleich sicherte er zu, die Gastronomen von städtischer Seite aus zu unterstützen wo immer dies möglich ist. Sofern eine Ausweitung der Außenbewirtschaftung für die Gastronomen eine Lösung darstelle, könne er sich vorstellen, die benötigen Flächen ohne zusätzliche Pacht zur Verfügung stellen.
Für eine schrittweise Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten sieht OB Till die Stadt Göppingen gut vorbereitet. Für die Einhaltung der Hygieneregeln seien an allen Schulen Seifenspender in ausreichender Zahl vorhanden und die Reinigungsintervallen würden erheblich erhöht werden. Das allein reiche aber nicht aus. Till warb eindringlich dafür, auf die Abstandsregeln zu achten und sich an die Maskenpflicht zu halten. Diese Maßnahmen seien neben dem regelmäßigen Händewaschen die wichtigsten Regeln in der aktuellen Krise. Zu Fragen, ob städtische Mitarbeiter auch nach der Krise weiterhin im Homeoffice bleiben könnten, kündigte Till eine Überprüfung an. Priorität habe aber, dass die Arbeit erledigt wird. Nicht jede Aufgabe, etwa im Bereich des städtischen Bauhofs, ließe sich von zu Zuhause aus erledigen, dämpfte der OB zu hohe Erwartungen an Heimarbeitsplätze.
Eine Rolle im Live-Chat spielte auch der öffentliche Personennahverkehr. Hier zeigte sich Till mit dem bisherigen Angebot nicht zufrieden, weshalb die Stadt eine eigene Busgesellschaft gründen wolle, die sich beim Landkreis um die Konzession für den innerstädtischen Busverkehr bewerben wolle. Die Verbindungen, auch in die Stadtbezirke, müssten für die Bürger verbessert werden, glaubt Till. Schließlich betonte die Stadtverbandsvorsitzende Sarah Schweizer angesichts der erst diese Woche verlängerten Reisewarnung der Bundesregierung bis Mitte Juni, dass gerade der Landkreis Göppingen mit seiner einzigartigen Landschaft und den tollen Rad- und Wanderwegen ein attraktives Ziel für Urlauber aus der Region ist. Diese Chance sollte auch vom Stadtmarketing stärker in den Fokus gerückt werden.
Der CDU-Stadtverband Göppingen kündigte an, das Format fortzusetzen. Kommende Woche stellt sich Dr. Eberhardt Veit, Göppinger, erfahrener Aufsichtsrat in verschiedenen erfolgreichen Unternehmen und ehemaliger Vorstandsvorsitzende der Festo AG, der live-Diskussion.
PM CDU Stadtverband Göppingen