Die über zwei Jahre anhaltende Trockenheit und das im Februar wütende Sturmtief Sabine machen den Wäldern im Landkreis Göppingen weiter schwer zu schaffen. Bereits für das laufende Jahr muss das Forstamt Göppingen einen deutlichen Anstieg an Schadholz verzeichnen. Profiteur in dieser Situation ist der Borkenkäfer. Zunehmend problematischer wird auch die Situation beim Eschentriebsterben.
Die Waldschutzsituation bleibt weiterhin extrem angespannt. Bereits in diesem Jahr sind fast 7.000 Kubikmeter Schadholz angefallen, was 42 % der bisherigen Gesamtholznutzung entspricht. Die Hauptursachen sind zum einen das Eschentriebsterben mit einem Anfall von 3.500 Kubikmeter Schadholz und zum anderen die Sturmschäden vom Sturm Sabine mit 2.500 Kubikmeter Sturmholz. Die Kombination des vielen Sturmholzes und der sich aktuell wieder zuspitzenden Trockenheit lassen Förster eine explosionsartige Vermehrung von Borkenkäfern befürchten. Forstamtsleiter Martin Geisel betont: „Die hohe Ausgangspopulation des Käfers im vergangenen Jahr lässt für die nächsten Monate nichts Gutes erahnen. Mit den hohen Apriltemperaturen werden die Käfer wieder sehr aktiv und schwärmen aus, um sich in neue Fichten einzubohren.“
Befallene Bäume sind an den typischen harzenden Einbohrlöchern, dem braunen Bohrmehl an den Wurzelanläufen, Spechthieben und schütteren sowie grün-gelblich gefärbter Kronen zu erkennen. Zur Minimierung der Schäden für den Wald sind regelmäßige Kontrollen und schnelle Reaktionen der Waldbesitzenden unverzichtbar. Nur dadurch lässt sich die Ausbreitung des Käfers verhindern. Wichtig ist eine zügige und konsequente Aufarbeitung von frischem Sturmholz, da dieses vom Käfer bevorzugt besiedelt wird. Auch von kleineren Mengen Holz kann eine große Gefahr ausgehen. Besonders wichtig ist es, dass angefallenes Schadholz schnellstmöglich aus dem Wald entnommen und aufgearbeitet wird.
Neben den von Borkenkäfern geplagten Fichten bereitet auch das Eschentriebsterben große Probleme im Wald. Ausgelöst wird diese Pilzerkrankung durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz mit dem harmlos klingenden Namen „falsches weißes Stengelbecherchen“. Da die hiesige heimische Esche keine Resistenz aufweist, verbreitet sich dieser Pilz ungehindert. Dabei werden Eschen in allen Altersstufen befallen. Infizierte Eschen sterben in der Regel nach einigen Jahren ab. Von großer Bedeutung ist dabei die Verkehrssicherungspflicht der Waldbesitzenden an öffentlichen Straßen oder Bebauungen. Geschädigte Eschen erleiden oft Stammfußnekrosen, was zum unvermittelten Umfallen der Bäume führen kann. Bei Auffälligkeiten müssen die kranken Bäume in der Straßennähe gefällt werden. Die Vorsorge der Waldbesitzenden steht dabei im Vordergrund!
Wie im Umgang mit der Coronakrise gilt auch bei der Gefahrenabwehr im Wald, dass nur durch ein gemeinsames und beherztes Handeln eine größere Schadenslage abgewendet werden kann.
PM Landratsamt Göppingen Forstamt