Aktuell verkehren die Busse im Filsland Mobilitätsverbund nach dem Ferienfahrplan. Bereits am vergangenen Dienstag wurden die Schulen zunächst bis zum Ende der Osterferien geschlossen.
Ab kommenden Montag, den 23.03.2020 werden nun weitere Einschränkungen notwendig. Wie das Amt für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur mitteilt, wird das Angebot auf einen erweiterten Samstag-Fahrplan umgestellt. Durch die Corona-Pandemie werden zudem weitere Einschränkungen im öffentlichen Leben und damit auch in der Nachfrage erwartet. Berufstätige, insbesondere in den systemrelevanten Bereichen, sollen sich aber auch weiterhin auf den ÖPNV verlassen können.
Mit dem Jahresfahrplan 2019 wurde das Busangebot im gesamten Landkreis auch an den Wochenenden wesentlich erweitert. Das Angebot umfasst deutlich mehr Busse als bei Ferienfahrplänen in anderen, insbesondere ländlichen Räumen in Baden-Württemberg. In der Regel gilt im Landkreis Göppingen, anders als in anderen ländlichen Bereichen Baden-Württembergs, auch samstags ein Stundentakt, nur auf wenigen Linien ein zweistündlicher Verkehr bzw. ein attraktives Rufbusangebot. “Um den Fahrgästen auch weiterhin einen stabilen und verlässlichen Fahrplan anbieten zu können, sehen wir uns nach sorgfältiger Abwägung zu dieser drastischen Maßnahme gezwungen” erläutert Amtsleiter Jörg-Michael Wienecke die weitere Entwicklung. Man habe sich die Entscheidung alles andere als leicht gemacht, wolle sich aber das Heft des Handelns bewahren.
Zu den Anpassungen ab 23.03.2020 im Einzelnen:
- Grundsätzlich verkehren alle Busse nach dem veröffentlichten Samstag-Fahrplan, linienbezogen abrufbar unter filsland.de oder über die elektronische Fahrplanauskunft.
- Am frühen Morgen verkehren, meist einen Taktzyklus vor der ersten regelmäßigen Abfahrt im Samstag-Fahrplan, zusätzliche Busse. Dadurch können die frühen Pendlerverbindungen auf der Filstalbahn und Umstiege in den Knotenpunkten (ZOB) erreicht werden. Auch Wege für Schüler, die in die Sonderbetreuung gehen, werden abgedeckt. Diese Regelung gilt auch für jene Linien, die nach dem Samstag-Fahrplan mit Rufbussen bedient werden. Rufbusfahrten müssen bis 1 Stunde vor der Abfahrt unter der zentralen Rufnummer 0711 400 534 49 verbindlich angemeldet werden. Es werden keine Zuschläge Es gilt der reguläre Filsland-Tarif. Zeitkarten jeglicher Art werden anerkannt.
- Die „Nachtschwärmer“-Angebote am Wochenende (Verbindungen nach 24 Uhr) entfallen bereits ab 20.02.2020 Aus diesem Grund verkehren die letzten Busse ab den Zentralen Omnibusbahnhöfen in Göppingen, Geislingen, Ebersbach und Süßen entsprechend dem Samstag-Fahrplan zwischen 23.00 Uhr und 23.50 Uhr. An Freitagen und Samstagen veröffentlichte Rückfahrten dieser letzten Kurse in die Zentren entfallen ebenfalls.
Mit diesem erweiterten Samstag-Fahrplan können alle Fahrrelationen im Landkreis und bei Umsteigeverbindungen auf die Filstalbahn abgedeckt werden. Zeitgleich gilt auch im Zugverkehr ab Montag ein weiter eingeschränktes Angebot.
Die genannten Maßnahmen sind aus Sicht der Kreisverwaltung unvermeidbar, um noch rechtzeitig und vor allem planbar auf die zu erwartende Entwicklung der Corona-Pandemie reagieren zu können. Fakt sei, dass die Nachfrage deutlich zurückgeht und die Krankenstände beim Fahrpersonal der Verkehrsunternehmen weiter ansteigen. „Das gegenwärtige Verkehrsangebot wäre unter diesen Voraussetzung nicht mehr lange zu halten. Um ein ungeplantes Chaos zu vermeiden, müssen die notwendigen Entscheidungen, so sehr sie schmerzen, jetzt getroffen werden“ führt Wienecke in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung aus. Der erweiterte Samstag-Fahrplan an Werktagen gelte zunächst „bis auf Weiteres“. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen verkehren die Busse zunächst wie gewohnt (ohne „Nachtschwärmer“)
Wie das Landratsamt und der Filsland Mobilitätsverbund mitteilen, besteht weiterhin die grundsätzliche Pflicht, einen gültigen Fahrausweis vorzuweisen. Zeitkarten sind dem Fahrpersonal durch die Scheibe vorzuweisen. Nachdem ein Barverkauf im Bus aus Sicherheitsgründen für das Personal vorübergehend nicht mehr durchgeführt wird, sollen weitgehend alternative Verkaufswege (zB. über die Automaten an den Bahnhöfen) genutzt werden. Fahrkarten können auch nachträglich gekauft werden. Für den Zeitkarten-Verkauf im April werde eine Lösung vorbereitet. „Es ist völlig unsolidarisch, die Busse jetzt rücksichtslos für Freifahrten zu nutzen. Das bringt das gesamte ÖPNV-System zum finanziellen Kollaps“ warnt Wienecke.
PM Landratsamt Göppingen Amt für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur