Die Deutsche Bahn hat beim Projekt Stuttgart 21 ein weiteres wichtiges Etappenziel erreicht: Nach rund zwei Jahren Vortrieb für den Tunnel Untertürkheim sind die Mineure mit der ersten von zwei Röhren im Bereich des künftigen Abstellbahnhofs ans Tageslicht gekommen.
Beim erfolgreichen Vortrieb für den Tunnel meisterten Ingenieure und Mineure einige geologische Herausforderungen, da die Röhren auch unter dem Neckar, dem Inselbad in Untertürkheim, dem Karl-Benz-Steg und bestehenden Gleisanlagen verlaufen. Mit dem Durchschlag der ersten Tunnelröhre besteht erstmals eine unterirdische Verbindung vom Portal des Fildertunnels auf den Fildern bis hinunter nach Untertürkheim im Neckartal. Die gesamte Strecke der beiden Tunnel, die südlich des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs aneinandergrenzen, ist etwa 15 Kilometer lang.
„Wir sind gemeinsam mit unseren Fachgutachtern und unserem Auftragnehmer, der Arbeitsgemeinschaft ATCOST21, die Aufgabe mit dem gebotenen Respekt und Risikobewusstsein angegangen. Daneben sind aber auch eine unerschütterliche Zielstrebigkeit und der notwendige Biss Voraussetzung für den Erfolg“, sagte Günter Osthoff, verantwortlicher Projektleiter für die Planfeststellungsabschnitte 1.2 und 1.6a im Projekt Stuttgart 21.
„Der Tunnel Untertürkheim zeigt eindrucksvoll, dass es dank moderner wissenschaftlicher Methoden möglich ist, auch große geologische Herausforderungen erfolgreich zu meistern“, sagte Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Walter Wittke, der als Tunnelbauexperte die Deutsche Bahn beim Tunnelbau für Stuttgart 21 berät.
Von den insgesamt rund 59 Kilometer Tunnelröhren des Projekts Stuttgart 21 sind rund 49 Kilometer und damit 83 Prozent vorgetrieben.
Zahlreiche ingenieurstechnische Herausforderungen
Beim Vortrieb der Tunnelröhren des Tunnels Untertürkheim meisterten die Ingenieure und Mineure mehrere ingenieurstechnische Herausforderungen: So lagen bei der Unterquerung des Neckars zwischen der Decke des Tunnels und der Sohle des Flusses nur sechs bis acht Meter Fels. Einige Stützen des Karl-Benz-Steges in Untertürkheim wurden während des Vortriebs angehoben, um die vom Vortrieb verursachten Senkungen millimetergenau auszugleichen. Beim Tunnelvortrieb unter den bestehenden Gleisanlagen in Untertürkheim stellte ein automatisches Messsystem mit rund 500 Messpunkten sicher, dass der Zugbetrieb zu keinem Zeitpunkt gefährdet wurde. Eine weitere Herausforderung war der Tunnelbau unter dem Inselbad in Untertürkheim, das bei laufendem Badebetrieb unterfahren wurde.
Zweite Röhre wird noch im Jahr 2019 durchgeschlagen
Auch die zweite Röhre des Tunnels Untertürkheim wird voraussichtlich noch in diesem Jahr die Baugrube in Untertürkheim erreichen. Vor den Mineuren liegen noch rund 40 Meter Vortrieb.
Zahlen, Daten, Fakten zum Tunnel Untertürkheim
Länge des Tunnels nach Fertigstellung: 1.080 Meter
Bauzeit: Rund zwei Jahre Vortrieb mit planmäßigen Unterbrechungen
Anzahl der Sprengungen: Rund 800 je Röhre
Anlage, 1 Foto: Der Ort des Tunneldurchschlags in Untertürkheim (Malte Hombergs / DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH)
PM DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH