Berlin von unten: Anfang der 30er Jahre lebten hier tausende Jugendliche auf der Straße. Zuflucht fanden sie in selbstorganisierten Cliquen. Davon erzählt der 1932 erschienene und kurz darauf von den Nazis verbotene Roman von Ernst Haffner. Ben Becker erweckt in seiner Lesung am Sonntag, 15. März 2015 um 19.00 Uhr in der Stadthalle Eislingen die große literarische Wiederentdeckung des Jahres fulminant und authentisch zum Leben.
Sie hungern, frieren, kämpfen. Und hoffen. Anfang der 1930er Jahre leben in Berlin und anderen deutschen Großstädten tausende Jugendliche auf der Straße. Sie verdingen sich als Tagelöhner und Laufburschen, häufig führt ihr Weg sie in die Kriminalität oder Prostitution. Zuflucht und soziale Wärme finden sie in selbstorganisierten Cliquen. In stillgelegten Fabrikbaracken trifft man sich, trinkt, tanzt und pflegt einen Lebensstil fernab der unerreichbaren bürgerlichen Gesellschaft. In diesem Milieu ist Ernst Haffners, unter den Nazis verbotener und bei den Bücherverbrennungen öffentlich zerstörter Roman, angesiedelt. Im Mittelpunkt stehen zwei aus Erziehungseinrichtungen geflüchtete Jugendliche und die Clique der Blutsbrüder, der sie sich nach ihrer Ankunft in Berlin anschließen. Erst glücklich dort aufgenommen worden zu sein, erfahren sie bald, aus welchen Quellen das Geld stammt. Sie versuchen auszusteigen.
Ben Becker ist der Rockstar unter den deutschen Schauspielern und als Enfant terrible so berüchtigt wie beliebt. Der eigenwillige Künstler hat eine beispiellos vielseitige Karriere gemacht: Am Theater brillierte er im klassischen Rollenfach von Shakespeare bis Genet, aber ebenso als Franz Biberkopf in „Berlin Alexanderplatz“, in „Endstation Sehnsucht“ oder als Tod im Salzburger „Jedermann“. Seine zahlreichen Kino- und Fernsehfilme, darunter „Comedian Harmonists“, „Schlafes Bruder“, „Sass“ oder „Ein ganz gewöhnlicher Jude“, haben ihn berühmt gemacht. Mit der Band Zero Tolerance feierte er auch als Musiker Erfolge und seine gigantische Bibel-Performance wurde von Tausenden bejubelt. Seine unverwechselbare Stimme wirkt magnetisch, er weiß um seinen bad boy-Sexappeal und er liebt die Provokation. Und doch überrascht Ben Becker sein Publikum immer wieder, mit eigenen Theaterprojekten, Hörbüchern, mit impulsiven Lyrik-Lesungen und zärtlichen Kinderbüchern.
Für die Veranstaltung am Sonntag, 15. März 2015 um 19.00 Uhr in der Stadthalle Eislingen gibt es noch Karten im Vorverkauf (Kulturamt und Klaus Gromer Eislingen, NWZ Göppingen, Reservix-Vorverkaufsstellen, (www.stadthalle-eislingen.de) und an der Abendkasse.
Teilhabe am kulturellen Leben für alle: Personen, die Wohngeld, Arbeitslosengeld II oder Leistungen der Grundsicherung erhalten, sollen dennoch am kulturellen Leben teilnehmen können. Die Stadt Eislingen stellt dazu eine begrenzte Anzahl von Karten kostenlos zur Verfügung. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der Sozialabteilung der Stadt Tel. 07161/804-236.
Foto (Urheber: www.faceland.de)
PM PSE