40 Büffel im Winterurlaub

Seit Anfang November sind die Wasserbüffel des Albvorlandes aus ihren Sommerweiden in ihr wohlverdientes Winterquartier umgezogen. Die sommerlichen Einsatzplätze waren zum Beispiel im Naturschutzgebiet Wiestal mit Rauber zwischen Ohmden und Jesingen sowie im Feuchtgebiet Rohrwasen, ein NABU-Projekt in Kooperation mit der Gemeinde Heiningen. Grund genug, den sympathischen Vierbeinern kurz vor Weihnachten einen kleinen Besuch abzustatten. Die Wasserbüffel-Community aus den Landkreisen Esslingen und Göppingen traf sich auf dem Hof von Familie Frey im idyllischen Salach-Bärenbach, nämlich die für die Büffelaufsicht lokal zuständigen Landwirte und über zehn ehrenamtlich Aktive der NABU-Gruppe Teck und NABU-Gruppe Mittleres Filstal und Lautertal.

Die Büffel gehen ins Winterquartier in einem festen Stall, um ihre Gesundheit und das Wohlbefinden während der kalten Jahreszeit zu gewährleisten. Sie leben dort in einer geschützten Umgebung, in der sie Futter, Ruhe und Pflege erhalten.

Der Gesamtbestand der Büffel in diesem Stall und auf der nahen Winterweide beträgt etwa 40 Tiere. Die älteste Büffeldame ist fast 20 Jahre alt; Reiner Frey holte sie als erstes Tier seiner Herde aus Rumänien. Sie ist immer noch topfit und bekommt jedes Jahr ein Kalb. Ihr hohes Alter kann man auch an ihren inzwischen riesigen, leicht nach hinten gebogenen Hörnern erkennen. Zwei Büffelbullen sind mit von der Partie, um den Nachwuchs der Herde zu sichern.

Reiner Frey baute einen neuen Büffelstall, der erst vor wenigen Wochen im Endzustand fertiggestellt wurde. Die Bauform dieses einzigartigen Stalles ist optimal dem Tierwohl der Wasserbüffel angepasst: Eine tiefe Stroheinstreu sorgt für stets trockenen und warmen Untergrund, auf dem die Tiere gerne liegen. Zugleich ist die vorgelagerte Futterfläche überdacht, trocken und wettergeschützt. Es riecht hier überhaupt nicht nach Stall, sondern nur nach frischer Albluft und Heu.

Die Baustoffe des Stalles stammen zum großen Teil aus wiederverwendetem Baustellenmaterial der Region. Das Holz der Bretterwände und Holzständer stammt aus familieneigenem Wald; jedes Stück Holz der Baustelle wurde von der alteingesessenen Bauernfamilie selbst zugesägt.

Die Haltung der Büffel ist naturnah: Ein Teil der Tiere steht bei geeigneter Witterung auf den Weiden gleich hinter der Hofstelle, auch im Winter. Kein Problem für die mächtigen Vierbeiner, die durch eine dicke Fettschicht vor Kälte geschützt sind. Wasserbüffel erweisen sich in Mitteleuropa als sehr robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten und raue Witterung. Büffel entwickeln zudem ein dichtes Winterfell und vertragen problemlos Temperaturen bis minus 25 Grad Celsius.

Die Tiere erhalten abwechslungsreiches Futter aus Wiesenheu, manchmal Grassilage und Streue. Die Mutterkühe geben bei guter Grundfütterung genügend Milch und die Kälber nehmen über die Milch und das Futter ausreichend Nährstoffe auf. Täglich wandern eineinhalb große Heu-Rundballen in die Mägen der Büffel.

Die Büffel sind umgänglich und werden schnell futterzahm, selbst die Bullen. Gern lassen sie sich streicheln und jedes Tier hat seinen eigenen Namen.

Reiner Frey berichtet von interessanten Verhaltensbeobachtungen bei seinen Büffeln: Selbst im Winter wühlen sie öfter mit ihrem imposanten Gehörn den strohigen Untergrund im Stall tief auf. Offenbar ist das ein Relikt ihres angeborenen Dranges, eigene Wasserkuhlen in feuchten Wiesen anzulegen.

Sobald Ende April der Frühling wieder anbricht und der Graswuchs einsetzt, werden die Wasserbüffel in ihrem gewohnten Gruppengefüge in ihre Sommerlebensräume zurückkehren. Im Jesinger Wiestal haben sie dort schon sehr zur Erhöhung der Artenvielfalt beigetragen.

Das Treffen klang am frühen Abend mit heißen Büffel-Roten und winterlichen Getränken gesellig aus. Welch ein herrlicher Sonnenuntergang mit Blick auf den Albtrauf und die mit Buchen bestandenen Hangwälder des Bärenbachtals.

Übrigens, die Beweidung von Grünland mit Wasserbüffeln hilft, viele Umweltprobleme auf einfache und kostengünstige Weise zu bekämpfen. Probleme, die durch zu intensive landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Die Büffelbeweidung trägt zur Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung und Wasserqualität bei, was sie zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Alternative zu konventionellen Weiden und Wiesen macht.

PM Klaus Lang NABU Teck

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