- 17 Verbände fordern in offenem Brief von EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall gesetzliche Festlegung eines europaweit einheitlichen Ladesteckers für Elektrofahrräder
- Vielzahl individueller Ladeanschlüsse bei Elektrofahrrädern erschwert öffentliche Lademöglichkeiten, behindert Reparatur und verursacht unnötigen Elektroschrott
- Deutsche Umwelthilfe erwartet von Umweltminister Schneider Unterstützung bei Umsetzung in der EU-Batterieverordnung oder Ökodesignverordnung
Um die Nutzung von Elektrofahrrädern noch einfacher, sicherer und umweltfreundlicher zu machen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer Allianz aus 17 nationalen und europäischen Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden die Festlegung eines einheitlichen Ladesteckers. In einem gemeinsamen offenen Brief rufen die beteiligten Verbände EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall zur gesetzlichen Festlegung eines solchen EU-Standards für Elektrofahrräder und andere Leichtelektrofahrzeuge auf. Die Festlegung eines standardisierten Ladesteckers kann in der EU-Batterieverordnung oder der Ökodesignverordnung erfolgen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Als umweltfreundliche Alternative zum Auto bieten Elektrofahrräder ein enormes Potenzial für die Mobilitätswende. Um möglichst viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf das Elektrofahrrad zu motivieren, muss deren Nutzung so attraktiv wie möglich sein. Hunderte unterschiedliche Ladestecker führen aber genau zum Gegenteil. Der Versuch, unterwegs zu laden, beispielsweise in Hotels oder Restaurants, wird so zum Glücksspiel. Ein einheitlicher Ladestecker reduziert zusätzlich den unnötigen Ressourcenverbrauch durch die Herstellung zahlloser inkompatibler Ladegeräte. Wir erwarten von Umweltminister Carsten Schneider, sich auf EU-Ebene für eine verpflichtende Standardisierung der Ladestecker von Elektrofahrrädern und anderen Leichtelektrofahrzeugen stark zu machen und die verantwortliche Umweltkommissarin Roswall bei der Umsetzung einer solchen Regelung zu unterstützen.“
Herstellerspezifische individuelle Ladestecker werden schnell zum Problem, wenn neue Ladegeräte sehr teuer oder irgendwann gar nicht mehr angeboten werden. Der Aufbau einer breit nutzbaren öffentlichen Ladeinfrastruktur oder unternehmenseigenen E-Fahrrad-Flotten wird durch unterschiedliche Stecker ebenfalls unnötig erschwert. Darüber hinaus entstehen durch die fehlende Standardisierung der Ladeschnittstelle Sicherheitsrisiken.
Axel Friedrich, Internationaler Verkehrs-Experte: „Manche Ladegeräte können zwar mechanisch an bestimmte Akkumodelle angeschlossen werden, unterstützen jedoch nicht das richtige Ladeprotokoll oder die korrekte Spannung, was zu Schäden führen kann. Das Laden von Akkus zu Hause ohne standardisierte Schnittstelle birgt außerdem Brandrisiken. Nur durch die konsequente Einführung einer einheitlichen Ladeschnittstelle für Elektrofahrräder und Leichtelektrofahrzeuge, sowohl im öffentlichen Raum als auch zu Hause, können Sicherheit, Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit langfristig gewährleistet werden.“
Für andere Produktgruppen hat die EU bereits standardisierte Ladeschnittstellen verpflichtend festgelegt. Die seit Ende letzten Jahres geltende Pflicht für einheitliche USB-C Ladekabel bei vielen tragbaren Elektrogeräten wie Smartphones, Digitalkameras oder Tablets und der Typ2-Ladestecker für Elektroautos geben die Richtung vor, in die es auch für E-Fahrräder gehen muss.
Dem von der DUH ins Leben gerufene Bündnis für einen europaweit einheitlichen Ladestecker für Elektrofahrräder und Leichtelektrofahrzeuge gehören folgende 17 Organisationen an: DUH, Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft, Canopea, Clean Air London, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tourismusverband, Environmental Coalition on Standards, Electric Vehicles Technology Collaboration Programme, European Environmental Bureau, Habitat for Humanity Bulgaria, Levegő Munkacsoport, Milieukontakt Albania, NABU, Respire, Verkehrsclub Deutschland, Verkehrsclub Österreich und 2Celsius.
Link:
Den Offenen Verbändebrief an EU-Kommissarin Jessika Roswall finden Sie am Ende dieser Seite: https://l.duh.de/p251209
PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)