NABU zum Weltbienentag: Bienensterben im Land stoppen – Was passieren muss, damit Wildbienen in Baden-Württemberg eine Heimat finden

Zum morgigen Weltbienentag (20.5.) ruft der NABU Städte und Gemeinden, landwirtschaftliche Betriebe, Privatleute, Vereine und Unternehmen dazu auf, sich direkt und intensiv für die Insektenvielfalt in Baden-Württemberg einzusetzen. „Der Weltbienentag erinnert uns jedes Jahr daran, dass diese Insekten blühende Pflanzen brauchen, um zu überleben. Dem Artensterben bei den Wildbienen geht in vielen Fällen ein Pflanzensterben voraus. Dieses können wir nur stoppen, indem wir zum Beispiel Ackerwildkräutern in der Agrarlandschaft oder Wildblumen im Garten einen Platz bieten. Sterben Wildbienenarten aus, fehlen sie als wichtige Bestäuber, wodurch auch die Pflanzenvielfalt abnimmt. Ein Kreislauf, den wir durchbrechen müssen“, sagt NABU-Artenschutzexperte Martin Klatt.

Hälfte der Wildbienen gefährdet

Im Südwesten sind 493 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen, von denen 48 Prozent auf der Ende 2023 veröffentlichten Roten Liste für Baden-Württemberg stehen. Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Wildbienenarten hat sich seit der letzten Liste aus dem Jahr 2000 verdoppelt – und liegt jetzt bei 16 Prozent! Obwohl ein direkter Vergleich aufgrund verschiedener Datengrundlagen schwierig ist, wird deutlich: Die Lage der Wildbienen hat sich weiter verschlechtert. Für einige Arten trägt der Südwesten eine hohe Verantwortung zum Schutz, denn ihr Aussterben bei uns würde gleichzeitig ihr vollständiges Erlöschen in Deutschland bedeuten. „Für die Östliche Kielsandbiene, die Kleine Holzbiene und die Goldaster-Seidenbiene hat Baden-Württemberg gezielt Schutzmaßnahmen im Rahmen seines Artenschutzprogramms (ASP) ergriffen. Deren Erfolg muss sich aber noch zeigen und wird im Rahmen des ASP überwacht“, so Klatt.

Alle Wildbienen sind bei ihrer Ernährung auf Blüten angewiesen – als Larve und als erwachsene Biene. Dabei gibt es Lieblingspflanzen, die sie häufig besuchen, wie Gewöhnlicher Natternkopf, Rainfarn, Färber-Hundskamille und Gewöhnlicher Blutweiderich. „Viele Wildbienen sind konservativ. Sie sammeln Pollen und Nektar bevorzugt an heimischen Blüten, an die sie angepasst sind, teilweise in enger Abhängigkeit von bestimmten Pflanzenarten, die während ihrer kurzen Flugzeit blühen“, so Klatt.

Zehn Wildbienen und ihre Lieblingspflanzen:

  1. Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi), Blütenpflanze: Glockenblumen,

Beziehung: hochspezialisiert (oligolektisch)

  1. Gewöhnliche Natternkopf-Mauerbiene (Hoplitis adunca), Blütenpflanze: Natternkopf

Beziehung: oligolektisch – fliegt fast ausschließlich Natternkopf an

  1. Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana), Blütenpflanze: Wiesen-Witwenblume, Skabiosen

Beziehung: oligolektisch

  1. Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus), Blütenpflanze: Rainfarn

Beziehung: Spezialist für Korbblütler

  1. Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae), Blütenpflanzen: Korbblütler wie Flockenblume

Beziehung: Pollen-Präferenz

  1. Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus). Blütenpflanze: Korbblütler, besonders Rainfarn

Beziehung: oligolektisch

  1. Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata), Blütenpflanzen: Kardengewächse wie Skabiosen (verschiedene Arten), Witwenblumen (verschiedene Arten), Teufelsabbiss

Beziehung: oligolektisch

  1. Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor), Blütenpflanzen: sehr vielseitig

Beziehung: polylektisch (breites Nahrungsspektrum)

  1. Hahnenfuß-Scherenbiene (Chelostoma florisomne), Blütenpflanze: Hahnenfuß, verschiedene Arten

Beziehung: oligolektisch

  1. Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio), Blütenpflanzen: sehr vielseitig

Beziehung: polylektisch

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Mit dem NABU Wildbienen erleben und schützen

In Baden-Württemberg leben rund 500 Arten. Sie sind ein existenzieller Teil der biologischen Vielfalt und bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen unverzichtbar. Wer Wildbienen helfen möchte, kann für blühende Pflanzen und Nistplätze auf dem Balkon und im Garten sorgen, auf ungespritzte Biolebensmittel im Einkaufskorb achten und den NABU durch eine Patenschaft oder Geschenkpatenschaft unterstützen. Der NABU Baden-Württemberg setzt sich für den Schutz der Wildbienen im Land ein. Mit einer Vielzahl an Projekten sorgen wir dafür, dass Wildbienen etwa mehr blütenreiche Lebensräume in Stadt und Dorf finden. Patinnen und Paten erhalten regelmäßig spannende Hintergrundberichte und werden zu einer exklusiven Exkursion pro Jahr eingeladen. Weitere Infos unter: www.NABU-BW.de/Patenschaften.

Weitere Infos zu Wildbienen

Seit 125 Jahren begeistert der NABU Menschen dafür, sich für den Schutz unserer Natur einzusetzen. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, das weiterhin zu tun. Erfahren Sie in unserem Newsletter mehr über unsere Arbeit. www.NABU-BW.de

Foto (NABU): Mauerbiene Männchen

PM NABU Baden-Württemberg

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