Handballfans berichten: Rückblick auf den Trip nach Flensburg/Hamburg

Auswärtsspiele im hohen Norden haben immer ihren besonderen Reiz und so machten sich zwei Reisegruppen am Freitag bzw. Samstagmorgen per Bahn gen Norden.
Los ging es, für Teil 1 der Reisegruppe, freitagabends mit dem 3. Liga Topspiel zwischen den beiden Traditionsvereinen Hansa Rostock und dem TSV 1860 München, welches Rostock mit 1:0 für sich entscheiden konnte und damit wohl die letzten Aufstiegsträume der Giesinger beendete.
Für den zweiten Teil der Reisegruppe startete die Reise samstagmorgens um 4.39Uhr am Göppinger Bahnhof. Von dort aus ging es dann über Stuttgart Hbf und Hamburg Hauptbahnhof nach Flensburg. Welchen man dann mit allen Wartezeiten an den Bahnhöfen mit eingerechnet auch nach knapp 12h erreichte.
In Flensburg trafen dann die beiden Reisegruppen auch wieder aufeinander und setzten den Trip ab sofort gemeinsam fort.
Untergebracht in einer Ferienwohnung in Bahnhofsnähe wurde sich kurz frisch gemacht bevor es anschließend zum Überraschungsbesuch zur Campushalle ging. Denn von dem Besuch von uns Verrückten wusste tatsächlich nur eine Kontaktperson in Flensburg, welche wir vorher schon in unseren Plan eingeweiht hatten. Eine Überraschung die gelang. In so viele verdutzte Gesichter beim Treffpunkt an einer Flensburger Lokalität zu sehen war dann auch für uns recht witzig. Sekundenbruchteile später lag man sich dann aber schon wieder freudestrahlend in den Armen und freute sich auf den kommenden gemeinsamen Handball Abend. Eine Freundschaft, die in Handball Deutschland wohl einmalig sein dürfte und eigentlich auch keiner weiteren Beschreibung mehr bedarf. So wurde wieder bis spät in die Nacht die Freundschaft gelebt und gefeiert. Das muss man erLeben das kann man nicht beschreiben.
Der Spielplan hatte es eben gut mit uns gemeint und so konnte man vor dem eigentlichen Spiel unserer Mannschaft beim HSV noch unsere Freunde aus Flensburg besuchen und gemeinsam mit ihnen einen nie gefährdeten 32:27 Erfolg über Stuttgart feiern. Getreu dem Motto – Göppingen und Flensburg Leidenschaft verbindet – wurde auf der Nordtribüne die Mannschaft gemeinsam zum Sieg gepusht.
Eine solch gelebte Fankultur wie in Flensburg löst inzwischen fast schon einen Kulturschock und Wehmut bei uns aus, beim inzwischen etablierten Klatschpappen Publikum bei uns in Göppingen. Ein Umstand, der in Anbetracht der Situation rund um die Bernhard-Kempa-Kurve traurig stimmt, denn dort war man auf besten Wege der schon damals ausgekühlten Hölle Süd wieder Leben einzuhauchen. Aber das nur am Rande erwähnt.
Sonntagmorgen sollte es dann zurück nach Hamburg gehen
Dort traf der Hamburger Sportverein im Volkspark auf den Karlsruher SC. Ein Spiel was ein Teil der Reisegruppe fürs Sportwochenende XXL auch noch live im Stadion besuchte.
Dort machte dann der HSV, dass was er seit dem Abstieg in Liga 2 im Jahr 2018, fast schon traditionell macht, wenn es ans Ende der Saison und den Aufstieg geht, Spiele verlieren (1:2). Ein Umstand der den tollen und leidgeplagten Fans des HSV nicht gerecht wird und der HSV gehört auch einfach in die Bundesliga.
Nun sollte es aber zum eigentlichen Grund unseres Trips kommen. Unser Gastspiel beim Handball Sportverein Hamburg. Nachdem man Anfang des Monats endlich die Horrorauswärtsserie eindrucksvoll in Hannover beenden konnte, kamen schon leise Hoffnungen auf dann jetzt auch in Hamburg etwas Zählbares mitzunehmen zu können. Der Gästeblock wurde vor Anpfiff noch stark beflaggt und dann konnte es losgehen. Eine kleine Anmerkung noch zum Gästeblock, wie man als Göppingen Fan auswärts Karten außerhalb des Gästeblocks bucht, anstatt gemeinsam einen starken Block optisch wie lautstark bietet, wird mir auf ewig wohl ein Rätsel bleiben.
Zum Spiel selber. In einer extrem ausgeglichenen Partie wurde, in welcher im gesamten Spielverlauf sich keine Mannschaft auf mehr als +2 Tore absetzen konnte, schon schnell klar das am Ende Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen würden. Die Mannschaft, welche den einen Fehler mehr machen würde, würde das Spiel dann auch verlieren. Nach einer ausgeglichenen 1 Halbzeit ging es mit einem 15:15 in die Kabinen. Schon hier fielen die beiden Schiedsrichter mit – naja sagen wir mal so – einer sehr interessanten Regelauslegung auf, welche sich bis zum Ende auch nicht bessern sollte. Dies soll aber in keinster Weise als Grund für die letztendliche Niederlage herhalten.
Die 2te Halbzeit startet dann, wie so oft zuletzt, mit einer Schwächephase unserer Mannschaft welche der HSV direkt nutzte, um wieder in Führung zu gehen. Anschließend fightete man sich aber stark zurück und lag nun nahezu die gesamte 2. Halbzeit in Führung. In der dann extrem engen Schlussphase bewies man leider erneut keine Killerqualitäten und verliert ein Spiel, welches man ganz sicher nicht verlieren muss mit der letzten Sekunde durch einen on point gespielten Kempa. Wiedermal war am Ende der entscheidende eine Fehler zu viel auf unserer Seite. Man kann es fast schon nicht mehr sehen. Vorne fehlt es einfach zum Teil dann doch erheblich und hinten geht es einfach zu leicht. Die zuletzt auch nicht unerwähnt zu bleibenden guten Leistungen haben das Abstiegsgespenst zwar verschwinden lassen, mehr aber auch nicht. Es wird einfach Zeit das eine erneute Seuchensaison zu Ende geht.
Dass es wohl inzwischen scheinbar auch selbstverständlich ist die knapp 700 km, bei den gezeigten Auswärtsauftritten, zurückzulegen zeigt die Reaktion der Mannschaft nach dem Spiel, nach 2-3x klatschen ging es in die Kabine, von welcher man sich auch nicht mehr blicken ließ. Mit Fannähe und ein Gespür für die Fans haben, um diese zurückzugewinnen, hat das nichts zu tun.
Nichtsdestotrotz wurde dann bei dem ein oder anderen Bier der Abend in Hamburg verbracht, bevor es am nächsten Tag auf eine kleine Sightseeing-Tour durch den Hamburger Hafen ging, was immer wieder ein absolutes Highlight darstellt.
Das die Deutsche Bahn auf der Rückreise wieder Chaos stiftete, ist glaube ich inzwischen keine Meldung mehr wert.
Gegen kurz vor 02:00Uhr war dann auch der letzte wieder zu Hause angekommen.
Daniel Seitz

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