Viele Menschen wünschen sich, so wie der NABU, ein böllerfreies Silvester. Denn die Kehrseite des farbenprächtigen Jahreswechsels ist verstörend, schmutzig und im echten Wortsinn atemberaubend. Das bunte Schauspiel am Neujahrshimmel sorgt für verschreckte Wildtiere, dicke Atemluft, viele Verletzte und jede Menge chemisch belasteten Müll mitten in der Natur. Und das für 30 Minuten Böllerei. Zeit, etwas zu ändern, meint der NABU.
Der NABU Baden-Württemberg mit seinen rund 130.000 Mitgliedern plädiert für Alternativen im Sinne von Mensch, Natur und Tierwelt: „Wir setzen uns für zentral organisierte Feuerwerke ein, damit die private Böllerei im Garten, auf dem Parkplatz oder in der Natur obsolet wird. Niemand muss so auf einen spektakulären Jahresstart verzichten. Damit tragen wir dem Schutz von Gesundheit und Natur besser Rechnung. Unterm Strich sparen zentrale Feuerwerke jede Menge Stress, Scherereien – und bares Geld“, gibt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle zu bedenken.
Angesichts der negativen Auswirkungen auf Wildtiere, Gesundheit und Umwelt sei es höchste Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden und neue Traditionen zu schaffen, meint auch Stefan Bosch. Der NABU-Vogelschutzexperte sagt klar: „Jede Silvesterrakete, die nicht gezündet wird, ist ein Gewinn für die Umwelt. Ersparen Sie Wild- und Haustieren bitte diesen Mega-Stress. Starten Sie doch mit neuen Ritualen ins Jahr 2025 – leckerem Essen, einem Nachtspaziergang, einem Lagerfeuer oder einem Spielemarathon, und genießen Sie den Jahresausklang im Einklang mit Natur und Tieren.“
5 Argumente, warum private Silvesterfeuerwerke von gestern sind:
- Sie sind teuer: Jedes Jahr jagen wir Deutschen über 120 Millionen Euro buchstäblich in die Luft.
- Sie sorgen für dicke Luft: Im Südwesten steigen die Feinstaubwerte in der Silvesternacht bedenklich an und überschreiten in manchen Städten zeitweise sogar die gesetzlichen Grenzwerte.
- Sie machen Dreck: Böllern verursacht jede Menge Müll, der oft tage- oder wochenlang liegen bleibt. Regenfälle spülen die teils giftigen Rückstände in die Kanalisation oder ungefiltert in Bäche, Flüsse sowie ins Grundwasser, mit Folgen für Mensch und Natur.
- Sie gefährden Wildtiere: Wildtiere leiden tagelang unter den Folgen von Silvester. Der Krach lässt Wildvögel aller Arten – von Blaumeisen bis zu Gänsen, Kranichen, Greifvögeln – in Panik auffliegen. Sie fliehen kilometerweit und fliegen dabei ungewöhnlich hoch. Eine enorme Strapaze mitten im Winter. Vogelschwärme in Panik können an Glasscheiben oder Stromleitungen verunglücken. Auch andere Wildtiere, wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Biber oder Rehe, werden durch den starken Lärm gestresst.
- Sie gefährden Menschen: Aus Brandschutzgründen und zum Schutz vor Verletzungen richten immer mehr Kommunen Böllerverbotszonen ein. Trotzdem kommt es jedes Jahr zu vielen Unfällen, teils mit gravierenden Verletzungen.
Hintergrund:
NABU-Positionspapier „Feuerwerke – Eine Belastung für Natur und Umwelt“
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.