Die Ergebnisse des Medienvielfaltsmonitors: Wer prägt, was wir lesen, sehen, hören?

Der Medienvielfaltsmonitor 2024 beleuchtet die Trends in der deutschen Medienlandschaft: Stabile Riesen, digitale Newcomer und Lokalpioniere.

Kontinuität und Wandel zugleich – ein Widerspruch? Nein. Der Medienvielfaltsmonitor 2024 zeigt: Bei den Reichweiten ändert sich wenig, aber ansonsten verändert sich der deutsche Medienmarkt rasant. Während digitale Angebote für Nutzende eine immer größere Rolle spielen, weiten klassische Zeitungsangebote ihre Redaktionsnetzwerke durch Zukäufe und Kooperationen aus, um die lokale Berichterstattung zu sichern.

Welche Rolle spielen Soziale Medien, Fernsehen oder Zeitungen? Und wie unterscheiden sich die Mediennutzungsgewohnheiten von Jung und Alt? Der Bericht liefert Antworten und Fakten über die Akteure, die unsere Meinungsbildung prägen.

Dr. Eva Flecken, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten: „Der Medienvielfaltsmonitor zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig unsere Medienlandschaft ist. Strategische Entwicklungen wie der Ausbau von Redaktionsnetzwerken und die wachsende Bedeutung digitaler Angebote unterstreichen die Anpassungsfähigkeit der Branche an neue Herausforderungen. Und Vielfalt in den Medien ist essenziell, um Freiheit zu sichern und unsere Demokratie zu stärken.“

Instrumente wie der Medienvielfaltsmonitor und die Mediendatenbank der KEK sorgen zudem für Transparenz bei Meinungsmacht und Eigentumsverhältnissen, wie sie der European Media Freedom Act (EMFA) künftig für alle EU-Staaten fordert. Diese Werkzeuge bilden eine wichtige Grundlage für die Sicherung der freien und unabhängigen Meinungsbildung.

Digitale Angebote im Aufwind: Streaming und Online-Portale auf Erfolgskurs

Mit einem Meinungsbildungsgewicht von 35 Prozent bleibt das Internet die wichtigste Informationsquelle, gefolgt von Fernsehen (28 Prozent), Radio (17 Prozent) und Tageszeitungen (16 Prozent). Online-Portale wie msn.com, web.de, und gmx.net dominieren in ihrer Kategorie, während Netflix erstmals den Sprung in die Top 30 schafft und Platz 28 belegt. Dies zeigt den anhaltenden Trend hin zur digitalen Mediennutzung.
Soziale Medien prägen junge Zielgruppen, ältere setzen auf klassische Angebote

Die Art der Informationsbeschaffung in Deutschland unterscheidet sich signifikant zwischen jüngeren und älteren Altersgruppen. Während für zwei Drittel (66 Prozent) der Bevölkerung ab 14 Jahren die crossmedialen Angebote der klassischen Medien – wie Fernsehen, Radio, Zeitungen und deren Onlinepräsenzen – die zentrale Quelle für Nachrichten und Informationen sind, spielen Soziale Medien eine untergeordnete Rolle. Nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung sehen diese Plattformen als ihre wichtigste Anlaufstelle für Informationen.

Bei den 14- bis 29-Jährigen zeigt sich jedoch ein gegenteiliger Trend: Für 61 Prozent sind Soziale Medien die Hauptquelle für Nachrichten und Informationen. Fast ebenso viele (60 Prozent) nehmen täglich Meldungen zum aktuellen Zeitgeschehen auf diesen Plattformen wahr. Klassische Medien erreichen in dieser Altersgruppe nur 31 Prozent als zentrale Informationsquelle.

Darüber hinaus greifen jüngere Menschen verstärkt auf Nachrichten-Aggregatoren und News Feeds zurück: Ihre Tagesreichweite liegt mit 29 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung (22 Prozent). Dies verdeutlicht, wie stark digitale Kanäle in der Informationsbeschaffung jüngerer Zielgruppen verankert sind.

Stabilität in der Medienlandschaft und Dynamik bei einzelnen Akteuren

Die öffentlich-rechtlichen Medien behaupten ihre Spitzenpositionen: Die ARD ist mit einem Marktanteil von 20,3 Prozent der führende Akteur, gefolgt von Bertelsmann (11,0 Prozent) und dem ZDF (7,4 Prozent). Während das ZDF als führendes Einzelangebot seine Dominanz im Meinungsmarkt hält, verliert Bertelsmann aufgrund von Einbußen im Print– und Onlinebereich an Gewicht, bleibt jedoch an zweiter Stelle.

Die Privatsendergruppe ProSiebenSat.1 Media SE verzeichnet rückläufige TV-Reichweiten und reiht sich damit auf dem publizistischen Meinungsmarkt hinter Springer und KKR ein.

Das Medienhaus Madsack erzielt durch die Übernahme der Sächsischen Zeitung und den Ausbau des Redaktionsnetzwerks Deutschland deutliche Zuwächse.

Der Medienvielfaltsmonitor ist ein gemeinsames Projekt der Landesmedienanstalten, die darin die aktuelle Vielfalt der deutschen Medienlandschaft beleuchten. Er analysiert die Meinungsmarktanteile verschiedener Mediengattungen und kombiniert Reichweitenstudien mit Inhaberstrukturen, um ein umfassendes Bild der deutschen Medienlandschaft zu liefern.

Zu den Ergebnissen des Medienvielfaltsmonitors

PM die medienanstalten Gemeinsame Geschäftsstelle

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