foodwatch zu Energydrinks / Altersgrenze / Tschechien

Tschechien will den Verkauf von Energydrinks an Kinder unter 15 Jahren verbieten. Dazu erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Immer mehr Länder in Europa nehmen die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ernst und machen das einzig Richtige: Sie führen gesetzliche Altersgrenzen für Red Bull, Monster & Co. ein. In Deutschland hingegen dürfen die gefährlichen Wachmacher weiter uneingeschränkt an Minderjährige verkauft werden – und das, obwohl bereits eine handelsübliche Halbliter-Dose mehr Koffein enthält, als ein 50 Kilogramm schwerer Jugendlicher maximal an einem Tag zu sich nehmen sollte. Die Bundesregierung muss Kinder endlich effektiv vor den süßen Aufputschmitteln schützen und den Verkauf von Energydrinks an Minderjährige stoppen!“

Hintergrund:

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Energydrinks und Sportgetränken ist laut Daten von Statista Consumer Market Insights in den vergangenen Jahren stark angestiegen, von rund fünf Litern 2018 auf mehr als acht Liter 2023. Neben Tschechien haben unter anderem bereits Lettland, Litauen und Rumänien Altersgrenzen für Energydrinks eingeführt. Neben foodwatch sprechen sich auch mehrere Kinderkardiologen, der Verbraucherzentrale Bundesverband sowie Expert:innen der Weltgesundheitsorganisation für eine Altersgrenze aus. Auch der Bürgerrat Ernährung hatte dem Deutschen Bundestag im Februar ein Verbot von Energydrinks für Jugendliche unter 16 Jahren vorgeschlagen. Zuletzt haben sich auch die Verbraucherminister:innen der Länder der Forderung angeschlossen. Die Bundesregierung lehnt die Einführung einer gesetzlichen Altersbeschränkung jedoch ab.

Gesundheitsexpert:innen warnen seit Jahren vor den gesundheitlichen Folgen für Kinder und Jugendliche. Das in den Getränken in hohen Mengen enthaltene Koffein sei eine Substanz, die „lebensgefährliche und tödliche Herzrhythmusstörungen auslösen“ könne, sagte der Kinderkardiologe Dr. med. Martin Hulpke-Wette. Aber auch bereits der moderate Konsum von Energydrinks führt laut der EDUCATE Studie der LMU München zu einem erhöhten Blutdruck und reduzierten Schlafzeiten. In Verbindung mit Sport oder Alkoholkonsum werden laut Bundesinstitut für Risikobewertung auch Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle mit den aufputschenden Getränken assoziiert.

Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing über Social-Media-Influencer:innen und Sport-Events sind Energydrinks gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt: Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) verzehren Jugendliche oftmals gefährlich große Mengen: Jeder vierte jugendliche Konsument trinkt drei oder mehr Dosen auf einmal und überschreitet damit selbst die für Erwachsene maximal empfohlene Koffein-Einzeldosis von 200 Milligramm.

Quellen und weiterführende Informationen:

 

PM foodwatch e.V.

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