Im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart sind dieses Jahr drei Jungvögel bei den von-der-Decken-Tokos flügge geworden. Die Brut fand buchstäblich hinter verschlossenen Türen statt: Wie üblich bei Nashornvögeln, zu denen auch die Tokos gehören, wird dafür eine Baumhöhle genutzt, deren Eingang mit Lehm bis auf einen schmalen Spalt verschlossen wird. Durch diesen werden das Weibchen und die Jungvögel vom Männchen über die rund 30-tägige Brutdauer und die mehrwöchige Nestlingszeit hinweg mit Nahrung versorgt. Bereits Ende August brach das Weibchen mit Hilfe ihres Schnabels den Höhleneingang auf, verließ den Brutplatz und beteiligte sich selbst an der Fütterung des Nachwuchses. In der ersten Septemberhälfte verließen dann alle drei Jungvögel im Abstand von jeweils mehreren Tagen die schützende Höhle. Seitdem haben sie gelernt, eigenständig zu fressen und sicher zu fliegen.
Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher freut sich über den wiederholten Zuchterfolg bei den Tokos in der Wilhelma: „Unser Pärchen hat nun schon zum zweiten Mal erfolgreich gebrütet. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Zum einen müssen beide Vögel gut harmonieren. Zum anderen ist das Brutverhalten gerade bei den Hornvögeln sehr komplex und erfordert einiges an Erfahrung.“
Der natürliche Lebensraum des gerade einmal taubengroßen Hornvogels sind die Savannenlandschaften Ostafrikas. Seine Nahrungsgrundlage bilden vor allem Kleintiere, aber auch Früchte und Samen. Die Geschlechter lassen sich leicht voneinander unterscheiden: Das Männchen hat einen kräftigen roten, das Weibchen einen zierlicheren und schwarzen Schnabel. Benannt ist die Art nach dem aus Brandenburg stammenden Entdecker und Afrikareisenden Baron Karl Klaus von der Decken. Neben dem von-der-Decken-Toko kommen in Afrika und Asien noch rund 50 weitere Hornvogelarten vor. Der größte von ihnen ist der vor allem in Südostasien beheimatete Doppelhornvogel mit einer Flügelspannweite von über 1,5 Metern. Ein naher Verwandter der Hornvögel ist der deutlich kleinere Wiedehopf, der auch in Mitteuropa als seltener Brutvogel vorkommt.
In der Wilhelma findet man die Voliere der von-der-Decken-Tokos im Inneren des Giraffenhauses. Dieses bietet nicht nur Einblicke in die Innenanlagen der Giraffen und der Okapis. Mit Wüstenfüchsen, Kurzohrrüsselspringern, Kongopfauen und von-der-Decken-Tokos trifft man dort aber auch einige deutlich kleinere Vertreter der afrikanischen Tierwelt an.
Foto (Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann): Die Jungvögel der von-der-Decken-Tokos sind bereits flügge
PM Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart