Leuchtende Farben strahlen seit Juli allen Vorübergehenden vom Vorplatz der Kunsthalle entgegen: Eine 100 Quadratmeter große Bodenarbeit der renommierten Künstlerin Iris Andraschek aus Wien ist dauerhaft auf dem Asphalt angebracht worden.
Initial für dieses künstlerische Projekt ist zum einen die 40-jährige Länderpartnerschaft von Burundi und Baden-Württemberg. Zum anderen, und von größerer Wichtigkeit für die Kunsthalle, stellt die Arbeit ein Signal für Respekt und interkulturellen Austausch dar. Die Kunsthalle Göppingen ist ein Ort der Bildung, des Dialogs und ein sogenannter „dritter Ort“ und möchte mit diesem Projekt kulturelle und überregionale Offenheit vergegenwärtigen. Der Teppich erzählt in Bildern und Ornamenten die Geschichte von Kindern und Jugendlichen aus Burundi. Alltag, aber auch Wünsche, politische und gesellschaftliche Situation und natürlich auch die Verstrickung Deutschlands in die koloniale Vergangenheit Burundis werden dadurch thematisiert. Dieses Projekt soll die Wertschätzung gegenüber anderen Kulturen reflektieren und den Blick aus Europa hinaus lenken. 2008 wurde Göppingen von der Bundesregierung als eine der ersten Städte Baden-Württembergs als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion haben in Göppingen ein Zuhause. Mehr als jede/r dritte Göppinger/in hat entweder selbst oder durch die Eltern eine Zuwanderungsgeschichte. Bei den unter 18-jährigen sind es sogar rund 45 Prozent. Somit ist der Teppich als ästhetisches Zeichen gleichzeitig ein Willkommensgruß für alle zugewanderten Menschen. Die Künstlerin Iris Andraschek hat diesen Teppich konzipiert, ihr Entwurf gründete sich auf eine Kooperation mit der Künstlerin Laly Sangano aus Burundi. Gemeinsam mit der Kunsthalle und dem EPiZ in Reutlingen (Entwicklungspädagogisches Informationszentrum Reutlingen) wurde diese Zusammenarbeit aufgegleist und so fanden online Workshops zwischen Göppingen, Wien und Bujumbura statt. Laly Sangano hat die Workshops in Bujumbura angeleitet, in denen Kinder und Jugendliche mit Zeichnungen und in Bildern ihre Wünsche und Sorgen ausgedrückt haben. Diese Bilder transformierte Iris Andraschek für die Bodenarbeit. Der gemeinsam gewählte Titel „My world on a carpet. Weaving future”, erzählt von Hoffnung und kultureller Verbundenheit. Das Kunstwerk kann zu jeder Zeit kostenlos besucht werden.
Foto (Dominique Brewing): Team der Kunsthalle und Kooperationspartnerinnen: Eva Paulitsch/Kuratorin Kunsthalle, Dr. Melanie Ardjah/Direktorin der Kunsthalle, Iris Andraschek/Künstlerin, Divine Umulisa/Projektkoordinatorin Schulinitiative Amahoro Burundi, Gundula Büker/Welt-Fachpromotorin für Globales Lernen, Veronika Adam/Leitung der Kunstvermittlung Kunsthalle. (von links nach rechts)
PM Stadtverwaltung Göppingen