Mehrwegquote für Getränke: Umfrage der Deutschen Umwelthilfe belegt Verfehlung in allen großen Supermärkten sowie kompletten Boykott durch Aldi und Lidl

  • Verstoß gegen das Verpackungsgesetz: Supermärkte unterschreiten allesamt Mehrwegquote von 70 Prozent, nur Biomärkte erfüllen Vorgaben
  • Penny und Netto Nord mit schwachem Mehrwegangebot, Aldi und Lidl setzen voll auf Einweg
  • DUH fordert Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen

 

Keine der großen Supermarktketten in Deutschland hält die gesetzliche Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent ein. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter ausgewählten Vollsortimentern, Discountern und Biosupermärkten zu deren Mehrweganteilen im Jahr 2023. Lediglich die kleineren Biosupermarktketten Bio Company, Alnatura und Denns erfüllen die Quotenvorgabe. Besonders negativ fielen die Discounter Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl auf, welche Getränke ausschließlich in Einweg anbieten. Als Konsequenz fordert die DUH von Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Einführung einer Abgabe auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Einwegpfand.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Händler wie Aldi und Lidl die gesetzliche Mehrwegquote dauerhaft ignorieren. Umweltministerin Lemke muss sich fragen lassen, ob sie den Takt vorgibt oder Konzerne, die auf Kosten von Umwelt und Klima mit Einweg möglichst viel Geld verdienen wollen. Sie muss dem gezielten Unterlaufen der gesetzlichen Mehrwegquote mit Sanktionsmaßnahmen einen Riegel vorschieben. Eine Abgabe auf umweltschädliche Einweg-Plastikflaschen und Dosen ist das wirksamste Mittel und auch mit den neuen Vorgaben der EU-Verpackungsverordnung kompatibel.“

Die DUH hat in ihrer Umfrage rote, gelbe und grüne Karten an Lebensmittelhändler vergeben. Eine grüne Karte erhielten lediglich Biosupermärkte, die die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent sogar übererfüllten. Rewe, Kaufland, Edeka und Netto Marken-Discount erhielten eine gelbe Karte, weil sie mindestens 50 Prozent Mehrweg in ihrem Getränkesortiment aufwiesen. Netto Nord und Penny erhielten eine rote Karte, weil sie mit 40 bzw. 20 Prozent deutlich zu wenig Mehrweg im Angebot hatten. Neben Aldi Nord und Süd sowie Lidl, bei denen es kein Mehrweg in den Verkaufsregalen gab, erhielt auch Norma eine rote Karte, weil das Unternehmen eine Antwort verweigerte.

„Dass auch Discounter erfolgreich Mehrweg anbieten können, zeigt Netto Marken-Discount. Der Lebensmitteleinzelhändler bietet immerhin die Hälfte seiner Getränke in Mehrwegflaschen an. Damit liegt das Mehrwegangebot allerdings noch immer unter dem Zielwert von 70 Prozent im Verpackungsgesetz. Auch Vollsortimenter wie Edeka und Rewe, die nach eigenen Aussagen Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten sich mit ihren Quoten von 50 und 66 Prozent weiter verbessern. Wir fordern die Regionalgesellschaften und Franchisenehmer auf, vor allem Mehrwegprodukte aus der nahen Umgebung anzubieten“, so DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Link: 

Die Ergebnistabelle der DUH-Umfrage unter Lebensmitteleinzelhändlern zum Mehrweganteil bei Getränken: https://l.duh.de/p240830

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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