Neue Enthüllungen im Mineralwasser-Skandal: Nestlé nutzte illegale Filtermethoden offenbar schon seit Jahrzehnten 

Der Mineralwasser-Skandal um Nestlé weitet sich aus: Neuen Medienrecherchen in Frankreich zufolge hat der Lebensmittelkonzern offenbar bereits seit den 1990er Jahren verunreinigtes Wasser mit illegalen Methoden gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft – ohne die Verbraucher:innen zu informieren.

Allein in den vergangenen 15 Jahren soll sich der Betrug auf eine Summe von drei Milliarden Euro belaufen, wie die unabhängige Rechercheplattform Mediapart aus Frankreich berichtet. foodwatch forderte die Behörden auf, endlich rechtliche Konsequenzen aus dem Fall zu ziehen. Im Februar hatte die Verbraucherorganisation in Frankreich im bereits Klage gegen Nestlé sowie den Mineralwasserhersteller Sources Alma eingereicht. Nächste Woche will die Europäische Kommission ihren Prüfbericht über das Vorgehen der französischen Behörden in dem Fall veröffentlichen. Eine Online-Protestaktion von foodwatch an Nestlé haben in Deutschland bereits fast 40.000 Menschen unterzeichnet.

„Nestlé hat offenbar seit Jahrzehnten Milliarden von Wasserflaschen verkauft, die nichts mit ‚natürlichem Mineralwasser‘ zu tun haben: in Frankreich, Europa und sogar weltweit – und die Verbraucher:innen blieben ahnungslos. Wenn sich die neuen Medienberichte bestätigen, lässt das nur einen Schluss zu: Bei dem Mineralwasser-Skandal handelt es sich um jahrzehntelangen, systematischen Betrug des Lebensmittelriesen. Die Behörden müssen jetzt umgehend handeln, Nestlé steht nicht über dem Gesetz“, sagte Ingrid Kragl von foodwatch Frankreich.

Medienrecherchen hatten in den vergangenen Wochen enthüllt, dass Mineralwasserquellen in Frankreich mit Fäkalien, Escherichia Coli-Bakterien, PFAS und Pestiziden verunreinigt waren. Unternehmen wie Nestlé hatten das Wasser auf verbotene Weise gefiltert und weiter als „natürliches Mineralwasser“ verkauft – ein klarer Fall von Lebensmittelbetrug. Zudem wies die französische Lebensmittelüberwachung bereits vor Monaten auch auf mögliche Gesundheitsrisiken hin, wie ebenfalls Medien ans Licht brachten. Einen öffentlichen Rückruf oder eine Warnung an die Behörden in anderen EU-Ländern gab es jedoch nicht. Die Europäische Kommission leitete eine Untersuchung zu dem Fall ein. Am Mittwoch, 24. Juli, soll der Bericht veröffentlicht werden.

Nach der entsprechenden EU-Richtlinie muss „natürliches Mineralwasser“ bestimmten Kriterien entsprechen: Es ist von ursprünglicher Reinheit und stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Bei der Herstellung und Verarbeitung von natürlichem Mineralwasser sind nur wenige Behandlungsverfahren erlaubt, nicht jedoch die von Nestlé angewendeten Methoden.

+++ Online-Protestaktion von foodwatch an Nestlé +++

Quellen und weiterführende Informationen: 

 

PM foodwatch e.V.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/freizeit/173212/

Schreibe einen Kommentar