Kindersegen bei den Karakaras: Nachwuchs bei südamerikanischen Greifvögeln in der Wilhelma

Mitte Juli ist in der Wilhelma ein junger Falkland-Karakara flügge geworden. Dem Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart ist damit erstmals die Nachzucht dieser südamerikanischen Greifvogelart gelungen. Das Brutpaar namens Bonny und Clyde lebt schon seit 2019 in der Wilhelma. Damals kamen die neugierigen Draufgänger gerade erst in die Geschlechtsreife. In den Folgejahren wurde mehrfach mit dem Nestbau begonnen – es kam aber nie zu einer Brut.

Dieses Jahr hat man nachgeholfen und eine geräumige Nisthilfe installiert. Zur Freude aller zuständigen Tierpflegerinnen und Tierpfleger wurde diese angenommen und von den Altvögeln mit Nistmaterial bestückt. Nachdem Anfang Mai 2024 das Ei gelegt war, begann die Brut. Anfang Juni erblickte das Küken das Licht der Welt. Sein Nest hat der nun flügge Jungvogel zwar bereits verlassen – seine Eltern versorgen ihn aber weiter mit toten Mäusen und Ratten, welche die Mitarbeitenden aus der Tierpflege während der ganzen Brutzeit in reichlicher Menge anbieten mussten. Die Altvögel sind von ihrem Sprössling durch ihre gelblich gefärbte Haut am Schnabel und an den Beinen noch gut zu unterscheiden.

Karakaras sind eine Vogelgruppe, die aus sechs Gattungen und insgesamt elf Arten besteht – darunter dem Falkland-Karakara. Dieser ist in der Natur ausschließlich in der Inselwelt vor der Küste Feuerlands beheimatet. Karakaras werden auch Geierfalken genannt: Im Gegensatz zu den meisten anderen Greifvögeln ist Aas nämlich eine ihrer Hauptnahrungsquellen. Mit ihren langen Beinen sind sie in der Lage, sich schnellen Schrittes am Boden zu bewegen und dort sowohl Tierkadaver als auch lebendige Kleintiere aufzuspüren. Diese Art der Futtersuche ist mit einer dafür notwendigen Neugierde verbunden – daher brauchen die intelligenten Vögel auch in menschlicher Obhut viel Beschäftigung. In der Wilhelma denkt man sich für die cleveren Karakaras, die auch als die „Papageien unter den Greifvögeln“ bezeichnet werden, daher immer etwas Neues aus: Mal wird Futter verstreut, mal unter Steinen versteckt, mal mit einer Schnur angebunden. So kommt nie Langeweile auf!

Foto (Wilhelma Stuttgart/Tobias Weigold): Der junge Karakara wird von einem Altvogel gefüttert

 

PM Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

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