Knopfaugen, buschiger Schwanz und runde Öhrchen: Der Siebenschläfer ist unterwegs. Seitdem er im Juni aus dem Winterschlaf erwacht ist, hat der kleine Nager viel zu tun. Tagsüber schläft er meist zusammengerollt in einer natürlichen Baumhöhle, wie es sie in Mischwäldern mit altem Baumbestand oder auf Streuobstwiesen gibt. Abends geht er auf Tour: Fressen steht ganz oben auf seiner Liste, außerdem eine Partnerin oder einen Partner finden, ein Nest in einer Baumhöhle beziehen, eine Familie gründen und, nach etwa sieben Monaten, sich einmummeln zum Winterschlaf.
Alte Bäume erhalten und Vielfalt zulassen
Der NABU nutzt den Siebenschläfertag am 27. Juni, einen christlichen Gedenktag, um auf die Not der Schlafmäuse aufmerksam zu machen. „In alten Wäldern und auf Streuobstwiesen finden die Säugetiere eigentlich alles, was sie brauchen. Natürliche Schlafplätze in Astlöchern, Rissen und Spalten alter Bäumen sowie Leckerbissen in Form von Knospen, Bucheckern, Eicheln, Haselnüssen und Früchten. Werden alte Bäume mit Baumhöhlen erhalten und vielfältige Lebensräume in Wäldern und auf Streuobstwiesen geschaffen, fühlt sich der kleine Kletterkönig wohl“, erklärt NABU-Artenschutzexpertin Alexandra Ickes. Wo natürliche Baumhöhlen fehlen, kann man die Wohnungsnot der Siebenschläfer durch Nistkästen lindern. Der NABU rät, zudem auf Giftstoffe im Garten zu verzichten, so finden viele Tiere mehr Nahrung.
Kletterkönig mit Saugnäpfen an den Füßen
Mit Schwanz sind die Tiere so lang wie ein Lineal. Sie können zielsicher meterweit springen und nutzen ihren buschigen Schwanz zum Steuern. Um selbst Bäume mit glatter Rinde zu erklimmen, besitzen sie kleine spitze Krallen und Sohlenballen, die immer leicht feucht sind und wie Saugnäpfe wirken. Eine Gefahr sind neben Fressfeinden, wie Marder und Eulen, offene Regentonnen, in denen die Tiere ertrinken können. Besser ist es, eine sichere Wasserstelle anzubieten. Sollte sich ein Siebenschläfer im Dachboden einquartieren, bittet der NABU um Verständnis: Siebenschläfer stehen unter Schutz, ihre Zahl nimmt deutschlandweit ab. Sie dürfen weder verletzt noch getötet werden. Die Störungen dauern nur bis Mitte Oktober. Dann schlummert der Siebenschläfer seinen siebenmonatigen Winterschlaf in einem frostfreien Quartier.
Weitere Infos: Schlafmäuse-Verwandtschaft
Der nachtaktive Siebenschläfer (Glis glis) gehört zur Familie der Bilche, ebenso wie Haselmaus und Gartenschläfer. Alle Bilche stehen unter besonderem Artenschutz, Haselmäuse unter strengem.
- Siebenschläfer: Nachaktiver Baumhöhlenbewohner (NABU-Porträt).
Langschläfer: von Mitte Oktober bis Ende Mai. Erwacht bei mehr als 20 Grad Celsius. In warmen Gebäuden verkürzt sich der Winterschlaf oder fällt aus. Länge: 12 bis 18 Zentimeter plus 11 bis 15 Zentimeter buschiger Schwanz. Graues Fell. Ähnelt dem Eichhörnchen. Frisst fettreiche Samen und Nüsse, Früchte, Pflanzenteile wie Knospen und Blätter sowie Insekten und Vogeleier. Besonders geschützt durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG). Größte Bedrohung: fehlender Wohnraum in alten Bäumen. Fun Fact: Für das Leben am Baum besitzt er Pfoten mit Sohlenballen, die extrem gut beim Klettern helfen, da sie wie Saugnäpfe funktionieren. Kann bei Gefahr seinen Schwanz abwerfen. An den Siebenschläfertag knüpfen sich viele Bauernregel, wie diese: „Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.“ - Gartenschläfer: Kletterkünstler mit Zorro-Maske (NABU-Porträt).
Langschläfer: von Oktober bis April. Länge: 12 bis 17 Zentimeter plus 10 bis 14 Zentimeter behaarter Schwanz. Dunkler Gesichtsstreif, graubraunes Fell. Allesfresser: Jagt Insekten, Würmer und Schnecken. Besonders geschützt. Größte Bedrohungen: Fressfeinde wie Hauskatze, Eule und Marder; Verlust naturnaher Streuobstwiesen als Lebensraum, Zersiedelung der Landschaft, intensive Forstwirtschaft. - Haselmaus: Kleinster Bilch (NABU-Porträt).
Langschläfer von September/Oktober bis April. Lebt in Sträuchern und Büschen, etwa von Brombeere und Hasel. Länge: circa 6,5 bis 8,5 Zentimeter plus behaarter Schwanz. Rostrot bis orangegelbes Fell. Frisst u. a. Haselnüsse, Beeren, Insekten. Streng geschützt. Größte Bedrohung: Verlust von Hecken, Waldsäumen, Waldlichtungen; Fressfeinde wie Rotfuchs, Mauswiesel und Hermelin.
Foto: Siebenschläfer im Nistkasten, © Hans-Werner Neumann, NABU-naturgucker
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.