Auftakt zum Insektensommer: NABU und Naturkundemuseum Stuttgart zählen die Sechsbeiner im Rosensteinpark 

Erster Zählzeitraum lädt ganz Baden-Württemberg zum Mitmachen ein – vom 31.5. bis 9.6. eine Stunde Insekten beobachten.

Ein Schritt vor die eigene Haustüre und man steht im besten Fall mitten in der summenden Insektenwelt. NABU und Naturkundemuseum Stuttgart haben heute (28.5.) den Test gemacht und quasi im Vorgarten des Museums – auf einer Mähwiese des 100 Hektar großen Rosensteinparks – schon mal den Insektensommer eingeläutet. Vom 31.5. bis 9.6. lädt der NABU wieder bundesweit und in ganz Baden-Württemberg zum Zählen der Sechsbeiner ein. Beim Probelauf mit dem Stuttgarter NABU-Insektenexperten Stefan Kress und Marina Moser, Entomologin am Naturkundemuseum Stuttgart, zeigte sich, dass die artenreichen Wiesen ein guter Spot – fast ein Hotspot – für Insekten sind. Auf Insektenpirsch entdeckten sie dort innerhalb von einer Stunde etwa die Dunkle Erdhummel, das Große Grüne Heupferd und den Grünen Scheinbockkäfer.

Um die schnellen Brummer zielgenau bestimmen zu können, hatten Moser und Kress neben Becherlupe und Fangnetz auch diverse Bücher, Apps und Bestimmungshilfen im Gepäck. „Insekten sind die weltweit vielfältigste Artengruppe. Schmetterlinge lassen sich aufgrund ihrer Flügelmuster oftmals eindeutig bestimmen. Doch schon bei den pelzigen Hummeln mit ihren 29 Arten allein in Baden-Württemberg stehen Laien oft vor einem Rätsel, welche nun auf der Blüte sitzt. Doch jedes Insekt hat seine Jahreszeit und viele auch ihre Lieblingspflanzen, an denen sie anzutreffen sind. Jetzt im Mai lässt sich etwa der Aurorafalter am Wiesenschaumkraut entdecken, wo er seine Eier ablegt, und die schmale Hahnenfußscherenbiene, die an der namensgebenden Pflanze Pollen sammelt. Das hilft, ebenso wie die NABU Web-App zum Insektensommer“, erklärt Stefan Kress.

„Das Schöne am Insektensommer ist, dass jede und jeder mitmachen und damit zum Citizen Scientist werden kann. Die gemeldeten Daten sind nicht nur für den NABU interessant, sondern auch für die Biodiversitätsforschung. Als Fenster in die Vergangenheit ergänzt unsere Insektensammlung am Naturkundemuseum Stuttgart diese aktuellen Beobachtungsdaten. Das ermöglicht es Forschenden, Veränderungen bei Häufigkeit und Verbreitung verschiedener Insekten über die Zeit zu analysieren. Daraus können sie mithilfe weiterer Umweltdaten wichtiges Handlungswissen für den Naturschutz entwickeln“, ergänzt Marina Moser.

„Die Wiesenpflege ist ein wichtiger Baustein für den Insektenschutz. Werden die Flächen nur zweimal im Jahre gemäht, haben Wildblumen genügend Zeit, Blüten und später auch Samen zu bilden. Je vielfältiger und blütenreicher sie sind, desto mehr Insekten findet man auf solchen Flächen“, ergänzt Katja Siegmann, Fachbereichsleitung Parkpflege der Wilhelma, die sich um die Wiesenmahd dort kümmert.

Auf die Plätze, fertig … zählen

„In blüten- und strukturreichen Gärten lassen sich an sonnigen, windstillen Tagen viele Arten zählen und beobachten: etwa Hummeln, Wespen, Schwebfliegen, Libellen oder prächtige Käfer“, sagt Stefan Kress. Beim diesjährigen „Insektensommer“ rückt der NABU wieder alle Sechsbeiner ins Rampenlicht. Große und kleine Insektenfans sind aufgerufen, Lupe, Zählhilfe sowie Stift in die Hand zu nehmen und zu zählen und aufzuschreiben, was sechs Beine hat. Bei der Entdeckungsfrage geht es um ein knallrotes Insekt: „Wie viele Feuerwanzen haben Sie entdeckt?“, fragt der NABU diesmal. „Weil sie fast überall anzutreffen sind und ein auffällig rot-schwarzes Muster haben, sind sie weithin bekannt“, so Kress. Und weil sie gern in Paaren oder Grüppchen auftreten, gibt es viel zu zählen. 2023 war die Erdhummel ganz nach vorne gesummt, knapp 14.000 Menschen hatten sich an den beiden Zählungen beteiligt. Auch 2024 gibt es wieder zwei Zählzeiträume (31.5. bis 9.6. und 2.8. bis 11.8.).

Beobachten und zählen ist an vielen Orten möglich, ob im Garten, auf dem Balkon oder im Park, auf der Wiese oder am Feld, im Wald oder am Bach. Das Beobachtungsgebiet soll dabei nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang, die Beobachtungen meldet man per Online-Formular auf www.insektensommer.de oder per kostenloser Web-App NABU Insektensommer.

Sieben häufige Arten im Fokus: Admiral bis Tagpfauenauge

Jeder gesichtete Sechsbeiner zählt. Jetzt im Frühsommer gilt es auf acht häufig vorkommende Arten besonders zu achten. Im Fokus stehen Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Blutzikade, Gemeine Florfliege, Hainschwebfliege, Lederwanze, Steinhummel und Tagpfauenauge. Sie sind auch auf der Zählhilfe zu finden. Beim Bestimmen hilft zudem der NABU-Insektentrainer.

Der Insektensommer ist eine Gemeinschaftsaktion von NABU und LBV sowie ihres Partners naturgucker.de. Vom 31.5. bis 9.6. und vom 2.8. bis 11.8. ruft der NABU dazu auf, für Deutschlands größte Insektenzählaktion eine Stunde lang das Summen und Brummen in der Umgebung zu entdecken. Mehr Infos: www.insektensommer.de.

Hintergrund:

Medieninfos zum Insektensommer

Infos zu Insekten in Baden-Württemberg

Öffentliche Insektensommer-Veranstaltungen: NABU-Gruppen und Insektenscouts bieten zum Insektensommer öffentliche Veranstaltungen an – z. B.: NABU Fellbach (Sonntag, 9.6., 10.30 Uhr, ohne Anmeldung) oder NABU Karlsruhe/Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe (Samstag, 1.6., 21 Uhr – Leuchtabend; Anmeldung: insektensommer@siebenkaefer.de). Informationen gibt es i. d. R. auf den Webseiten der örtlichen NABU-Gruppen.

Foto: NABU-Insektensommer mit Stefan Kress und Marina Moser, © NABU Baden-Württemberg

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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