Vorerst kein Aufstieg über die Hausener Wand mehr möglich

Akute Gefährdung der Waldbesuchenden wegen abbrechender Bäume und Äste.

Dass der Wald unter dem Klimawandel leidet, ist in aller Munde. Nun werden die Folgen auch für die Waldbesucherinnen und Waldbesucher an der Hausener Wand zwischen Bad Überkingen, Hausen an der Fils und Oberböhringen direkt spürbar. Die beliebten Aufstiege zur Hausener-Wand-Runde werden ab Freitag, den 17. Mai für Waldbesuchende gesperrt. In Teilen verläuft hier auch der Löwenpfad „Felsenrunde“.

Grund für diese unaufschiebbare Maßnahme sind abgestorbene und absterbende Buchen und Eschen in sehr großer Zahl, als primäre Folge der seit 2018 zunehmenden trockenen und niederschlagsarmen Jahre. „Die Sicherheit der Waldbesucherinnen und Waldbesucher ist hier nicht mehr gegeben. Nahezu alle Buchenkronen entlang der Aufstiege sind dürr, ständig brechen Äste ab oder es stürzen sogar ganze Bäume um, selbst bei windstillem Wetter. Als erste Maßnahme bleibt uns nichts anderes übrig, als den Weg abzusperren,“ erklärt Anton Watzek, Forstbezirksleiter im Bezirk Schurwald von ForstBW und für den Staatswald im dortigen Bereich zuständig.

Die Sperrung des betroffenen Staats-, Gemeinde- und Privatwaldes für Waldbesuchende ist mit dem Kreisforstamt abgestimmt und wird auch von dort genehmigt. Forstamtsleiter Thomas Maier zeigt sich angesichts der Entwicklung ebenfalls besorgt. „Die Folgen des Klimawandels sind hier überdeutlich sichtbar.

Besonders in diesen steilen Lagen sterben die bisher dominierenden Baumarten einfach ab“ so der Waldexperte.

Die Forstleute sind sich einig, dass wir in nächster Zeit wohl öfters Probleme mit absterbenden Bäumen und Wäldern haben werden. „Sobald Wander- oder Radwege sowie ein Naturschutz- oder Natura 2000-Gebiet in einem Wald zusammenkommen, werden wir immer wieder zwischen den konkurrierenden Zielen moderieren müssen“, gibt Förster Simon Elsenhans zu bedenken. Christoph Reich, als für den Staatswald vor Ort zuständiger Förster ergänzt: „Gerade hier kann man sehr gut erkennen, dass die vielmals getätigte Aussage: Der Wald ist nur deshalb geschädigt, weil Holz eingeschlagen wird, der Komplexität in unseren Waldökosystemen nicht gerecht wird. Im Bereich der Hausener Wand wurde seit vielen Jahren gar keine Holzernte mehr betrieben. Dennoch sterben die Bäume hier flächig ab.“

Wegen der Schutzgebiete werden auch die zuständigen Naturschutzbehörden eingeschaltet. Der Bürgermeister der Gemeinde Bad Überkingen, Matthias Heim, erklärt: „Gemeinsam mit den Vertretern der Tourismusförderung des Landratsamtes Göppingen wird nach Lösungen gesucht, um einen alternativen Aufstieg gestalten zu können und den Waldbesuchenden bald wieder die eindrucksvollen Ausblicke zu ermöglichen. Der Zugang zu den Kletterfelsen wird während den zulässigen Kletterzeiten vom Oberhang aus weiter möglich sein.“

Wie auch immer die Expertinnen und Experten vorgehen werden, das gewohnte Erscheinungsbild des Waldes an der Hausener Wand wird sich wohl – wie das Klima – verändern.

 

PM Landratsamt Göppingen Forstamt

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