Wildbienen sind vom frühen Frühjahr bis zum späten Herbst aktiv. Doch nicht immer finden sie in dieser Zeit geeignetes Futter. Der Weltbienentag am 20. Mai ist ein wichtiger Anlass, sich über geeignete Pflanzen für Wildbienen zu informieren und sich für ihren Erhalt einzusetzen – im eigenen Garten und in der Landwirtschaft.
Im Südwesten leben 493 verschiedene Wildbienenarten, in ganz Deutschland sind 604 nachgewiesen. Manche, wie die Ackerhummel und die Wiesenhummel, tragen ihren Lebensraum im Namen. „Die Hälfte der heimischen Wildbienen steht auf der Roten Liste. Ein Drittel ist bereits vom Aussterben bedroht“, betont Miriam Willmott. Um dem entgegenzuwirken, setzt sich die Projektleiterin Refugialflächen beim NABU Baden-Württemberg für mehr Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen ein. Dafür informiert das Projekt Landwirtinnen und Landwirte. „Alle Wildbienen sind bei ihrer Ernährung auf Blüten angewiesen – und das sowohl als Larve als auch als erwachsene Biene“, erklärt Willmott.
Forschung gibt Einblicke ins Leben der Wildbienen
In einer neuen Studie haben Forschende 34 Pflanzenarten identifiziert, die besonders häufig von Wildbienen angeflogen werden. Mithilfe vorliegender Daten wurden die Verbindungen zwischen 440 Wildbienenarten und ihren Nahrungspflanzen über mehr als 30 Jahre hinweg ausgewertet. Zu den Lieblingspflanzen, die Wildbienen am häufigsten besuchten, gehören Gewöhnlicher Natternkopf, Rainfarn, Färberkamille und Blut-Weiderich. Egal, ob sie im Garten, Balkonkasten oder auf dem Acker wachsen, hier bekommen Wildbienen Nektar und Pollen satt. „Diese Erkenntnisse helfen dabei, Wildbienen zu schützen. Auch für Landwirtinnen und Landwirten sind sie hilfreich, um hochwertige Blühflächen für den Wildbienenschutz anzulegen“, hebt die Ökologin hervor. Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere Insekten profitieren ebenfalls von den empfohlenen Pflanzen. Eine weitere Erkenntnis aus der neuen Studie ist, dass die Pflanzenarten, die direkt vor Ort natürlicherweise beheimatet sind, häufig am meisten zum Wildbienenschutz beitragen.
Auf diese Pflanzen fliegen Wildbienen besonders
„Wichtig zu beachten ist, dass nicht alle der 34 genannten Pflanzenarten gleichermaßen förderlich für die Biodiversität vor Ort sind. Die Kanadische Goldrute beispielsweise gilt als invasiv und verdrängt andere Nahrungspflanzen von Insekten“, betont Willmott. Wer Saatgut kauft, etwa um Blühbrachen einzusäen, achtet am besten auf gebietseigenes Saatgut, das aus demselben Naturraum stammt.
NABU-Pflanzenauswahl: So sind Wildbienen von Frühjahr bis Herbst mit Pollen und Nektar versorgt:
- Frühlings-Fingerkraut (Potentilla Verna), Blütezeit (ungefähr): März-Mai
- Winterkresse (Barbarea vulgaris), Blütezeit (ungefähr): April-Juli
- Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Blütezeit (ungefähr): April/Mai-September
- Kornblume (Centaurea cyanus), Blütezeit (ungefähr): Mai-September
- Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare), Blütezeit (ungefähr): Mai-Oktober
- Wiesensalbei (Salvia pratensis), Blütezeit (ungefähr): Mai-August
- Acker-Senf (Sinapis arvensis), Blütezeit (ungefähr): Mai-Oktober
- Schwarznessel (Ballota nigra), Blütezeit (ungefähr): Mai-Juli
- Habichtskräuter (Hieracium), Blütezeit (ungefähr): Mai-Oktober
- Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), Blütezeit (ungefähr): Mai-September
- Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis), Blütezeit (ungefähr): Mai-September
- Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Blütezeit (ungefähr): Juni-Oktober
- Färberkamille (Anthemis tinctoria), Blütezeit (ungefähr): Juni-September
- Oregano (Origanum vulgare), Blütezeit (ungefähr): Juni-September
- Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Blütezeit (ungefähr): Juni-August
- Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Blütezeit (ungefähr): Juni-September
- Thymiane (Thymus), Blütezeit (ungefähr): Juni-August
- Gewöhnliches Bitterkraut (Picris hieracioides), Blütezeit (ungefähr): Juni-August
- Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Blütezeit (ungefähr): Juni-August
- Aufrechter Ziest (Stachys recta), Blütezeit (ungefähr): Juni-Oktober
- Berg-Sandglöckchen (Jasione montana), Blütezeit (ungefähr): Juni-Oktober
- Graukresse (Berteroa incana), Blütezeit (ungefähr): Juni-August
- Rainfarn (Tanacetum vulgare), Blütezeit (ungefähr): Juli-September
- Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Blütezeit (ungefähr): Juli-August
- Nickende Distel (Carduus nutans), Blütezeit (ungefähr): Juli-September
- Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea), Blütezeit (ungefähr): Juli-September
NABU-Insektensommer: Mitmachen und Sechsbeiner zählen
Insekten beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei noch die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen – all das vereint der „Insektensommer“. Vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August 2024 rufen NABU und LBV mit ihrem Partner naturgucker.de dazu auf, eine Stunde lang das Summen und Brummen in der Umgebung zu entdecken.
Mit dem NABU Wildbienen erleben und schützen
Wildbienen sind faszinierend, vielfältig und wichtig: Sie sind ein existenzieller Teil der biologischen Vielfalt und bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen unverzichtbar. Wer Wildbienen helfen möchte, kann für blühende Pflanzen und Nistplätze auf dem Balkon und im Garten sorgen, auf regionale Bio-Produkte im Einkaufskorb achten und den NABU durch eine Patenschaft oder Geschenkpatenschaft unterstützen. Der NABU Baden-Württemberg setzt sich für den Schutz der Wildbienen im Land ein. Mit einer Vielzahl an Projekten sorgen wir dafür, dass Wildbienen mehr blütenreiche Lebensräume in Stadt und Dorf finden. Patinnen und Paten erhalten regelmäßig spannende Hintergrundberichte und werden zu einer exklusiven Exkursion eingeladen. www.NABU-BW.de/patenschaften.
Hintergrund:
- Quelle: Kuppler et al.: Favourite plants of wild bees, in: Agriculture, Ecosystems & Environment Volume 342, 1 (2023).
Foto: Gewöhnlicher Natternkopf, Foto: ©NABU/Aniela Arnold
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.