Sie ist selten und nur wenigen Menschen ein Begriff. Sie wächst an extremen Standorten und ist ein ökologisches Kleinod. Höchste Zeit, um dieser heimischen Baumart eine Bühne zu bieten.
„Forstlich spielt die Mehlbeere in unseren Wäldern keine Rolle. Das Holz gehört zwar zu den härtesten Hölzern Europas, doch ist die Wuchsqualität selten gut genug, um daraus Möbel oder Schnittholz zu gewinnen.“ so Forstamtsleiter Thomas Maier. Zudem ist sie konkurrenzschwach, auf viel Licht angewiesen und wird gerne von Rehen verbissen. Eine klassische Pionierbaumart eben, die außerhalb extremer Standorte Pflege und Schutz bedarf.
Ihre Vorteile erkennen wir in Zeiten von Hitze und Sommerdürre aber immer mehr. Gerade an den Süd exponieren Hängen des Albtraufs überleben die Mehlbeere, wo andere Baumarten schon längst verschwunden sind. Sie kommt mit Trockenheit und Hitze ebenso zurecht wie mit kalkreichen Böden und bietet sehr vielen Tierarten einen Lebensraum. Im Winter sind Mehlbeeren durch ihre Beeren, die botanisch den Äpfeln nahestehen, wertvolle Futterlieferanten für die meisten einheimischen Singvögel und auch zahlreiche Insekten leben gerne an diesem Kleinbaum.
Zusammen mit ihren nahen Verwandten, der Elsbeere, der Eberesche und dem Speierling werten sie Wälder ökologisch auf.
Mit ihrer Klimaresilienz gewinnt Sie im Klimawandel eine immer größere Bedeutung und trägt als Beimischung auf extremen Standorten zur Sicherung eines stabilen Waldes bei. Mit dieser Eigenschaft und der Vorliebe für Freiflächen ist die Mehlbeere auch als Stadt- und Alleebaum mittlerweile sehr beliebt.
Wir laden Sie herzlich ein, die Augen beim nächsten Waldspaziergang über die Alb offen zu halten. An südexponierten Waldrändern, in steinigen Lagen und auf extrem kalkhaltigen und trockenen Standorten kann Sie der geübte Waldbesucher gelegentlich finden, wie zum Beispiel an der Waldkapelle in Geislingen – Eybach oder am Wanderweg von Reichenbach im Täle zum Wasserberghaus bei Schlat.
Ihren Namen bekam die Mehlbeere übrigens daher, weil ihre gemahlenen Samen in früheren Zeiten gelegentlich dem Mehl beigemischt wurden, um es zu strecken oder Backwaren süßer zu machen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Forstamts Göppingen oder unter
www.baum-des-jahres.de
PM Landratsamt Göppingen Forstamt