2001 startete auf Anregung und Initiative der großen Landesvereine Schwäbischer Heimatbund, Schwäbischer Albverein, Schwarzwaldverein und Badische Heimat sowie der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale das im Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart angesiedelte Kleindenkmalprojekt. Und aus einst geplanten vier Jahren Projektlaufzeit wurden schließlich 23. Wegen seines großen Erfolgs und des überwältigenden und in dieser Dimension nicht erwarteten Engagements von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wurde aus den Kleindenkmalen ein Großprojekt der Denkmalpflege: Mehr als der Hälfte der Landkreise in Baden-Württemberg wurden erfasst und dokumentiert. Zirka 2800 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben rund 85.000 Kleindenkmale in Baden-Württemberg entdeckt und erforscht.
Landeskonservatorin Prof. Dr. Ulrike Plate, Mitbegründerin und langjährige Begleiterin des Projekts, fasst zusammen: „Dass Tausende von Bürgerinnen und Bürger an einem Projekt ehrenamtlich teilgenommen haben, das dann unter der Federführung des Denkmalamtes des Landes fast zwei Dutzend Jahre lief und von ihm im Wesentlichen getragen wurde, hat enorm viel zum Verständnis der Aufgaben der Denkmalpflege beigetragen.“ Martina Blaschka, die langjährige Leiterin des Projekts, geht nun in Ruhestand und wünscht sich: „Auch für die Zukunft gilt: Kleindenkmale sind in der Kulturlandschaft sichtbarer und im wahren Wortsinn begreifbarer Teil der Erinnerungskultur. Sie sind es Wert, auch nach Projektende, geschätzt und im Auge behalten zu werden.“
Nach der Beendigung des Projekts können die mittlerweile digitalisierten Dokumentationen über die Kleindenkmale in den zuständigen Kreis- und Stadtarchiven, oft auch über die Homepages der Kreise, eingesehen und für Verwaltungs- und Forschungszwecke oder für Vorträge und Wanderungen genutzt werden. Die beteiligten Landesvereine und das LAD haben das Projekt stets mit Interesse begleitet. Es wird als das größte ehrenamtliche Projekt in der Bau- und Kunstdenkmalpflege des Landes angesehen, bei dem sich Tausende Bürgerinnen und Bürger beteiligt und dadurch aktiv beim Erhalt der Kulturlandschaft engagiert haben. Bei der Umsetzung der Erfassungsarbeit konnten sich die Projektverantwortlichen auf eine große Unterstützung und die engagierte Mitarbeit von anderen Institutionen und Vereinen verlassen, wie die Kreisarchive, die Stadtarchive, Vermessungsämter, die unteren Denkmalschutzbehörden und regionale Heimat- und Geschichtsvereine.
Ein Ziel hat das Projekt unbestritten erreicht: Der Begriff Kleindenkmal, den früher nur die wenigen Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet kannten, ist nun in der Öffentlichkeit bekannt und etabliert. Das macht auch die Vielzahl von Tagungen, Seminaren, Fortbildungen und Publikationen der unterschiedlichsten Art deutlich, die in der Folge und auf der Grundlage der Erfassungsarbeiten erschienen sind und die die große Bandbreite der Kleindenkmale und auch ihre regionalen Unterschiede zum Thema haben. Einen umfangreichen Überblick bietet das Arbeitsheft 43 „Kleindenkmale Baden-Württemberg. 20 Jahre erfassen und dokumentieren im Ehrenamt“, das das LAD 2021 herausgegeben hat. Für die Arbeit der Denkmalpflege bilden die Dokumentationen eine gute Grundlage, auf die zurückgegriffen wird und werden kann.
2024 wird das LAD die ehrenamtliche Tätigkeit in der Denkmalpflege neu aufstellen und mit neuen Formaten interessierte Denkmalfreundinnen und Denkmalfreunde bei der Erhaltung und beim Engagement für Kulturdenkmale im Land begleiten und unterstützen. Die Erfolgsstory wird also fortgesetzt.
Foto : Gruppenbild bei der Exkursion im Rahmen der Internationalen Kleindenkmaltagung 2022 (LAD im RPS, Ida Nerrlich)
PM Regierungspräsidium Stuttgart