Mehrweg-Check der Deutschen Umwelthilfe: Weihnachtsmärkte produzieren unnötige Einweg-Müllberge bei Schupfnudeln, Pommes und Co.

  • Während ein Großteil der Heißgetränke in Mehrwegtassen ausgegeben wird, gehen bei 80 Prozent der getesteten Märkte Speisen vorrangig auf umweltschädlichem Einweggeschirr raus
  • Bei vollständigem Einsatz von Mehrweggeschirr könnten Weihnachtsmärkte in Deutschland jedes Jahr 3.500 Tonnen Abfall und 6.600 Tonnen CO2 einsparen
  • DUH fordert von Städten und Gemeinden Händler mit „Mehrweggeboten“ zu Mehrweg zu verpflichten und dies auch zu kontrollieren

 

Stille Nacht, vermüllte Nacht: Deutsche Weihnachtsmärkte produzieren bei der Ausgabe von Speisen unnötige Einweg-Müllberge. Das ist das Ergebnis stichprobenartiger Tests von über 130 Gastronomieständen auf 31 Weihnachtsmärkten in 26 Städten, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit ihrer Freiwilligen-Aktionsgruppe „DUHinAktion“ in den vergangenen Wochen durchgeführt hat. Etwa 80 Prozent der besuchten Weihnachtsmärkte von Berlin bis Dortmund und Hamburg bis Konstanz verwenden für die Ausgabe von Speisen vorrangig Einweg-Pappteller, Einweg-Tüten und Einweg-Besteck und belasten damit unnötig die Umwelt und das Klima. Besonders unverständlich und unnötig ist das, weil gleich nebenan an den Getränkeständen Heißgetränke wie Punsch, Glühwein oder Tee überwiegend in umweltfreundlichen Mehrwegtassen ausgeschenkt werden. Die Mehrweg-Logistik existiert also bereits und wird von Kundinnen und Kunden angenommen.

Das Einsparpotential ist groß: Würden die mehr als 3.000 Weihnachtsmärkte in Deutschland vollständig auf abfallarme Mehrwegverpackungen setzen, könnten nach Berechnungen der DUH jedes Jahr insgesamt rund 3.500 Tonnen Abfall und 6.600 Tonnen CO2 vermieden werden. Im Test der DUH zeigten etwa Weihnachtsmärkte in Nürnberg und Chemnitz, dass ein vollständiger Umstieg auf Mehrweg funktioniert. Deshalb fordert die DUH Städte und Gemeinden auf, auf öffentlichem Grund Mehrweggebote zu erlassen, die Veranstalter dazu verpflichten, ausschließlich wiederverwendbares Geschirr zu nutzen – und diese Pflicht auch zu kontrollieren. Anregungen für eine bestmögliche Umsetzung erhalten Kommunen über die DUH-Initiative „Plastikfreie Städte“.

DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: „Weihnachtsmärkte sollen für ein frohes Fest und eine gute gemeinsame Adventszeit stehen – und nicht für unnötige Müllberge. Es wäre so einfach: Auf den meisten Weihnachtsmärkten in Deutschland ist die Mehrwegtasse bereits Standard. Doch direkt am Stand nebenan wird dieses Vorbild häufig ignoriert: Reibekuchen, Germknödel und Schupfnudel gibt es hauptsächlich in Einweggeschirr. Ein Ende der Müllflut können Städte und Gemeinden ganz einfach mit einem Mehrweggebot erreichen. Deshalb rufen wir Stadtverwaltungen und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf: Handeln Sie jetzt, um 2024 noch schönere und bessere Weihnachtsmärkte zu haben. Von uns untersuchte Beispiele in Nürnberg und Chemnitz zeigen bereits heute in vorbildlicher Weise, wie es ohne unnötigen Einwegmüll geht. Wenn einer der größten Weihnachtsmärkte, der Christkindlmarkt in Nürnberg, Mehrweg kann, dann sollten das doch alle können.“

Damit Mehrwegkonzepte bestmöglich umgesetzt werden, sollten Veranstaltende auf ein einheitliches Mehrwegsystem setzen. Das hat den Vorteil, dass Besucherinnen und Besucher das Geschirr bei allen Gastronomieständen gleichermaßen zurückgeben können. Das war nur bei 41 Prozent der von uns getesteten Getränkestände der Fall. Damit Mehrweggeschirr möglichst lange genutzt werden kann, rät die DUH zudem von jährlich wechselnden Motiven und Beschriftungen ab. Leider waren mehr als ein Drittel der bei den DUH-Tests begutachteten Mehrwegtassen mit einem jährlich wechselnden Motiv bedruckt. Hier besteht noch ganz erhebliches Optimierungspotential.

Hintergrund:

In der Gruppe „DUHinAktion“ wirken engagierte Helferinnen und Helfer der DUH bei Tests und Aktionen des Umwelt- und Verbraucherschutzverbands mit.

Im Rahmen der Initiative „Plastikfreie Städte“ fordert die DUH Städte unter anderem auf, Mehrweggebote für Veranstaltungen auf öffentlichem Grund einzuführen, örtliche Verbrauchssteuern auf Einweg-Takeaway-Verpackungen sowie bestimmte Einweg-Produkte wie Plastikflaschen und Wegwerf-Geschirr in der öffentlichen Beschaffung zu untersagen.

Links:

 

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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