Prost Neujahr: Gute Vorsätze und Zukunftspläne gehören für einen beachtlichen Teil der Bevölkerung zum Jahreswechsel dazu. Fast jeder zweite Bewohner Deutschlands hatte allein 2022 mindestens einen guten Vorsatz, der im kommenden Jahr umgesetzt werden sollte.
Daran hat sich seitdem nichts geändert, wenn auch die Pläne variieren können. An erster Stelle steht für 2024 laut Umfragen mit 51 Prozent bei den meisten Deutschen der Vorsatz, mehr Geld zu sparen. Der Plan, mehr Sport zu treiben, wurde mit 48 Prozent am zweithäufigsten genannt, und an dritter Stelle folgte mit 46 Prozent der Vorsatz, gesünder zu leben. Mehr Zeit mit Familien und Freunden zu verbringen, kam mit 38 Prozent der Nennungen auf den vierten Platz. Die Vorsätze, weniger Alkohol zu trinken und mit dem Rauchen aufzuhören, wurden von 18 beziehungsweise 17 Prozent der Befragten genannt.
Viele Leute in der Bundesrepublik haben tatsächlich eine lange Liste an guten Vorsätzen für die Silvesternacht und das neue Jahr.
Doch die Umsetzung ist gar nicht so einfach. Das Aufgeben hat fast so viel Tradition wie das Fassen der Vorsätze. Dass die meisten Leute scheitern, ist ein Thema, mit dem sich Psychologen seit langem beschäftigen. Ein Problem bei den guten Vorsätzen ist ihren Studien zufolge die Frage der Umsetzbarkeit. Was auf den ersten Blick machbar scheinen mag – weniger arbeiten, weniger trinken, gesünder leben, den Aufenthalt auf sozialen Medien reduzieren – kann auf den zweiten Blick auf große Barrieren stoßen. Und ist einmal der erste Nichterfolg eingetreten, ist es verlockend, die Flinte ins Korn zu werfen und den guten Vorsatz ad acta zu legen.
Wer sich selbst allerdings weniger Druck aussetzt, hat viel bessere Chancen. Das kann schon an der Formulierung liegen. Wer sich selbst erlaubt, sich einer Sache nur anzunähern, statt konkrete Endergebnisse festzulegen, erhöht die Chance auf Erfolgserlebnisse. Wer sich vornimmt, jeden Tag pünktlich Feierabend zu machen und danach frisch zu kochen, nur um gleich am Anfang Überstunden machen zu müssen und hinterher eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben, ist schnell demotiviert. Wer hingegen nur plant, mit dem Kochen anzufangen, wenn der Feierabend zu einer vernünftigen Zeit war, ohne sich selbst unter Druck zu setzen, hat viel mehr positive Energie.
Spaß an der Veränderung ist dabei der wichtigste Aspekt. Gute Vorsätze sollen Lust auf Neues machen oder geliebte Dinge vertiefen. Obwohl die Silvesternacht die beliebteste Nacht ist, um den Einstieg in den Umstieg zu markieren, sind veränderte Gewohnheiten und neue Hobbys das ganze Jahr über machbar.
Wer sich neuen Dingen gegenüber öffnet, kann dadurch mit etwas Voraussicht seine gesamte Lebensqualität verbessern. Dabei haben viele Freizeitbeschäftigungen eine breite Vielfalt an positiven Auswirkungen, die sich erst sehr viel später bemerkbar machen.
Eine andere Sprache lernen ist immer populär. Das Internet macht es möglich, via Duolingo oder anderen Apps eine Vielzahl von Fremdsprachen zu studieren. Sogar wenn es nur darum geht, im nächsten Urlaub die Verständigung zu verbessern, wird dabei gleichzeitig das Gehirn trainiert und jung gehalten.
Neue Spiele ausprobieren und lernen ist ein weiterer Gewinn. Außer dem Spaß im Moment kann das Zocken etliche weitere Vorteile bringen. Wer sich zum Beispiel mit Poker online oder am echten Tisch beschäftigt, kann sein mathematisches Verständnis verbessern, psychologische Einsichten in andere und sein eigenes Verhalten gewinnen, den Umgang mit Risiken lernen und zudem die Konzentrationsfähigkeit schärfen. Bei fast allen Spielen kommt hinzu die soziale Komponente dazu, die Einsamkeit entgegenwirkt.
Gesünder und umweltbewusster leben ist ein Vorsatz, der oft in der Küche anfängt Doch sich mit Ernährung zu beschäftigen, kann schnell arbeitsintensiv oder aber langweilig klingen. Sich an den Herd stellen und neue Rezepte ausprobieren, die aus frischen Zutaten gemacht werden, klingt vielfach attraktiver und leichter machbar. Dass dabei das Wissen um Nährwerte und Gesundheit vergrößert wird, ist ein willkommener Nebeneffekt zum Genusswert.
Sport treiben steht bei den Bewohnern Deutschlands hoch im Kurs. Rund 52 Prozent der Bevölkerung sind regelmäßig aktiv. Der Rest jedoch steigt nur selten oder nie in die Sportklamotten. Um das zu ändern, sind Annäherungsziele ideal. Wer sich vornimmt, nach wenigen Monaten einen Marathon zu laufen, setzt sich unter Leistungsdruck. Hingegen zu sagen, dass man mit dem Joggen oder Walking anfangen will, ist psychologisch ein besserer Einstieg. Machbar und messbar sollten all die gewünschten Veränderungen sein, um die Motivation aufrecht zu erhalten.
Gute Vorsätze (und das eventuelle Scheitern) haben eine lange Tradition. Der Wunsch, das eigene Verhalten zu verbessern, scheint uns quasi in die Wiege gelegt zu sein. Und kein anderer Termin ist so sehr mit einem Neuanfang verbunden wie der Jahreswechsel.
Der beste und am leichtesten umzusetzende Vorsatz ist allerdings einer, der selten genannt wird. Um etwas zu ändern, geht es vor allem darum, sich eine echte Chance zu geben. Da bedeutet, jeden Tag als neue Möglichkeit zu sehen. Auch wenn die Sache mit dem pünktlichen Feierabend, der regelmäßigen Zockerrunde mit Freunden oder dem hausgemachten Essen nicht auf Anhieb geklappt hat, heißt das nicht, das es so bleiben muss. Morgen ist schließlich ein neuer Tag, und wer sich die Genehmigung gibt, etwas anzufangen, kann das immer wieder tun.
Geduld ist auch dabei eine Tugend – und ein Vorsatz, der auf keiner Liste fehlen sollte, ob am Silvesterabend oder überhaupt beim Einstieg in den Umstieg.
PM