NABU sucht Storchenbetreuerinnen und -betreuer und bietet Schulung im Januar an  

Zahl der Störche wächst: 2023 zählen Ehrenamtliche rund 2.250 Storchenpaare und beringen 1.500 Jungvögel

Die aktuellsten Zählungen zeigen: Es geht weiter bergauf mit der Storchenpopulation in Baden-Württemberg: Im Jahr 2023 zählten die ehrenamtlichen Storchenbetreuerinnen und -betreuer nach vorläufigem Ergebnis rund 2.250 Horstpaare im Südwesten. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. „Wir hatten dieses Jahr erneut einen guten Bruterfolg bei den Weißstörchen im Land: Mit etwa 4.050 ausgeflogenen und davon knapp 1.500 beringten Jungvögeln liegen wir rechnerisch bei 1,8 jungen Störchen pro Horst. Das liegt leicht über dem Vorjahresniveau“, sagt die Landesweißstorchbeauftragte Judith Opitz. Sie erstellt jedes Jahr die Storchenbilanz in Auftrag des Landes Baden-Württemberg. Die finalen Zahlen liegen erst im neuen Jahr vor.

Die Weißstorchpopulation im Südwesten wächst seit Jahren erfreulich und kontinuierlich. „Für den Arten- und Naturschutz ist das ein super Erfolg. Denn wir kommen aus einem tiefen Tal mit nur noch 15 Brutpaaren in ganz Baden-Württemberg anno 1975. Da war der Weißstorch hier kurz vorm Aussterben“, sagt Opitz. Dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen und verändertem Zugverhalten ist der Bestand heute stabil. In den letzten neun Jahren ist die Zahl der Weißstorchpaare in Baden-Württemberg um das Zweieinhalbfache gestiegen. Besonders viel Nachwuchs hatten 2023 die Störche im Allgäu, in Oberschwaben und im Rheintal.

Winterstörche melden

Der Weißstorch, das NABU-Wappentier, ist einer der markantesten und bekanntesten Vögel Deutschlands. „Als Langstreckenzieher überwintert er eigentlich in Afrika. Viele Vögel, die auf dem Zug das Mittelmeer westlich umfliegen, bleiben aber inzwischen vermehrt auf der Iberischen Halbinsel und sparen sich die gefährliche Weiterreise“, berichtet NABU-Vogelexpertin Alexandra Ickes. Und nicht nur das: Eine zunehmende Zahl an Störchen lässt den Abflugtermin ganz verstreichen und bleibt ganzjährig im Südwesten. Damit sichern sie sich schon einen Horst als Familienstammsitz. So wie Storch Pius, der seit Jahren erfolgreich den Winter in Oberschwaben verbringt. Oder Störchin Trick, die in Weil der Stadt trotz Schnee nicht ans Abreisen denkt. „Den Störchen steht hier im Winter meist ausreichend Nahrung zur Verfügung. Sie sind nicht hilfsbedürftig und müssen nicht zugefüttert werden“, stellt Opitz klar.

„Die NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz zählte mehrere hundert Vögel in den letzten Jahren, die in Deutschland geblieben sind“, erläutert Ickes. Je nachdem, wie die Winter ausfallen, kann es ein Nachteil oder Vorteil für die Störche sein, die hierbleiben. Die Weißstörche finden in milden Wintern mit wenig Schnee bei uns ausreichend Nahrung, wie Mäuse, Regenwürmer oder kleine Fische. Sie fressen aber auch gefährlichen Abfall auf offenen Mülldeponien.

Der NABU möchte es genau wissen, welche Störche wo in Deutschland überwintern, und ruft zum Melden von Winterstörchen auf. Beobachtungen können seit dem 1. November bis zum 31. Januar 2024 auf NABU | Naturgucker.de gemeldet werden.

Neue Storchenbetreuerinnen und -betreuer dringend gesucht!

Weil die Zahl der Brutpaare zunimmt, steigt auch der Bedarf an geschulten Ehrenamtlichen. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie unterstützen die vogelkundliche Forschung, indem sie die Brutpaare anhand der Ringe identifizieren. Sie vermitteln bei Konflikten, wenn etwa Störche ihren Horst auf einem ungünstigen Standort bauen. Sie retten im Verkehr verunglückte Störche. Und sie informieren über den Weißstorch und seine faszinierende Lebensweise. Dringend gesucht werden ehrenamtliche Storchenbetreuerinnen und -betreuer unter anderem in Emmendingen, von Offenburg bis Rheinmünster, im Allgäu, in Crailsheim und Ellwangen sowie in Mannheim, auch zur Unterstützung langjährig Aktiver. Das Ziel ist, dass mehrere Horste in einem Gebiet betreut werden. Eine Karte zeigt die Lücken im Storchenbetreuungsnetz.

Schulung für den Storchenschutz

Am 27. Januar 2024 bietet der NABU Baden-Württemberg in Rastatt die nächste Intensivschulung für Newcomer im Weißstorchschutz an. Die erfahrene Storchenexpertin Ute Reinhard hat das Konzept erstellt und leitet die Schulung. Sie war viele Jahre hauptberuflich als Weißstorchbeauftragte des Landes im Einsatz. Anmeldung und weitere Infos: www.NABU-BW.de/Storchenbetreuung.

Hintergrund:

Weitere Informationen: www.NABU-BW.de/stoerche

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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