Auswilderung eines Luchses in Baden-Württemberg: Wichtiger Schritt zur Artenvielfalt im Land, aber mehr Anstrengung für vernetzte Lebensräume nötig
Der BUND Baden-Württemberg begrüßt die erste Auswilderung eines Luchses im Land. „Der Luchs ist als großer Beutegreifer ein wichtiger Bestandteil der Artenvielfalt. Luchsweibchen Finja und weitere Luchse, die noch folgen sollen, sind eine Bereicherung für die Natur in Baden-Württemberg “, freut sich Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des BUND Baden-Württemberg. „Aber die Auswilderung ist nur ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen.“
Damit Luchse in Baden-Württemberg langfristig leben können, sind sie darauf angewiesen, dass ihre Lebensräume besser vernetzt werden. Und das nicht nur innerhalb von Baden-Württemberg. Besonders wichtig ist es, dass Korridore zu den benachbarten Luchsvorkommen in der Schweiz, Frankreich und Rheinland-Pfalz geschaffen werden. Nur so kann Baden-Württemberg einen Beitrag leisten, die meist aus sehr wenigen Tieren bestehenden Luchspopulationen in Mitteleuropa zu verbinden. „Für Finja und ihre erhofften Nachkommen wäre insbesondere die Verbindung vom Nordschwarzwald zum Rhein und in die Vogesen sowie den Pfälzer Wald wichtig, um genetischen Austausch zu ermöglichen. Nördlich und südlich von Rastatt sind im Bundesprogramm Wiedervernetzung bereits im Jahr 2014 zwei Abschnitte bestimmt, an denen Querungsmöglichkeiten über die Autobahn A 5 und die Rheintalbahn geschaffen werden müssen. Leider hat sich seither nicht viel getan – das sollte sich schleunigst ändern, wenn die Luchsvorkommen in Mitteleuropa nachhaltig gestärkt werden sollen“, so Bachhofer. Auch viele andere bedrohte Tierarten, wie etwa die Europäische Wildkatze, würden davon profitieren.
Luchse beanspruchen große Reviere für sich, die je nach Angebot von Beutetieren Flächen zwischen 50 und 400 Quadratkilometer umfassen. Bei Streifzügen durch ihr Revier müssen sie dabei auch immer wieder Straßen und Schienenwege überqueren. Das ist eine der größten Bedrohungen für die Tiere. In Baden-Württemberg kam es seit 2004 bei fünf Luchsen nachweislich zur Kollision mit einem Auto. In drei Fällen endeten diese für den Luchs tödlich. „Mehr Querungshilfen und ein weiterer konsequenter Ausbau des Biotopverbunds sind deshalb unabdingbar, wenn es die Landesregierung mit der Wiederansiedelung der Luchse in Baden-Württemberg ernst meint“, betont Martin Bachhofer.
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PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg
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