Eigentlich soll es in der Advents- und Weihnachtszeit besinnlich zugehen. Doch die Vorweihnachtszeit ist heute meist durch hohen Konsum geprägt. Dabei ist auch zu Weihnachten weniger oft mehr. Der BUND Baden-Württemberg gibt Tipps, wie man Weihnachten nachhaltiger gestalten kann.
Der erste Advent steht vor der Tür und die Tage bis Weihnachten sind nicht mehr lang. Für viele also höchste Zeit, in die Vorbereitung zu starten. Wer dabei aber nicht nur seinen Liebsten, sondern auch der Umwelt eine Freude machen will, findet hier einige Tipps für nachhaltige Festtagsvorbereitungen.
Last-Minute-Adventskalender
Um Adventskalender ist in den letzten Jahren ein wahrer Hype entstanden. Was früher vor allem Kindern die Zeit bis Weihnachten versüßen sollte, gehört heute auch für viele Erwachsene in der Vorweihnachtszeit dazu. Von Tee über Gewürze oder Alkohol gibt es zahlreiche Exemplare fertig zu kaufen. Viel schöner und persönlicher sind jedoch selbst gemachte Adventskalender. Diese müssen nicht einmal besonders aufwendig sein und lassen sich auch noch kurzfristig bis zum ersten Dezember umsetzen. Vom „Komplimente-Kalender“ für einen positiven Start in den Tag über einen „Rubbellos“-Adventskalender mit Gutscheinen für gemeinsame Aktivitäten, essbare Adventskalender aus Lebkuchen oder Tee bis hin zu Kalendern aus Säckchen oder Socken zum wieder Befüllen hat die BUNDjugend Baden-Württemberg einige Ideen auf ihrer Webseite gesammelt, die sich auch kurz vor Beginn der Adventszeit noch umsetzen lassen.
Weitere Informationen:
Tipps für selbstgemachte Adventskalender der BUNDjugend |
Weihnachtsbäckerei bio & vegan
Kann man umweltfreundlich Plätzchen backen? Auf jeden Fall, wenn man sich gut vorbereitet und genau plant, welche Zutaten man braucht. So bleiben nach der Backaktion nicht zu viele Lebensmittel übrig, die dann im Abfall landen.
Eier, Milch und Walnüsse gehören zu den wichtigen Bestandteilen von zahlreichen Plätzchen wie Makronen, Nussecken oder Vanillekipferl. „Bitte achten Sie beim Kauf nach Möglichkeit auf Regionalität und Bio-Qualität“, betont Birgit Eschenlohr, Referentin für Umweltbildung beim BUND Baden-Württemberg. „Damit unterstützen Sie nicht nur die Bäuer*innen in der Region, sondern tun dem Klima durch kurze Transportwege etwas Gutes.“ Da bei der ökologischen Landwirtschaft keine chemisch-synthetischen Pestizide und Düngemittel eingesetzt werden, tragen Käufer*innen von Bio-Produkten zum Artenschutz bei. Mit Gewürzen aus fairem Handel können außerdem Familien und Genossenschaften in den Herkunftsländern unterstützt werden.
Die Kennzeichnung der Eier gibt Aufschluss über die Haltungsbedingungen der Hennen: Mit der Ziffer „0“ gestempelte Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere. Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer der Standard. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, ganz auf Eier und tierische Bestandteile beim Backen zu verzichten. Das muss gar nicht kompliziert sein. Denn viele Klassiker unter den Weihnachtsplätzchen werden aus Mürbteig gemacht, der in der Regel auch ohne Eier gelingt. Mit Margarine, Mehl, Zucker und bei Bedarf etwas pflanzlicher Milch oder Wasser für die Konsistenz, gelingen so auch klassische Plätzchenrezepte wie Spritzgebäck, Ausstecher oder Vanillekipferl ganz vegan.
Beim Kauf von pflanzlicher Margarine sollte man allerdings darauf achten, dass diese kein Palmöl enthält. Das ist meist der Grundstoff, der sich hinter Bezeichnungen wie „Pflanzenfett“, „Pflanzenöl“ oder „Palmitate“ verbirgt. Für den Anbau von Palmöl werden immense Flächen vom Regenwald abgeholzt – das hat verheerende Folgen für die Umwelt. Außerdem sind die meisten Menschen auf den Plantagen gezwungen, unter unsozialen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Als Inhaltsstoff muss Palmöl inzwischen bei Lebensmitteln angegeben werden. Bei anderen Produktgruppen ist der Hersteller nicht gezwungen, Palmöl als solches zu benennen, sondern versteckt es häufig hinter Bezeichnungen wie „Pflanzliche Öle und Fette“.
Beim Backen kann jede*r viel Strom sparen, indem man auf das Vorheizen verzichtet. Wer den Backofen auf Heißluft einstellt, statt Ober- und Unterhitze zu verwenden, kann sogar zwei Bleche mit Leckereien gleichzeitig backen.
Weitere Informationen:
Wissenswertes zur Walnuss (PDF, 1,8 MB) |
Nachhaltige Weihnachtsdeko
Zur Adventszeit soll es weihnachtlich und gemütlich aussehen. Dafür sorgt in vielen Haushalten etwa der Adventskranz. Doch statt diesen jedes Jahr fertig dekoriert im Handel zu kaufen und nach Weihnachten zu entsorgen, kann man auf wiederverwertbare Alternativen setzen. Kerzen, Zweige und Deko können beispielsweise in Schalen oder Kerzenständern jedes Jahr neu arrangiert und so wiederverwendet werden. Besser als silberbeschichtete Christbaumkugeln, mit Acryl glasierte Schneemänner oder Lametta aus Stanniol sind dabei immer natürliche und recycelbare Materialien.
Mit kleinen rotbackigen Äpfeln aus dem heimischen ökologischen Anbau und selbstgebackenen Bio-Lebkuchen kann auch der Weihnachtsbaum komplett nachhaltig verschönert werden. Nach dem Fest landet die Deko dann einfach im Magen. Christbaumkugeln aus mundgeblasenem Glas oder aus Pappe sind ebenfalls eine schöne ökologische Verzierung, die im Glas- oder Papier-Container entsorgt werden kann, wenn sie kaputt geht. Auch selbst gebastelte Figuren aus natürlichen Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Nussschalen, Holz oder Bienenwachs schonen die Umwelt und sorgen für eine besinnliche Atmosphäre. Dekorationen und Verpackungen sollten dabei so oft wie möglich verwendet werden und müssen nicht gleich im Müll landen. Aus Kerzenresten lassen sich mit Kerzengießformen auch ansprechende Weihnachtsbaumanhänger fertigen. Nach dem Gebrauch können diese wieder neu in Teelichter umgewandelt werden. So zaubert man Licht und Bienenwachsduft in die weitere Winterzeit.
Verzichten sollte man auf jeden Fall auf Schnee-, Gold-, Kupfer- oder Silbersprays und Lametta. Sie können schädliche Substanzen enthalten. Als Schneeersatz eignen sich kleine Kugeln aus sauerstoffgebleichter Watte, die man dann auf Garn aufzieht. Statt glänzender Bindfäden, die das Schwermetall Kupfer enthalten, besser Stoffbänder oder Garn aus Bast benutzen.
Weitere Informationen:
Abfallvermeidung und -verwertung |
Fair und nachhaltig schlemmen zum Fest
Zu den Feiertagen kommt in Deutschland traditionell viel Fleisch auf den Tisch. Aber auch an Weihnachten ist weniger Fleisch besser für die Umwelt und das Klima. Denn die Nutztierhaltung hat einen großen Anteil an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen und verbraucht viel Fläche, um Tierfutter zu produzieren. Da kann es schon helfen, wenn das Festessen nur eine Fleischkomponente enthält oder an nur einem der Weihnachtstage Fleisch zu serviert wird. Wer etwas Neues wagen möchte, kann auch mal ein vegetarisches oder veganes Weihnachtsmenü ausprobieren. Maronen-, Rosenkohl- oder Schwarzwurzel-Suppe, Rotkohlsalat, Fenchel-Orangen-Salat oder Feldsalat als Vorspeise, Risotto, Sellerieschnitzel oder Nussbraten als Hauptspeise und Bratapfel, Lebkuchen-Parfait oder Schoko-Mousse als Dessert sind nur einige Ideen für ein leckeres alternatives Weihnachtsmenü.
Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Transportwege für die Produkte möglichst kurz sind, diese möglichst ökologisch erzeugt wurden und jetzt Saison haben – wie etwa Kartoffeln, Rotkohl oder Feldsalat. Auch beim Nachtisch kann saisonales Obst zum Einsatz kommen – auf Erdbeeren oder exotische Früchte, die mit dem Flugzeug transportiert wurden, kann man damit verzichten. Wer nicht auf den Festtagsbraten verzichten will, sollte Biofleisch oder Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung kaufen. Am besten aus Weidehaltung, denn so wird besonders artenreiches Grünland erhalten.
Viele der Mastgänse, die gerne als traditionelles Weihnachtsessen aufgetischt werden, sehen in ihrem kurzen Leben nie das Tageslicht und werden oft mit energiereichem, importiertem, auch gentechnisch verändertem Eiweißfutter gemästet. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Verbraucher*innen auf eine regionale, artgerechte und ökologische Herkunft des Geflügels achten. Bio- und Neuland-Siegel zeigen auch, dass die Gänse nur im Notfall Medikamente wie Antibiotika verabreicht bekommen haben. Auch gentechnisch verändertes Futter ist bei diesen Labels verboten und Auslauf für die Tiere garantiert.
Weitere Informationen:
BUND-Publikation Weniger Fleisch essen | ||
BUND-Webseite zur Massentierhaltung |
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.