NABU: Coole Strategien gegen tierische Kälte / So kommen Tiere noch besser durch den Winter

In den letzten Tagen gab es einen kleinen Vorgeschmack auf die Winterzeit. Frost, Eis und Schnee scheinen nicht mehr weit und können nicht nur uns Menschen, sondern auch die Natur kalt erwischen. Viele Tierarten haben clevere Strategien, um bei niedrigen Temperaturen und in der nahrungsarmen Zeit zu überleben: Während die einen in den Süden verschwinden, verbringen andere die Zeit in Winterstarre, Winterschlaf oder Winterruhe.

NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes und NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold erklären, wie die Tiere den Winter verbringen und wie wir ihnen unter Flügel, Pfoten oder Vorderläufe greifen können.

In Winterstarre, aber keineswegs eingefroren

Amphibien verharren bei niedrigen Temperaturen in Winterstarre. Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, wandern Frösche, Kröten und andere Amphibien in ihre Winterquartiere. „Naturnahe Gärten haben den Vorteil, dass sie geschützte Verstecke, etwa in Laub- und Totholzhaufen, Erdlöchern oder Trockenmauern bieten“, erklärt Arnold. Einige Arten, wie Wasserfrosch, vereinzelt auch Spring- und Grasfrosch, bleiben sogar im Wasser. „In der Winterstarre gleicht sich der Körper der Tiere der Umgebungstemperatur an und ihr Stoffwechsel verlangsamt sich. Bei milden Temperaturen sind die Tiere in der Lage, ihre Verstecke zu wechseln und Nahrung aufzunehmen“, sagt Ickes.

Auch manche Schmetterlinge, wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge, überleben gut getarnt in Winterstarre an Halmen oder Bäumen, in Höhlen, Holzschuppen, Scheunen oder warmen Kellern. Zuvor brauchen die Insekten allerdings genügend Nährstoffe. „Letzte wichtige Pollen- und Nektarspender für Insekten im naturnahen Herbstgarten sind Efeu, Wegwarte, Moschusmalve oder verschiedene Kleearten“, empfiehlt Arnold.

Pssst, hier wird geschlafen

Zu den echten Winterschläfern, die ihre Temperatur absenken, gehören Siebenschläfer, Murmeltiere und Igel. Sie sind jetzt im Herbst damit beschäftigt, noch schnell an Gewicht zuzulegen. „Obwohl Winterschläfer ihre Temperatur drastisch absenken, können sie diese im Gegensatz zu den Amphibien weiterhin regulieren. Wenn die Umgebung zu kalt wird, springt das innere Thermostat an und gibt das Signal zum Nachheizen. Das schützt die Tiere vor dem Erfrieren, allerdings auf Kosten der begrenzten Fettreserven. Auch wenn die Tiere im Schlummerland gestört werden, fährt der Kreislauf hoch. Daher sollte man Winterschläfer unbedingt in Ruhe lassen“, rät Ickes.

Auch Fledermäuse halten Winterschlaf und hüllen sich in ihre Flughaut, um die Oberfläche und Wärmeverluste zu verringern. Igel schützen sich gegen Kälte, indem sie sich in Wurzelwerk, niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen, Holzstapel oder Komposthaufen zurückziehen und dort ihre Winternester anlegen. Wilde Ecken mit Wildstauden im Garten stellen auch für Insekten ein wichtiges Winterquartier dar.

Keine Ruhe in der Winterruhe

Wenn der Eichhörnchen-Magen knurrt, ist es mit der Winterruhe vorbei, zumindest für etwa ein bis zwei Stunden täglich. „In der Winterruhe senken Tiere, wie Eichhörnchen, Dachs und Waschbär, ihre Körpertemperatur nicht ab“, erklärt die NABU-Artenschutzreferentin den Unterschied zum Winterschlaf. Dann verlassen Eichhörnchen ihren Kobel und suchen Nahrungsvorräte in vielen kleinen, verstreut liegenden Depots. Typische Lagerplätze sind Baumstümpfe, Stubben oder Wurzeln. Damit Eichhörnchen nicht frieren, bekommen sie im Herbst zudem ein isolierendes Winterfell.

Bleiben, Gruppenkuscheln oder ins warme Winterquartier abhauen?

Manche Tiere halten nichts von Winterstarre, -schlaf oder -ruhe. Einige Greifvögel, wie Wespenbussard, Schwarzmilan und Fischadler, schwirren gen Süden. Standvögel, die uns auch im Winter treu bleiben, wie die Kohlmeise, schützen sich gegen die Kälte durch das Aufplustern ihres Gefieders. „Die geselligen Feldsperlinge haben eine spezielle Strategie entwickelt, um sich warmzuhalten“, verrät Ickes. „Sie kuscheln bei Kälte gern mit mehreren Artgenossen. Dafür nutzen sie oft einen Nistkasten oder eine Baumhöhle.“

6 Tipps zum Gärtnern im Herbst: www.NABU-BW.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/bluehendeGaerten/25217.html

NABU-Vogelexperte Stefan Bosch zeigt, was Kohlmeisen im Winter machen: https://www.youtube.com/watch?v=-mYWuGvsx_Y

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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