Der Krieg in der Ukraine und anhaltende Trockenheit in den Erzeugerländern führten im Jahr 2022 zu einer Verknappung des Angebots von Sonnenblumenöl – die Preise stiegen. Vor diesem Hintergrund untersuchten deutsche Behörden im Rahmen der diesjährigen OPSON-Operation, ob Sonnenblumenöl gefälscht wird. Die Ergebnisse sind für Verbraucherinnen und Verbraucher positiv: Nur bei vier von 241 untersuchten Proben (1,7 %) wurden Auffälligkeiten festgestellt, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin mitteilte.
Die Ukraine gilt als einer der weltgrößten Exporteure von Sonnenblumenöl. Viele EU-Staaten beziehen einen Großteil ihres Sonnenblumenöls aus diesem Land. Mit Beginn des Krieges Anfang 2022 kam es innerhalb kürzester Zeit zu einer Verknappung des Angebots. Der Preis für importiertes rohes Sonnenblumenöl nach Deutschland stieg von März bis Mai 2022 um 33 % auf 1,63 Euro pro Kilogramm. Auch im Einzelhandel stiegen die Preise für das Speiseöl rapide an.
Deutschland bezieht rund 94 % seines Sonnenblumenöls aus dem Ausland. Diese hohe Importabhängigkeit, kombiniert mit dem knappen Angebot, könnte zu vermehrten Verfälschungen des Öls geführt haben, so die Annahme der Behörden. Denkbar wäre eine Streckung des Sonnenblumenöls mit sortenfremden Ölen, vor allem Palm- und Sojaöl, oder die Verwendung von minderwertigen und raffinierten anstatt kaltgepressten Ölen.
Um dem zu begegnen, haben die deutschen Behörden bei der diesjährigen Operation OPSON XII gegen Lebensmittelbetrug einen Schwerpunkt auf das Thema „Sonnenblumenöl“ gelegt. Im Zeitraum von Dezember 2022 bis Mai 2023 wurden in zwölf Bundesländern 241 Proben Sonnenblumenöl und sonnenblumenölhaltige Erzeugnisse auf unlautere Praktiken untersucht. Die Probenahme fand hauptsächlich im Einzelhandel statt.
Der Verdacht, dass Sonnenblumenöl durch den Preisanstieg und die Verknappung vermehrt verfälscht wird, hat sich mit den Ergebnissen aus OPSON XII nicht bestätigt. Lediglich vier Öle wurden aufgrund irreführender Angaben beanstandet. Zwei dieser Sonnenblumenöle stehen im Verdacht, mit sortenfremdem Öl verschnitten worden zu sein. Zwei Öle zeigten erhebliche Qualitätsmängel aufgrund von Oxidationsprodukten, die auf einen Fettverderb hinweisen.
Hintergrund
Mit der weltweiten Operation OPSON gehen Europol und INTERPOL seit dem Jahr 2011 koordiniert gegen Lebensmittelbetrug vor. Das übergeordnete Ziel gemeinsamer OPSON-Schwerpunktaktionen ist der Aufbau und die Stärkung der zwischenbehördlichen Zusammenarbeit der für Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz zuständigen Behörden mit den Strafverfolgungsbehörden und dem Zoll sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. In Europa haben sich insgesamt 25 Staaten mit verschiedenen Untersuchungszielen an OPSON XII beteiligt. Deutschland nimmt seit OPSON V (2015) jährlich an den Operationen teil.
Weiterführende Informationen
- Informationen zu der deutschen Beteiligung an OPSON XII:
www.bvl.bund.de/opsonXII - Pressemitteilung von Europol zu OPSON XII:
www.europol.europa.eu/media-press/newsroom/news/30-million-euros-worth-of-seizures-in-first-opson-europe - Aufgaben und Aktivitäten des BVL bei der Bekämpfung von Lebensmittelbetrug: www.bvl.bund.de/lebensmittelbetrug
PM Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)