NABU-Vogelschutz-Tipp: Welche Pflanzen bieten die besten Beeren? Schön anzusehen und lecker sind Holunder, Vogelkirsche und Wildrosenarten

Sie sind rund, bunt und lecker – in unseren Gärten wachsen Beeren in Hülle und Fülle. Millionen Zugvögel auf der Durchreise stärken sich an den heimischen Hecken und Sträuchern. Doch welche sind die besten Pflanzen für den Vogelgarten und worauf sollte man beim Kauf achten? NABU-Ornithologe Stefan Bosch und Gartenexpertin Aniela Arnold geben Tipps zur beerigen Vogelsaison.

Superfood für Zug- und Standvögel

Viele insektenfressende Singvögel zieht es im Spätsommer und Herbst in den Süden. Auf der Durchreise ins Winterquartier ernähren sie sich vermehrt von Beeren und Früchten. Beeren an Hecken und Sträuchern in Gärten, Parks und in der freien Landschaft sind für die Vögel ein lebenswichtiger Leckerbissen. Auf der Durchreise ins Winterquartier fliegen sie oft jahrelang dieselbe Hecke als Futterstelle an. „Die kleine Mönchsgrasmücke mit dem melodiösen Gesang etwa stärkt sich vor ihrer Abreise zwischen Mitte August und Mitte Oktober mit Beeren von Efeu, Holunder, Heckenkirsche, Brombeere und Johannisbeere“, sagt Ornithologe Bosch.

Auch wer hier bleibt, futtert jetzt verstärkt Pflanzliches: Weil die Zahl der Insekten zum Winter hin abnimmt, setzen Kohl- und Blaumeise, Buchfink und Kleiber Körner, Nüsse und Früchte auf ihren Speiseplan. „Körnerfresser, wie Grünfink, Distelfink und Gimpel, bevorzugen die kleinen Samen- und Fruchtstände von Gräsern und Stauden. Mit Distel, Vogelmiere, Wilder Karde oder Mädesüß im Garten tut man ihnen etwas Gutes“, sagt Aniela Arnold. Manche Vogelarten legen sogar Wintervorräte an: Eichel- und Tannenhäher beispielsweise sammeln und verstecken schon im Herbst Nüsse und Eicheln für harte Zeiten. Auch nicht geerntetes Obst in den Baumkronen ernten Vögel als Winterfutter.

Herbst ist Pflanzzeit im Vogelgarten

Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um neue Hecken und Sträucher zu pflanzen. Aus der Auswahl an Gehölzen sind einige besonders beliebt bei Vögeln: Die kleinen Beeren des Schwarzen Holunder haben 60 Vogelarten zum Fressen gern. Superfood für Vögel bieten aber weitere heimische Arten, etwa Vogelkirsche, Gemeiner Wacholder, Eingriffeliger Weißdorn, Gemeine Berberitze, Schlehe oder Schwarzdorn, Speierling, Vogelbeere und Vogelkirsche. Hinzu kommen heimische Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Essig-, Zimt- und Bibernellrose, deren Hagebutten ein willkommener Snack sind. Auch Haselnuss, Liguster und Schneeball werden von Star, Kleiber und Amsel gern angeflogen. Die Kornelkirsche verschönert den Garten schon früh im Jahr mit ihrer gelben Blütenpracht und ist zudem auch sinnvoller als die weit verbreitete, ebenfalls gelb blühende Forsythie, da sie Vögeln und auch Insekten Nahrung liefert.

Am richtigen Standort gesetzt, hat man lange Freude daran und das Vogelfutter wächst fast von alleine. Naturnahe Gärten bieten Vögeln neben dem Futter auch Schutz vor Wind, Wetter und Räubern auf Samtpfoten. „Heimische Pflanzen sind meist recht anspruchslos, widerstandsfähig und pflegeleicht: Nötig ist allerhöchstens, sie im Herbst etwas in Form zu schneiden“, sagt NABU-Gartenprofi Aniela Arnold.

Gehölze richtig pflanzen

Örtliche Baumschulen bieten meist die größte Auswahl heimischer Arten. Ein weiterer Vorteil: Die Pflanzen wurden dort gezogen und sind damit an die lokale Witterung angepasst. Auch die Transportwege sind kurz. Wird jetzt im Herbst gepflanzt, kann die Pflanze über den Winter Feinwurzeln ausbilden und ein trockenes Frühjahr besser überstehen. Gehölze mit Ballen können auch später im Jahr gesetzt werden. Bei Trockenheit sollte man anfangs regelmäßig gießen. Eine gute Faustregel für das Pflanzen: Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so groß sein wie der Wurzelballen.

Hintergrund:

Weitere Infos zum vogelfreundlichen Garten: www.NABU-BW.de/tiere-und-pflanzen/voegel/voegelnhelfen/gaertnern/16911.html

Foto: Beeren Hartriegel (NABU Stefan Bosch)

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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