„Laufen, schauen und einfach immer den Blick auf die Becken haben“/ Sascha Hintz verbringt im Sommer fast jede Minute im Freibad: Dort verdient er mit seiner Leidenschaft fürs Schwimmen und das Element Wasser sein Geld

Bei Sonnenschein und heißen Temperaturen halten sich viele Menschen gerne den lieben langen Tag im Freibad auf. Den ganzen Tag verbringt auch Sascha Hintz hier – weil es sein Beruf ist. Allerdings kann der 40-Jährige bei der größten Hitze nicht nach Herzenslust im Wasser planschen und sich erfrischen. Der Leiter für Bäderbetriebe trägt im Uhinger Frei- und Hallenbad die Verantwortung und hält die Bäder mit seinem Team am Laufen. Im Interview verrät der Uhinger, wieso das sein Traumjob ist und welchen großen Anteil die Freibad-Besucher an der tollen Atmosphäre haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Herr Hintz, seit wann üben Sie eigentlich den Beruf des Bademeisters aus?

Den Job als Fachangestellter für Bäderbetriebe mach ich nun schon seit 17Jahren. Über einen Fernlehrgang habe ich im Jahr 2014 den Meister für Bäderbetriebe angehängt, da ich schon lange Leiter von Bäderbetrieben sein wollte. Und hier in Uhingen hat sich mein Traum endlich erfüllt.

Was reizt Sie, in diesem Beruf zu arbeiten?

Dazu bewogen hat mich in erster Linie, dass ich das Schwimmen als meine große Leidenschaft sehe und ich das Element Wasser insgeheim in jeder Form faszinierend finde. Auch den Umgang mit den Besuchern betrachte ich als eine der tollsten Tatsachen, die der Job mit sich bringt, da so ziemlich jede soziale Schicht und im Allgemeinen so ziemlich jeder Mensch mit uns in Kontakt kommt. Da kann man persönlich noch viel lernen und ebenso auch mitgeben.

Wo waren Sie eigentlich tätig, bevor Sie im Januar als Leiter für Bäderbetriebe in Uhingen angefangen haben?

Ich war zuvor meistens in Hallenbädern in zwei Betrieben tätig. Dort war ich zum Teil mit meinen Kollegen für insgesamt vier Bäder verantwortlich. Wir haben uns um alle technischen Angelegenheiten gekümmert, die Aufsicht übernommen, Veranstaltungen sowie Schwimmkurse organisiert und auch durchgeführt.

Also ist Ihre Tätigkeit im Uhinger Freibad für Sie eine Premiere?

Ja, das ist offiziell meine erste Tätigkeit in einem Freibad und auch gleichzeitig meine erste Position als Leiter von Bäderbetrieben. Zwar habe ich immer wieder die Stellvertretung in meinen vorherigen Betrieben übernommen, wenn die Vorgesetzten im Urlaub, krank oder sonst wie verhindert waren. Nun bin ich aber erstmals der Verantwortliche, was mich sehr freut und worüber ich sehr dankbar bin.

Worin unterscheidet sich die Arbeit im Hallenbad und im Freibad?

Der größte Unterschied zwischen der Arbeit in einem Hallenbad und einem Freibad liegt natürlich in der Größe. Ein Freibad bedarf extrem viel Zeit für die Aus- und Einwinterung und es kommen weitaus mehr Besucher, um zu schwimmen oder zu planschen. Hinzu kommt, im Freibad-Betrieb gibt es einen wesentlichen Faktor, den es beim Hallenbad nicht gibt und der die beste Planung durchkreuzen kann: Das Wetter kann uns schnell mal einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Worin liegen die Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt?

Die größte Herausforderung sehe ich darin, in einem laufenden Betrieb wirklich zu jedem Zeitpunkt die Übersicht zu behalten. Das wird leider immer schwieriger, weil durch die Flexibilität die erwartet wird, natürlich auch  Überstunden anfallen oder ein freies Wochenende wegfällt. Schichtarbeiten sind Grundvoraussetzung, was allerdings auch ein Grund dafür ist, dass sich immer weniger Menschen für den Job entscheiden.

Wie schafft man es an sonnigen und heißen Tagen, wenn das Freibad voll ist, den Überblick über die vielen Badegäste zu behalten?

An besucherstarken Tagen müssen ich und mein Team in Bewegung bleiben: Laufen, schauen und einfach immer den Blick auf die Becken haben!

Wie lief die für sie erste Freibad-Saison in Uhingen bislang so?

Seit der Eröffnung des Freibads am 20. Mai kann ich zufrieden sagen: Bisher läuft die Freibadsaison 2023 hervorragend! Das Wetter war größtenteils mit Sonnenschein und Hitze ideal. Alles lief wie am Schnürchen und an unserem Besucherstärkste Tag hatten wir zirka 2400 Gäste.

Worin liegen für sie die Besonderheiten des Uhinger Freibads, vor allem auch im Vergleich zu anderen Bädern, in denen Sie schon zuvor tätig waren?

Das Freibad besticht vor allem durch seine idyllische Lage im absolut Grünen und die vielen großen Schatten spendenden Bäumen, welche vom alten Freibad Uhingen stammen, das sich direkt bei der Fils im Bereich der heutigen Brücke der Kirchheimer Straße befunden hat. Die Bäume wurden  mühevoll umgesiedelt. Das war eine sehr gute Entscheidung damals, da auch noch heutige Generationen in den Genuss des kühlen Schattens kommen. Das Planschbecken liegt herrlich inmitten von Linden, welche zusätzlichen Schatten spenden. Hier können Kinder, wenn ihnen die im Vergleich zu den großen Becken etwas niedrigere Temperatur nichts ausmacht, rutschen oder planschen. Da sich die Liegewiese unweit vom Planschbecken befindet, haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder entspannt aus der Ferne zu beaufsichtigen.

Wie viele Besucher dürfen maximal ins Freibad?

Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Eine offizielle Obergrenze gibt es nicht, wobei wir schon ein Auge darauf haben, dass es nicht zu  voll wird.  Wie viele Besucher maximal ins Freibad können, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wie viele Menschen halten sich gleichzeitig auf den Freiflächen auf, wie viele sind gleichzeitig in den Becken? Da sich nie alle Gäste gleichzeitig im Becken befinden und auch nicht alle Gäste gleich lang im Bad bleiben, achten wir bei der Obergrenze darauf, dass die Technik mitmacht – also die Wasseraufbereitung nicht an ihre Grenzen kommt. Die maximale Anzahl liegt nach meiner Rechnung bei zirka 3000 Besuchern, wobei sich kurzzeitig auch mehr Menschen auf dem gesamten Freibadgelände aufhalten können.

In der letzten Zeit häufen sich, vor allem in Ballungsräumen und Großstädten, Handgreiflichkeiten und sogar Angriffe gegenüber den Bade-Personal in Freibädern. Wie ist das in Uhingen?

Glücklicherweise gab es bei uns noch keine negativen Vorkommnisse dieser Art. Darüber freuen wir uns sehr und darüber können sich auch die Uhinger freuen, denn aggressives Verhalten im Freibad hat nicht nur negative Folgen für das Freibad-Personal, sondern kann auch ganz schnell aus dem angenehmen Familienausflug einen katastrophalen Tag machen.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Das hat mit dem familiären und höflichen Miteinander unserer Besucher zu tun, was ich sehr schätze. Jeder ist gewillt, Optimierungen auszusprechen und jeder respektiert die Meinung des anderen, so dass konstruktive Lösungen gefunden werden können. Wir sind ein Familienfreibad, in der sich alle Generationen wohlfühlen können und es auch tun. Unsere Besucher tragen ihren Teil dazu bei, dass die Atmosphäre hier so angenehm ist, wofür wir ihnen sehr dankbar sind.

Was würden Sie sich für das Freibad in Uhingen und ihre die Arbeit hier wünschen?

Mein größter Wunsch? Gute Frage! Ich wünsche mir, dass das Freibad und das Hallenbad noch viele, viele Jahre geöffnet bleiben und sich der Gemeinderat möglicherweise doch noch dazu entscheidet, Geld in die Hand zu nehmen, um das Lehrschwimmbecken der Hieberschule im Interesse aller Schüler und Leiter von Schwimmkursen wieder in Betrieb nehmen zu können.

Zur Person: Sascha Hintz ist seit Januar bei der Stadtverwaltung als Leiter der Bäderbetriebe tätig. Der 40-Jährige wohnt in Uhingen, ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

 

PM Stadt Uhingen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/freizeit/155946/

Schreibe einen Kommentar