Der BUND verrät zum internationalen Tag des Lichts am 16. Mai Tipps für eine insektenschonende Beleuchtung am Haus und im Garten. Wenn es Nacht wird, gehen überall die Lichter an: an Straßen, Leuchtreklame, illuminierten historischen Denkmälern und Gebäuden, aber auch an vielen Privathäusern. Gerade in lauen Sommernächten, wenn man lange draußen im Garten oder auf dem Balkon zusammensitzen kann, setzen viele Menschen auf stimmungsvolle Beleuchtung.
Doch was den Menschen gefällt, hat für die Tierwelt Folgen. „Mit solch einer Beleuchtung wird die ganze Arbeit, die tagsüber in den insektenfreundlichen Garten gesteckt wird, nachts zunichte gemacht. Denn künstliches Licht im Garten ist immer schädlich – vor allem wenn es die ganze Nacht durchgehend leuchtet“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin des BUND Baden-Württemberg. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt und inzwischen im baden-württembergischen Naturschutzgesetz die Beleuchtung von Fassaden aller baulichen Anlagen verboten. Von April bis September dürfen also alle Gebäude im Land ganztägig nicht beleuchtet werden. In den Wintermonaten gilt das Verbot von 22 Uhr bis 6 Uhr.
Lichtquellen als Todesfallen
Für nachtaktive Insekten können Lichtquellen zu Todesfallen werden. Denn sie sorgen etwa dafür, dass Insekten sich zur falschen Zeit paaren. Während der Winter schon naht, verhalten sie sich noch wie im Hochsommer und verkriechen sich nicht, um Schutz zu suchen. Oder sie schwirren orientierungslos um das künstliche Licht, bis sie erschöpft zusammenbrechen. Weniger Insekten bedeuten auch weniger Futter für Vögel und Fledermäuse. „Jede*r Gartenbesitzer*in sollte sich die Frage stellen, welche Lichtquelle brauche ich in meinem Garten tatsächlich und wie kann ich deren schädliche Wirkung auf unsere Tierwelt verringen?“, ergänzt Stelzner deshalb.
Was kann ich für nachtaktive Tiere tun?
- Beleuchtung am Haus und im Garten sparsam einsetzen: Nicht jede Beleuchtung am Haus, im Garten oder am Balkon ist notwendig. Um Insekten im Garten oder in den benachbarten Lebensräumen nicht zu stören, sollte sich die Beleuchtung auf Wege und Treppen beschränken und wieder ausgeschaltet werden, wenn sie nicht mehr benötigt wird.
- Das richtige Licht wählen: Es sollten insektenschonende Leuchten ohne UV- und Blaulichtanteile (1700 bis 2200 Kelvin) verwendet werden. Zusätzlich sollte man auf niedrige Beleuchtungsstärken von etwa drei bis fünf Lux achten. Zum Vergleich: Ein Vollmond strahlt mit maximal 0,3 Lux.
- Solar-Lichterketten und Solardeko im Garten ausschalten: Wer nicht ganz auf Solar-Leuchtdeko wie Lichterketten im Garten und auf dem Balkon verzichten möchte, sollte zumindest darauf achten, dass diese nach oben abgeschirmt sind und ausgeschaltet werden können, wenn man drinnen ist.
- Stechmücken schonend abwehren: Stechmücken sind wichtige Nahrung für Frösche, Kröten, Spinnen oder Vögel. Deshalb besser keine Insektenvernichter-Lampen aufstellen, die neben Stechmücken auch Nachtfalter und Käfer locken und diese durch Strom verbrennen. Besser sind ätherische Öle von Zitronengras oder Rosengeranie, um die Tiere abzuwehren.
- Sprechen Sie mit Ihren Nachbar*innen, Freund*innen und Familienmitgliedern über die ökologischen Auswirkungen der Außenbeleuchtung und teilen Sie Ihre Erfahrungen und Tipps zur insektenschonenden Beleuchtung an Haus und Garten.
- Üben Sie bei sich im Ort Einfluss für insektenschonende Beleuchtung aus: Informieren Sie Ihre Kommune oder Privatpersonen freundlich, dass Gebäude nach geltenden gesetzlichen Vorgaben des Naturschutzgesetztes (§ 21 NatSchG) in den Sommermonaten gar nicht und im Winter nur bis 22:00 Uhr beleuchtet werden dürfen. Gehen Sie auch auf Ihre Kirchengemeinde oder ortsansässige Firmen zu und werben Sie für eine deutliche Verringerung oder Abschaltung der Außenbeleuchtung. Dafür können Sie etwa unser „BUNDWerkzeug zum Biodiversitätsstärkungsgesetz: Umsetzung in Kommunen“ nutzen.
Hintergrund: Auswirkungen von Lichtverschmutzung
Die Hälfte der in Deutschland lebenden Insekten ist nachtaktiv. Insekten sehen noch bei unglaublich geringen Lichtstärken. In riesigen Scharen werden sie vom Licht angezogen und aus ihren Lebensräumen herausgerissen. Licht zur falschen Zeit verändert ihr tages- und jahreszeitliche Verhalten. Im Spätherbst können sich die Insekten nicht rechtzeitig auf den Winter vorbereiten. Sie verkriechen sich nicht oder sie begeben sich zu anderen Zeiten als üblich auf Nahrungssuche. Da unsere Landschaft nachts hell beleuchtet ist, werden außerdem ihre Lebensräume zerschnitten und voneinander getrennt. Dadurch breiten sich die Tiere nicht mehr aus und sie können keine neuen Lebensräume erobern.
Weitere Informationen:
Auswirkungen von Lichtverschmutzung | ||
Insektenschonende Beleuchtung – was Kommunen tun können | ||
Werkzeug Biodiversitätsstärkungsgesetz: Umsetzung in Kommunen |
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)