Im Wald und unter Gehölzen hat er lange gewartet – jetzt ist es so weit. Der Bärlauch (Allium ursinum) reckt seine jungen zarten Triebe dem Frühling entgegen. Wo er wächst, verströmt er seinen intensiven knoblauchartigen Duft. „Die zarten Bärlauchblätter sind wie ein Geschenk aus der Natur. Frisch ausgetrieben und gepflückt, als Pesto oder aufs Brot, in Suppen, Salat oder Pfannkuchen, schmeckt er himmlisch würzig und fein nach Knoblauch. Ich freue mich jedes Jahr auf den Tag, wenn die ersten Blätter wie kleine Lanzen aus dem Boden sprießen und ich einen Ernte-Spaziergang machen kann“, sagt NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold.
In ihrem Heimatort kennt sie ein paar wenige Bärlauch-Spots am Waldrand, wo sich das Sammeln lohnt. „Ich wähle immer Stellen abseits der Spazierwege, damit die Blätter sauber sind. Zuhause werden sie trotzdem gründlich gewaschen – dann brauch ich mich wegen des Fuchsbandwurms nicht zu sorgen“, sagt Arnold. Damit die Natur beim Sammeln keinen Schaden nimmt, pflückt man nur den eigenen Tagesbedarf. „Frisch schmeckt Bärlauch ohnehin am besten, die Blätter welken schnell und lieber kommt man ein zweites Mal wieder“, rät die NABU-Expertin. Außerdem bittet sie, darauf zu achten, nie ganze Flächen leerzuräumen. Pro Pflanze möglichst nur ein Blatt ernten und zwar ganz unten am Stiel. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln verboten.
Vorsicht: Giftige Doppelgänger
Bärlauch ist gesundheitsfördernd, enthält Vitamin C und bringt das Immunsystem nach dem Winter wieder auf die Beine. Leider hat die Ernte von wildem Bärlauch einen Pferdefuß: Blätter und Blüten des Zwiebelgewächses sehen zwei sehr giftigen Pflanzen zum Verwechseln ähnlich: Das zart-blumig duftende Maiglöckchen, ein Spargelgewächs, wächst mitunter am selben Waldstandort wie der Bärlauch. Seine Blätter, Blüten und Früchte sind giftig. Auch die Blätter der giftigen Herbstzeitlose wachsen im Frühjahr aus dem Boden. Sollte man also lieber die Finger vom Bärlauch lassen? „Mit dem Bärlauch ist es wie mit den Pilzen – nur wer ihn absolut sicher erkennt, sollte ihn pflücken“, rät die NABU-Sprecherin. Ansonsten lässt sich das Lauchgewächs in einem halbschattigen Beet aussähen oder anpflanzen – oder man kauft Bärlauch im Bündel auf dem Markt ein.
Eine Duftprobe nehmen und gefahrlos ernten
Bärlauch lässt sich am Duft eindeutig von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden: „Zerreibt man das zarte, lanzenförmige Blatt zwischen den Fingern, verströmt es einen knoblauchartigen Duft“, sagt Arnold. Zudem sind Bärlauchblätter dünn und matt, Maiglöckchenblätter dagegen etwas fester und glänzend, die Blätter der Herbstzeitlosen dicklich-steif. Die Bärlauchpflanze wächst in ausgedehnten Beständen und liebt feuchte, kalkhaltige Böden in der Nähe von Bächen und in Auwäldern. „Bärlauch sammeln ist für mich wie ein kurzer Entspannungsurlaub: Draußen in der Natur, den feuchten Knoblauchduft atmen, das Gluckern des Bachs und das lachende Rufen des Grünspechts im Ohr, die Gartenhummel beobachten, wie sie eifrig zwischen den Blüten der Taubnessel Pollen und Nektar sammelt, das macht mich glücklich.“ Dass am Montag, zum Frühlingsanfang, auch Weltglückstag ist, kann man getrost als Aufruf zum Glücklichsein mit und in der Natur verstehen.
Foto: Eichen-Hainbuchwald mit Baerlauch (NABU Martin Klatt)
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.