Was haben Neuntöter, Waschbär und Gartenschläfer gemeinsam? Sie alle tragen eine unverwechselbare Gesichtsmaske und das nicht nur zur Faschingszeit, sondern ganzjährig. Während närrische Zeitgenossinnen und -genossen jetzt gern als furchterregende Hexen unterwegs sind, putzen sich einige Vogelarten mit einem Prachtkleid heraus, um andere zu beeindrucken.
„Masken sind im Tierreich weit verbreitet und erfüllen gleich mehrere Zwecke: Sie dienen der Kommunikation innerhalb einer Art, zur Tarnung und damit zum Schutz vor Feinden und vor dem Entdecken sowie als Blendungsschutz bei schwierigen Lichtverhältnissen“, sagt der NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Tiermasken sind meist schwarze Streifenzeichnungen an Kopf oder Kehle, wie sie Vogelarten wie Neuntöter und Raubwürger tragen. Auch die eingewanderte Nilgans, der Wanderfalke und der Zwergsäger sind maskiert. Selten ist das auch bei Insekten der Fall: Ihre Gesichtsmaske hat die Wildbiene des Jahres 2022 während der Corona-Pandemie zu ungeahnter Prominenz verholfen. Das Gesicht der männlichen, ansonsten schwarz gefärbten und ameisenkleinen Rainfarn-Maskenbiene schmückt eine auffällige weiße Gesichtsmaske. Die Weibchen sind nur teilmaskiert.
Gefährdete Schlafmaus mit auffälliger Maske
Von unseren Säugetieren tragen Waschbär, Marderhund, Dachs und Gämse dunkle, auffällige Gesichtsmasken. Der Gartenschläfer, Tier des Jahres 2023, hat eine dunkle Kopfmaske, die an eine US-amerikanische Heldenfigur denken lässt. Ab April ist die nachtaktive Schlafmaus mit der Zorro-Maske auch in Gärten und Weinbergen sowie auf Streuobstwiesen unterwegs, wo sie unter anderem in Baumhöhlen und Nistkästen überwintert. Der kleine Schläfer ist mittlerweile so selten geworden, dass ihn die Rote Liste Deutschlands (2020) als stark gefährdet einstuft.
In anderen Weltregionen leben Vögel, die die Maske sogar im Namen haben: Maskenwürger, Maskenammer, Maskengrasmücke, Maskenschafstelze und Maskentölpel gehören dazu. Solch auffällige Zeichnungen am Kopf und im Gesicht helfen Vogelkundlerinnen und -kundlern dabei, die Arten treffsicher zu bestimmen.
Star, Rotschwanz und Bergfink: Im Prachtkleid auf Brautschau
Während wir Menschen uns zur Faschingszeit gezielt herausputzen, um unerkannt in verschiedene Rollen zu schlüpfen, legen zumeist die Männchen einiger Vogelarten im Frühling ihr schönstes Gefieder an, um potenzielle Partnerinnen zu beeindrucken und ihr Revier abzugrenzen. Zur Brutzeit wechseln Enten- und Schnepfenvögel, Möwen und Sperlingsvögel, aber auch einige Singvögel wie Rotschwänze, Star und Bergfink in ihr Prachtkleid. Das schwarze Gefieder des Stars, eines virtuosen Sängers und Stimmenimitators, glänzt im Frühling je nach Lichteinfall metallisch grün, blau oder violett. Das Prachtkleid des Weibchens verzieren dagegen kleine helle Punkte.
Foto (NABU/ Bernd Birkhahn): Star im Prachtkleid
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.