Die Krise des globalen Ernährungssystems ist zugleich eine Chance, den Wandel hin zu gesunden Ernährungsmustern zu schaffen, die uns ein biodiversitäts- und klimafreundliches sowie genussvolles Essen ermöglichen. Der wichtigste Hebel dafür ist eine pflanzenbetonte Ernährung und damit einhergehend die Reduktion tierischer Lebensmittel. Im Vorfeld der weltweiten Klimademonstration am 23.9., unter anderem in Berlin, möchte Slow Food Deutschland Aufmerksamkeit für die notwendigen Anpassungen auf politischer wie individueller Ebene schaffen. In seinem dafür veröffentlichten » Papier informiert der Verein über seine Position zu einer pflanzenbetonten Ernährung.
Das Hauptmotiv einer pflanzenbetonten Ernährung liegt für Slow Food im Respekt der planetaren Belastungsgrenzen, insbesondere im Biodiversitäts- und Klimaschutz. Ebenso zentral ist der Schutz von Tieren, der sich keineswegs mit der überbordenden Menge an Tierischem aus industriellen Haltungsformen vereinen lässt. Deswegen fordert die Bewegung individuelle wie staatliche Maßnahmen des Umdenkens und alternativen Handelns.
Aus Sicht von Slow Food bedeutet pflanzenbetont essen sich vorwiegend, aber nicht ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln und Speisen in roher, frisch zubereiteter oder gering verarbeiteter Form (z.B. Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst) zu ernähren. Ein solcher Menüplan konzentriert sich in erster Linie darauf, was Boden, Pflanzen und Tiere der Region in einer ökologisch und sozial verantwortungsvollen sowie tiergerechten Zusammensetzung hergeben. Eine pflanzenbetonte Ernährung kann für Slow Food also einen maßvollen Genuss nachhaltig erzeugter tierischer Lebensmittel miteinschließen. Aus Sicht der weltweit agierenden Bewegung gehören artgerecht gehaltene Tiere zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. In der Beweidung von Grünland, das ungeeignet für den Anbau von Pflanzen ist, liegt eine wichtige Ökosystemdienstleistung.
Unter dem Motto „Zukunft Pflanzen, Nahrung Sichern – #Ährensache“ weist aktuell ein breites zivilgesellschaftliches Aktionsbündnis darauf hin, dass die derzeitigen Krisen und Kriege dieser Welt die Ernährungssicherung gefährden. Auch Slow Food ist Teil des Bündnisses und betont, dass Ernährungszukunft gelingt, wenn Problembewusstsein mit einer positiven Zukunftsvorstellung und der Einladung zu Kreativität, Genuss und Freude verbunden wird. Dazu Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Die anstehende Ernährungswende ist für viele Menschen auch eine Geschmackswende. Deswegen reicht es nicht aus, allein an den Verstand zu appellieren. Wir müssen den Menschen über alle Sinne nahebringen, dass sich die Umstellung lohnt. Die Politik muss den anstehenden Veränderungen mit angepassten Rahmenbedingungen den Weg ebnen. Dazu gehört es, dass für Mensch und Planet gesunde Lebensmittel und Speisen in die greifbare Alltagsumgebung aller rücken – überall dort, wo es grundlegend um Ernährung und um Bildung geht, in Supermärkten ebenso wie in der Gemeinschaftsverpflegung, in Schulen und anderen Orten des Lernens. Und wir brauchen lenkende Maßnahmen, damit eine zukunftsfähige Ernährung bezahlbar ist. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und finanziellen Lage wird das für viele zum Entscheidungskriterium Nummer eins. Wir müssen Hemmschwellen abbauen, Vorurteile reduzieren, aufklären – genuss- und freudvoll.“
Angebote für interessierte Verbraucher*innen:
» Das neue Q&A zu pflanzenbetonter Ernährung aus Sicht von Slow Food
» Veranstaltungstipp: Online-Kochkurs: Give Peas a Chance. Live Kochkurs am24.9. (Anmeldung bis 21.9.)
» Angebote der Convivien, die Regionalgruppen von Slow Food Deutschland
» Adressen von Köch*innen des Chef-Alliance-Netzwerks
» Rezepte und Alltagstipps
PM Slow Food Deutschland e. V.