Eigener Apfelsaft ist lecker, individuell und nachhaltig, denn mit der Verwertung der Äpfel geht meist die Pflege alter Streuobstbäume einher. „Saft aus Streuobst ist ein schmackhafter Lohn fürs Aufsammeln der Früchte. Dabei sind mobile Mostereien im Kommen, die den eigenen Saft vor Ort pressen und abfüllen.
Immer mehr junge Familien nutzen das Angebot“, sagt Dr. Markus Rösler. Der Obstliebhaber und Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst ergänzt, man könne dieses Jahr auf eine deutlich bessere Ernte als 2021 hoffen. Wo eigener Saft hergestellt werden kann, zeigt eine deutschlandweite Übersicht unter www.streuobst.de. „Mittlerweile 80 Mostereien aus Baden-Württemberg sind dort registriert, darunter 68 stationäre und 12 mobile Anlagen sowie vier Ölmühlen. Die Kurve zeigt weiter nach oben, Streuobst ist angesagt. Damit hat der Südwesten den höchsten Wert aller Bundesländer“, freut sich Rösler. Deutschlandweit sind 383 Mostereien verzeichnet, 261 stationäre und 122 mobile Anlagen, sowie neun Ölmühlen.
Individueller Geschmack aus eigenem Obst
Alle aufgeführten Mostereien bieten an, das abgegebene Obst zu individuellem Saft zu pressen. Dies ist Voraussetzung für die Aufnahme in die NABU-Liste und Grundlage für die vielfältigen Bewerbungen bei den wieder zunehmenden Mostprämierungen. Angelieferte Äpfel, Birnen und Quitten werden dort nicht mit dem Obst anderer vermischt, wie es sonst oft gängige Praxis ist.
Walnussbäume bereichern Streuobstwiesen
„Ölmühlen sind für die Verwertung von Walnüssen von großer Bedeutung. Die wärmeliebenden Walnussbäume werden in Zeiten der Klimaerwärmung immer häufiger in den Streuobstwiesen angepflanzt, seltene Arten wie die Stöpselkopfameise sind auf sie spezialisiert. Und die Ölmühlen ermöglichen eine professionelle Verwertung der Walnüsse. Vier der bundesweit neun aktuell erfassten Ölmühlen gibt es bei uns im Ländle – auch da sind wir also spitze“, freut sich Rösler.
Jährlich 50 Millionen Liter Saft bundesweit
Die mobilen und kleinen Mostereien pressen bundesweit jährlich rund 50 Millionen Liter Saft aus mehr als 65.000 Tonnen Obst. „Das Obst stammt überwiegend von hochstämmigen Streuobstwiesen. Beim Streuobst schafft die ökonomische Attraktivität einen ökologischen Nutzen. Damit sich das Aufsammeln und Pflegen der Bestände lohnt, sorgen Aufpreisinitiativen für attraktive Obstpreise“, sagt Rösler. Jede Mosterei trägt dazu bei, die nach NABU-Schätzungen bundesweit 250.000 bis 300.000 und landesweit mehr als 100.000 Hektar großen Streuobstbestände langfristig zu nutzen und zu sichern.
Die Registrierung auf der NABU-Liste ist kostenfrei. Voraussetzung ist, dass das Pressen von eigenem Saft möglich ist. „Die Liste bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern eine gute Orientierung und leistet einen Beitrag zur besseren Vernetzung der Mostereien untereinander“, so Rösler. „Wer sich als Mosterei registriert, kann seine Bekanntheit steigern und sich neue Kunden erschließen“, wirbt der Streuobstfachmann fürs Mitmachen.
Weitere Informationen rund ums Streuobst: www.NABU-BW.de/streuobst
Registrierte Mostereien aus BW: www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/service-und-adressen/05812.html#frage1
Aktueller NABU-Service zum Thema Streuobst: Rundbrief, Materialversand, Terminkalender, Qualitätszeichen für Streuobsterzeugnisse, Baumschulenliste zum Bestellen alter Obstsorten und Adressliste der Expert*innen aus den Bundesländern unter www.streuobst.de
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.