Endlich ist der Sommer da und das Badevergnügen kann beginnen! Nicht alle baden gerne in Chlorwasser, sondern bevorzugen erfrischende Seen. Doch baden ist nicht überall erlaubt. An manchen Orten kann es sogar gefährlich werden. Woran erkennt man einen badetauglichen See? Antworten darauf gibt es in diesem ÖkoTipp.
Algenblüten, Bakterien oder auch Gülle-Einträge aus der Landwirtschaft belasten immer wieder einzelne Seen. Zwar wird regelmäßig die Wasserqualität von deutschen Seen und Flüssen als gut bewertet, jedoch wird nicht jede Badestelle bei den Testverfahren erfasst.
Bedenkenlos schwimmen kann man in glasklaren Seen. An den rund 2.000 offiziell ausgewiesenen Badestellen und Naturbädern an Deutschlands Küsten, Seen und Flüssen darf man natürlich in der Saison immer baden. Die Wasserqualität wird behördlich überwacht. Die Wasserqualität kann über die Wasserkarte des Umweltbundesamts eingesehen werden. Der BUND Baden-Württemberg empfiehlt, auf dieser Karte vor dem Badeausflug nachzusehen, ob das Baden dort erlaubt ist. Gibt es ein Verbotsschild vor Ort, sollte nicht darin gebadet und geplanscht werden. Verbotsschilder können zeitweise oder dauerhaft aufgestellt sein, beispielsweise aufgrund von Blaualgen, erhöhtem Schiffsverkehr oder zum Schutz der Natur.
Vorsicht geboten ist bei faulig riechenden Seen. Diese haben einen sehr niedrigen Sauerstoffgehalt. Pflanzen und Tiere sind bereits tot und bieten Bakterien eine ideale Lebensgrundlage. Solche Gewässer sollte man vermeiden. Auch vor trübem, blau schimmerndem Wasser sollte ein großer Bogen gemacht werden. Cyanobakterien (Blaualgen) könnten sich darin befinden. Bei Verschlucken oder Hautkontakt können sie schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen. Vor allem Kinder sind gefährdet. Meist wird dann ein Badeverbot verhängt. Finden sich im See grüne Algen, müssen sich Badende keine Sorgen machen. Sie sind in der Regel ungefährlich.
Bedeutet gutes Wasser zum Baden auch gutes Wasser für Fische und Pflanzen?
Fische und Pflanzen sind noch empfindlicher als Menschen. Auch wenn die Wasserqualität für den Mensch ausreicht, kann das Ökosystem des Sees dennoch leiden. Fische und Pflanzen finden in den Seen oft keinen Lebensraum mehr. Zu viele Nährstoffe bringen den See aus dem ökologischen Gleichgewicht. Hohe Wassertemperaturen stressen Fische, die daran sogar sterben können. Ein Nährstoffüberschuss kann dem See allen Sauerstoff entziehen. Der See „kippt“ und alles stirbt. Dann ist der See auch nicht mehr zum Baden geeignet.
Baden-Württemberg badet sauber
Laut dem Jahresbericht 2022 der Europäischen Umweltagentur EEA haben 90,4 Prozent der analysierten Badegewässer in Deutschland eine exzellente Wasserqualität. Weitere 5,7 Prozent erhielten die Note Gut. Nur 14 der 2.291 analysierten deutschen Badestellen wurden als mangelhaft eingestuft, da sich darin bedenkliche Fäkalbakterien, nämlich intestinale Enterokokken und Escherichia coli, befanden. Darunter zwei Seen aus Baden-Württemberg, der Sunthauser See in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) und der Holzmühleweiher in Vogt (Kreis Ravensburg). Laut dem Staatsministerium Baden-Württemberg haben in Baden-Württemberg 98 Prozent der 312 kontrollierten Seen eine sehr gute oder gute Wasserqualität. Neben Seen können auch Flüsse von mikrobiologischen Verunreinigungen betroffen sein. Flüsse werden mit Ausnahme weniger Badestellen nicht kontrolliert. Daher empfiehlt das Gesundheitsministerium auch in diesem Jahr, nicht in Flüssen zu baden.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt Deutschland bezüglich der Gewässerqualität im oberen Mittelfeld. Die beste Wasserqualität hat unser Nachbar Österreich. Dort haben 98 Prozent der Badestellen eine exzellente Wasserqualität.
Mehr Informationen
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg