Am 1. Januar 1972 wurde Hepsisau nach Weilheim an der Teck eingemeindet. Den 50. Jahrestag wollen die Ortschaftsverwaltung und die Hepsisauer Vereine nun mit einem Festakt und einem gemütlichen Beisammensein am 16. Juli ab 18 Uhr feiern. Karten für den geselligen Teil des Festes in der Zipfelbachhalle werden in der Ortschaftsverwaltung Hepsisau ausgegeben.
Der Tag des Jubiläums liegt zwar schon ein halbes Jahr zurück, doch schon im Januar war klar: Bei warmen Temperaturen feiert es sich angenehmer und gefeiert werden soll das Ereignis der Eingemeindung Hepsisaus nach Weilheim unbedingt. Schließlich ist die offizielle Zugehörigkeit des im Jahr 1504 erstmals schriftlich erwähnten Orts Hepsisau zu Weilheim ein wesentlicher Baustein in der Geschichte des Teilorts.
Gefeiert wird ab 18 Uhr in der Zipfelbachhalle bei Speis und Trank sowie musikalischer Begleitung. Hier wird Ortsvorsteher Bernhard Heitz die Gäste begrüßen. Es folgt ein Liedvortrag des Hepsisauer Männerchors, bevor Bürgermeister Johannes Züfle ein Grußwort an die Gäste richten wird. Auch Pfarrerin Stolz wird eine Ansprache halten. Im Anschluss wird der gebürtige Hepsisauer Wilhelm Braun spannende Details lokaler Geschichte zum Besten geben. Schließlich spricht Ortsvorsteher Bernhard Heitz einige Worte und wird nach musikalischer Begleitung zum Sektempfang und somit dem geselligen Teil der Feierlichkeiten ab 19 Uhr drinnen und draußen überleiten.
Alle Hepsisauerinnen und Hepsisauer sowie Weilheimerinnen und Weilheimer sind herzlich eingeladen, sich den Feierlichkeiten anzuschließen. Karten werden in der Ortschaftsverwaltung Hepsisau ausgegeben. Übrigbleibende Erlöse sollen im Nachgang als Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge gespendet werden.
Zur Geschichte der Eingemeindung
Die Geschichte von Hepsisau könnte spannender nicht sein, denn der heutige Teilort von Weilheim wurde bis zur Eingemeindung immer wieder fremdbestimmt. 1972 wurde im Zuge der Verwaltungsreform die Selbständigkeit Hepsisaus nicht unumstritten aufgegeben. Einerseits kam man so einer staatlichen Zwangsmaßnahme vor, andererseits konnte man so an der im Frühjahr stattfindenden Bürgermeisterwahl in Weilheim teilnehmen.
Vor der eigentlichen Abstimmung hat es hitzige Diskussionen in den beiden Lagern gegeben, die einen in der Krone, die anderen im Lamm. Es war ungewiss, was auf die selbstbewussten Bürger Hepsisaus zukommen würde. Wie umstritten die Frage war, zeigt sich im Ergebnis der Bürgeranhörung. Bei einer Beteiligung von 78,5 Prozent war das Ergebnis denkbar knapp ausgegangen mit 191 Für- und 173 Gegenstimmen. Unter Bürgermeister Schumann entschied sich dann der damalige Gemeinderat mit 7:2 Stimmen für eine Eingemeindung. Das machte den Weg für eine Abstimmung der Bürger frei.
Folgendes Gedicht war im Dezember 1971 an der Molkerei, dem Treffpunkt im Dorf, angeschlagen:
O Bruder, o Bruder mein
wie konntest du es wagen
Die Männer vom Gemeinderat zu verklagen?
Es gilt doch hier in dieser Stund
zum machen einen Brüderbund
den frischen Schritt nach vorn zu wagen
und allem Eigennutz zu entsagen.
Ob Zipfelbach, ob Lindachstrand
ist alles unser Heimatland
ob Limburg, oder Lichteneck
ein jedes ist ein Heimatfleck
Uns bindet nur ein Bruderband
zu einem großen Heimatland
drum Dank unserem Gemeinderat
für diese, seine große Tat.
(Verfasser unbekannt)
Eine Zeitzeugin berichtete, dass jemand noch am Vorabend der Abstimmung über die Eingemeindung mit einem Auto durch Hepsisau fuhr, und Flugblätter zugunsten dieser aus dem Fenster warf. Und eine weitere nette Anekdote wird erzählt: Noch Wochen nach der Abstimmung erschienen Bürger im Rathaus, um sich ihre Prämie für ein Abstimmen „dafür“ abzuholen. Doch sie waren einer Fehlinformation aufgesessen, denn natürlich gab es eine solche Prämie nicht. Die Fehlinformation, oder Fehleinschätzung bestand darin, dass jeder Bürger Geld bekommen würde, weil die Stadt pro Bürger eben eine gewisse Summe veranschlagt hatte. Sozusagen um zu zeigen, was so eine Eingemeindung für Vorteile für Hepsisau pro Bürger haben würde.
Foto: Luftaufnahme des Teilorts Hepsisau aus dem Jahr 2013
PM Stadtverwaltung Weilheim/TECK