NaturTipp zum Valentinstag: Liebe in der Natur – Wie lieben Biber, Wildkatze und Gottesanbeterin? – Der BUND hat sich in der Liebeswelt der wilden Tiere umgesehen

Die Monogamie ist im Tierreich eher eine Seltenheit. Zwar leben manche Tiere für eine Brutsaison zusammen, um ihre Jungen großzuziehen. Doch die allerwenigsten von ihnen sind monogam. Biber und Wolf gehören zu den wenigen Tierarten, die eine lebenslange Partnerschaft eingehen. Wildkatze und Wildschwein sind dagegen typische Einzelgänger. Gottesanbeterinnen fressen beispielsweise gelegentlich ihre Männchen. Andere Tiere wiederum legen eher eigenartige Verhaltensweisen beim Liebesakt an den Tag: Das Baum-Weißling-Weibchen erlebt direkt nach dem Schlüpfen ihr erstes Mal und Herr und Frau Haubentaucher führen einander „Pinguin-Tänze“ vor. Und dann gibt es noch die „Sommerliebenden“.

Die „Sommerliebenden“

Bekannt ist die Europäische Gottesanbeterin vor allem, weil die Weibchen die Männchen während der Paarung verspeisen. Ihre Paarungszeit ist im Sommer ab August. Je hungriger sie sind, desto mehr Sexuallockstoffe senden sie aus und verführen so die Männchen. Das kannibalische Verhalten ist aber eher die Ausnahme. Nur ein paar Tage nach der erfolgreichen Paarung legt die Gottesanbeterin schaumige Eipakete ab. Aus den Eiern schlüpfen erst im folgenden Frühjahr die jungen Gottesanbeterinnen – die Nymphen. Ausgewachsen sind die Weibchen mit 7,5 Zentimetern größer als die Männchen mit etwa 6 Zentimetern. Sie mögen es trocken und warm und leben vorzugsweise in Wiesen und Weinbergen.

Das Glühwürmchen-Weibchen leuchtet für die Liebe. Im Frühsommer knipsen die Weibchen „ihr Licht“ an, um Männchen anzulocken. Wenn es Nacht wird, erklimmen die flugunfähigen Weibchen einen Grashalm, beginnen zu leuchten und signalisieren so ihre Paarungsbereitschaft. Auf ihrer abendlichen Brautschau legen die Männchen bis zu einem Kilometer zurück. Die Glühwürmchen sind als erwachsene Tiere fast ausschließlich mit der Fortpflanzung beschäftigt. Denn wenige Tage nach der Paarung sterben sie.

Tiere mit gewissen Vorlieben

Das Baum-Weißling-Weibchen erlebt ihr erstes Mal direkt nach dem Schlüpfen. Das Männchen wartet da meistens schon auf das Weibchen. Zur Begattung berühren sich die Falter jeweils mit dem Hinterleib und schauen dabei in die entgegengesetzte Richtung. Man findet sie in offenen Gegenden, das sind Landschaften, die weder besiedelt noch bewaldet sind. Also: Wiesen, Grünland oder Heiden. Als Nektarpflanzen bevorzugen sie rote oder violette Blüten wie zum Beispiel Disteln. Naturbeobachter können sie in Hecken, an Waldrändern und im eigenen naturnahen Garten bewundern. Die Weibchen legen ihre Eier am Weißdorn oder an der Schlehe ab, dort schmeckt es später auch den Raupen besonders gut.

Die Balz der Haubentaucher ist beeindruckend. Sie läuft nach festen Regeln ab: Beide Partner schütteln ihre Köpfe, spreizen den Federkragen und tun so, als würden sie sich putzen. Das Paar präsentiert sich gegenseitig Geschenke in Form von Nistmaterial im Schnabel. Sie führen einander den „Pinguin-Tanz“ vor. Dabei paddeln sie auf dem Wasser aufeinander zu und richten sich Brust an Brust auf und machen eine „Katzen-Pose“. Bei dieser Pose winkeln sie ihre Flügel scheinbar drohend ab. Ihr schwimmendes (Liebes-)Nest baut das Haubentaucher-Paar gemeinsam aus Pflanzenteilen wie Blättern, Süßgras und Schilf. Auch die Eier brüten die beiden Partner abwechselnd aus. Die Küken schlüpfen Anfang bis Mitte April.

Die Einzelgänger

Auch die Europäische Wildkatze ist in diesen Tagen wieder schwer aktiv. Ihre Paarungszeit – die Ranz – findet zwischen Januar und März statt. Die Kuder gehen auf die Pirsch nach Weibchen und locken sie mit lang gezogenem Miauen. Um die richtige Partnerin zu finden, erweitern sie sogar ihre Streifgebiete. Sie paaren sich nur nachts. Nach der Liebesnacht gehen sie sofort wieder getrennte Wege. Nach etwa zwei Monaten bekommt Mama Wildkatze zwischen April und Juni meist vier Kätzchen. Die Wildkätzchen werden von der Mutter in Holzpoltern, Baumhöhlen oder an anderen geeigneten Stellen im Wald vor Feinden versteckt und großgezogen.

Die Paarungszeit der Wildschweine wird auch Rauschzeit genannt. Die Männchen haben am Rumpf unter ihrem Fell dickere Haut – das sogenannte Schild – das sie bei Kämpfen in der Paarungszeit vor schweren Verletzungen schützt. Bachen (Weibchen) und Keiler (Männchen) sind zwar das ganze Jahr über paarungsbereit, doch erst im November werden ihre kleinen Frischlinge gezeugt. Der Keiler imponiert den Damen mit schaumigem betörend duftendem Speichel. Er markiert das Revier zusätzlich mit Urin. Wildschwein-Urin wirkt für die Bachen sehr stimulierend. Wildschweine meiden Menschen. Sie sind daher nicht gefährlich. Doch in der Rauschzeit können sie etwas aggressiver sein sonst sein.

Die Monogamen

Biber bleiben oft ein ganzes Leben zusammen. Sie suchen sich nur dann einen neuen Partner, wenn der vorherige gestorben ist. Die Paarungszeit der Biber startet im Januar. Das Paarungsritual findet schwimmend in seichtem Wasser statt. Nach etwa 106 Tagen Tragzeit kommen ein bis vier Junge zur Welt, die dann mit ihren Eltern als Familie im Biberbau zusammenleben. Ab der vierten Lebenswoche verlassen die Jungen den Biberbau zum ersten Mal und beginnen mit den ersten Tauchübungen. Sie erkunden gemeinsam mit ihren Eltern die Welt.

Auch das Wolfspaar bleibt ein Leben lang zusammen. Die Paarungszeit der Wölfe dauert von Ende Januar bis in den März. Die Weibchen sondern einen intensiven Lockduft ab. Der Rüde hält sich dann mehrere Tage und Nächte in ihrer Nähe auf. Für die Paarung ziehen sie sich vom Rest des Rudels zurück. Nach einer Tragzeit von zwei Monaten werden vier bis sechs Junge geboren. Mit fast zwei Jahren sind die Jungwölfe selbst geschlechtsreif. Dann verlassen sie ihr Elternrudel und suchen einen eigenen Partner und ein eigenes Territorium. Vor allem die jungen Rüden laufen oft mehrere hundert Kilometer auf der Suche nach ihrer „großen Liebe“.

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.,

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