2021 ist ein feuchtes und somit starkes Schneckenjahr. Wirklich ‚loswerden‘ ist schwierig, der BUND hat aber Tipps zur Milderung.
Gärtner*innen klagen momentan landauf und landab über eine Invasion schleimiger Mitfresser, die sich über Kohl, Erdbeeren, Salat oder Basilikum hermachen. Nicht selten hinterlassen sie ein Bild des Jammers. „Maßnahmen gegen Schnecken gibt es viele. Doch in Jahren wie in diesem sind einfach zu viele Schnecken unterwegs. Dagegen ankommen ist schwierig. Gartenbesitzer*innen müssen sich leider mit den Schnecken und einer geringeren Ernte abfinden“, sagt Thomas Giesinger, Naturschutz-Experte beim BUND Baden-Württemberg.
Grund für die Schneckeninvasion ist der Klimawandel. „Die Klimakrise bringt nicht nur weltweit wärmere Temperaturen, sondern lokal bei uns Sommer mit viel Regen. Dadurch vermehren sich die Schnecken besonders gut“, so Giesinger. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass nasse Sommer – und damit auch die Schneckenjahre – immer häufiger auftreten.“ Welche Maßnahmen können also in den kommenden Jahren die Schnecken-Plagen abmildern?
Was aber tun gegen die Schnecken- Invasion?
Schneckenabweisende Pflanzen wie Salbei, Kamille, Zitronenmelisse oder Knoblauch, Gehwegplatten rundum die Beete, Kalk oder Sägemehl vor den Beeten oder Bierfallen – das alles hält die Schnecken in normalen Jahren ganz gut ab. „In Extremjahren wie diesem machen die bekannten Maßnahmen den Schnecken höchstens das Leben schwer, aber helfen nicht wirklich weiter“, so Giesinger.
Kombination wirksamer Mittel:
Giesingers Erfahrung im eigenen Garten haben gezeigt, dass derzeit nur eine Kombination aus folgenden Maßnahmen wirklich hilft:
Absammeln, Schneckenzäune und Ablenkungsfütterungen.
Am täglichen Absammeln rund um die Pflanzen kommen Gärtner*innen nicht vorbei. Etwas einfacher wird es, wenn Garten-Besitzer*innen Bretter im Garten verteilen, unter die sich die Schnecken tagsüber verkriechen. Abends sammeln die Gärtner*innen sie dann vom Brett ab. Die Schnecken können sie je nach Lage des Gartens auf die andere Seite eines Baches oder auf eine Wiese bringen. Wer Hühner hat, kann die Schnecken auch verfüttern.
Wirklich wirksam ist die Methode nur in Kombination mit Ablenkungsfütterungen mit bereits angenagten Salat- und Krautblättern oder mit den ersten grünen Äpfeln, die vom Baum gefallen sind. In einer etwas abgelegeneren Ecke des Gartens platziert, helfen sie die Schnecken von Salat, Kraut und anderem fernzuhalten. Ähnlich effektiv sind auch Schneckenzäune rund um die Beete.
Finger weg von Schneckenkorn
Wer Schneckenkorn einsetzt, tötet nicht nur Schnecken. Die giftigen Körnchen sind auch für Igel gefährlich. Die nützlichen Stacheltiere sind wie Schnecken jetzt im Sommer in unseren Gärten unterwegs. Igel selbst sind wichtige Vertilger vieler Schneckenarten, und – noch wichtiger – von Schneckeneiern. Auch Vögel, die mit Schneckenkorn vergiftete Tiere fressen, sind durch das Korn in Gefahr. Die Schneckenkorn-Präparate sind oft farbig und Kinder können sie leicht mit Bonbons verwechseln.
Außerdem sind nicht alle Schnecken Schädlinge. Tigerschnegel und Weinbergschnecken fallen in der Regel nicht über unseren Salat her, sondern helfen sogar die Spanische Wegschnecke oder die Genetzte Ackerschnecke zu vertreiben, indem diese deren Eier fressen. Wer Schneckenkorn streut schädigt auch diese nützliche Schnecken und andere Bodenlebewesen.
Für Gartenfreund*innen bleibt ein Trost: Nicht jedes Jahr ist ein Schneckenjahr, nächstes Jahr wird es bestimmt besser und die Ernte üppiger.
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PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.